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39.11. Christoph von Habsberg

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Sofern die Datierung der Handschrift und die Altersangabe Christophs von Habsberg in einem Portraitmedaillion der Handschrift Wien, Cod. 10732, 7v (siehe Nr. 39.11.4.) in Einklang stehen, wurde der württembergische Niederadelige 1499 geboren. 1530 wird er als Obervogt zu Neuenstadt erwähnt (Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 504, U 4). Zwei Werke sind von ihm erhalten.

Ein ausführlicheres Büchsenmeisterbuch ist nur in einer Handschrift überliefert, die vom Sohn des Autors, Hector von Habsberg, 1551 mit einer Widmung an Herzog Christoph von Württemberg und Teck, Graf von Urach und Mömpelgard (1550–1568), sowie einer Elegie versehen wurde (Wien, Cod. 10732, siehe Nr. 39.11.4.). Sie beschäftigt sich, ausgestattet mit ca. 20 kolorierten Federzeichnungen, hauptsächlich mit der Normierung des Artilleriewesens, um durch Serienproduktion einheitlicher Lafetten, Räder, Rohre und Munition die Effizienz von Herstellung und Einsatz zu steigern. Hier fällt insbesondere die Maßstabstreue samt Maßstabsangabe der Zeichnungen auf.

Ein weiteres Werk, die sog. ›Kugellehre‹, hat partielle Überschneidungen mit dem Kapitel über die Normierung der Kugelgrößen im Büchsenmeisterbuch. Es geht um den Guß von Eisenkugeln von einem bis 100 Pfund für verschiedene Büchsengattungen. Der Abbildungsteil besteht in der ältesten Überlieferung aus dem Jahr 1536 aus 19 schematischen Zeichnungen von Kugeln in verschiedenen Kalibern, die wegen der Wiedergabe in Originalgröße teilweise auf ausfaltbaren Blättern realisiert wurden (Marburg, Mscr. 77, siehe Nr. 39.11.2.). In den späteren Fassungen aus dem Jahr 1563 (Stuttgart, Cod. milit. 2o 8, siehe Nr. 39.9.37.) und 1584 (Karlsruhe, Cod. Rastatt 14, siehe Nr. 39.9.20.) treten noch ca. 30 weitere Zeichnungen von Maßstäben, Rädern sowie Teilen von Lafetten und Geschützen hinzu, die teilweise ebenfalls auf ausfaltbaren Blättern angelegt wurden. Zu den früheren Abschriften zählt noch eine hier nicht aufgenommene Handschrift aus dem Jahr 1536 in Antwerpen, Museum Plantin-Moretus, M 16.1, (olim Allemand, no 32 [anc. 92], vgl. Kristeller 3 (1983] S. 77), die im Anhang zu Franz Helm 129r–148r ebenfalls Christoph von Habsbergs ›Kugellehre‹ enthält (vgl. Jean Denucé: Musaeum Plantin-Moretus. Catalogue des Manuscrits. Antwerpen 1927, S. 34 f.). Die ›Kugellehre‹ liegt damit ausschließlich in Überlieferungsgemeinschaft mit Franz Helms ›Buch von den probierten Künsten‹ vor (siehe Nr. 39.9.20., Nr. 39.9.24., Nr. 39.9.37.). Die Handschrift København, Kongelige Garnisonsbibliotek, A.I.238 Sto-KVA 115a, aus dem Jahr 1587 enthält dagegen kein Werk Christoph von Habsbergs, sondern tatsächlich nur eine Abschrift des ›Buchs von den probierten Künsten‹ (siehe 39.9., Einleitung). Die Zuschreibung erfolgte durch den damaligen Bibliothekar Hermann Johannes Rohmann (1846–1929) wohl aufgrund eines Vergleichs mit einer nicht identifizierbaren Helm-Handschrift, die einen Schenkungsvermerk Christophs von Habsberg an den Rat der Stadt Straßburg enthalten haben muß (freundlicher Hinweis von Hans Blosen, Aarhus).

Literatur zu den Illustrationen:

Rainer Leng: Ars belli. Deutsche taktische und kriegstechnische Bilderhandschriften und Traktate im 15. und 16. Jahrhundert. Bd. 1: Entstehung und Entwicklung. Wiesbaden 2002 (Imagines medii aevi 12), S. 362 f.