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73.18. Passionsharmonie Der passio als in die vier euangelisten schreiben

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Mit den Eingangsworten Der passio als in die vier euangelisten schreiben so man sy zuͦ samen setzt nach rechter ordenung der hystorien vnd fahet an von der erweckung Lazari erklärt sich die anonym überlieferte Erzählung der Leidensgeschichte Christi als Passionsharmonie. Vergleichbar einer Evangelienharmonie werden die Berichte der vier Evangelisten zu einer einheitlichen Erzählung verschmolzen, wobei auf exegetische Kommentare der Kirchenväter verzichtet wird. Im Unterschied zu den bislang edierten Rezensionen (Hörner [2012b]) setzt die vorliegende Fassung, die bislang nur in einer aus Nürnberg stammenden Handschrift bekannt ist, bereits mit der Auferweckung des Lazarus ein und führt bis zur Himmelfahrt Christi. Der Text endet ohne Schlussschrift recht unvermittelt mit der Rückkehr der Jünger nach Jerusalem nach der Himmelfahrt Christi. Als weitere Besonderheit des Textes fällt auf, dass die Salbung in Bethanien aufgenommen wurde und Christus der mit Galle vermischte Wein bereits vor der Kreuzigung gereicht wird.

Auch die kunsthistorische Forschung ist erst in jüngerer Zeit auf den Codex aufmerksam geworden, für dessen prachtvolle Ausstattung mit einem komplexen System von Miniaturen, Initialen, Bordüren und Drolerien sich innerhalb der Stoffgruppe nur wenige Vergleichsstücke finden (Nr. 73.15.1. oder Nr. 73.11.10.). Weniger eine spezifische Texttradition als die Doppelfunktion dieser Codices, die gleichermaßen als Einstieg zu religiöser Betrachtung wie auch als repräsentative Kunstobjekte dienten, scheint hier maßgeblich für die künstlerische Ausstattung. Im Vordergrund steht bei den Werkstätten, die in Nürnberg, Augsburg oder Regensburg arbeiteten, die Herstellung exquisiter Buchkunst für betuchte und herrschaftliche Auftraggeber. Der künstlerische Anspruch der Ausstattung zeigt sich, wenn etwa Bildentwürfe berühmter Zeitgenossen kopiert werden und Konkurrenzen unter Künstlern und Illuminatoren greifbar werden.

Literatur zu den Illustrationen:

Georgi (2013) S. 28–31.