38.9.12. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 5278
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Erster Teil der Handschrift ca. 1420–1430, 12r Nachtrag mit historischen Begebenheiten aus dem Jahr 1428 von Juckher Hainrich von Ramstein, zweiter Teil eventuell geringfügig älter (Wasserzeichen ähnlich
Süddeutschland.
Vorbesitzer 1r Liber maigistri nicolay de eywenstock, weitere Besitzereinträge (?) 201v Johannes / Ast / Rauensperg, 204v Dem strengen vnd vesten herrn her Sigmund von pronow yetz zu lantzhuͦt … Ich mayster Jorg Brayttnower bek., im Ambraser Verlassenschaftsinventar Erzherzog Ferdinands unter den Kriegs- und Fechtbüchern nicht eindeutig zu identifizieren (
1. | 1r–173v |
Konrad Kyeser, ›Bellifortis‹, lat. 10-Kapitel-Fassung mit mehreren dt.-lat. Zusätzen und Rezepten ( |
2. | 174r–203r |
Fiore Furlan dei Liberi da Premariacco, ›Flos duellatorum‹, Bearbeitung, textlos
174r–176r Kampf Ungewappneter zu Pferd mit dem langen Schwert und der Lanze 177r–178r Kampf Ungewappneter zu Fuß mit der Lanze 178r–179r Kampf Ungewappneter zu Fuß mit Streitkolben und Mordaxt 179r–185r Kampf Ungewappneter zu Fuß mit dem langen Schwert 186r Kampf im Harnisch zu Fuß mit dem langen Schwert 187r–189r Kampf Ungewappneter zu Fuß mit dem Dolch 189r–196r Ringen 196r–203r Kampf Ungewappneter zu Fuß mit dem langen Schwert und Dolch |
Papier, I + 204 + I Blätter (ältere Tintenfoliierung), 310 × 215 mm, Bastarda von einer Hand 1r–163r; dazu 129r, 162v, 163v, 199v, 201v, 202v, 203v Bastarda mit deutsch-hebräischen Nachträgen medizinischer, alchimistischer und mantischer Anleitungen; 173v angefangene Abschrift eines Schuldbriefs von einer weiteren Hand, 203v Besitzeintrag oder angefangene Urkundenabschrift einer weiteren Hand (Jorg Brayttnower?), zu den Schreibern kleinerer Nachträge siehe
Teil 1 1r–173v 215 kolorierte Federzeichnungen und 2 nicht kolorierte Federvorzeichnungen (105v, 157v) von einem Zeichner, Teil 2 174r–203r insgesamt 148 nicht kolorierte Federzeichnungen von einem weiteren Zeichner (evtl. ein weiterer Zeichner noch auf den beiden oberen Dritteln von 189r), nach 181 zwei nicht gezählte herausgetrennte Blätter ebenfalls mit Illustrationen; 190v, 191v, 200v auf die Versoseite mit Feder und Rötelstift durchgepauste Illustrationen sowie zahlreiche weitere Kreidespuren und durchgedrückte Illustrationen, evtl. Verwendung als Musterbuch.
Teil 1 selten unter dem Text, meist ganzseitig mit nur kurzen Beischriften; Teil 2 Illustrationen nur auf den Rectoseiten, Seitenaufbau gedrittelt, gelegentlich durch horizontale durchgezogene Linien abgeteilt, 174r, 176r–178r,182r und 197r in jedem Seitendrittel nur ein Kämpferpaar, sonst meist zwei Paare je Drittel, also sechs Paare je Seite.
Einfache umrißhafte Wiedergabe der ca. 90 mm hohen und frei im Raum stehenden Kämpferpaare mit nicht immer korrekten Proportionen, stereotype detaillose Kleidung und Physiognomie, keinerlei Hintergründe, gelegentlich leichte Schraffuren.
Bei ca. einem Drittel aller Zeichnungen gute, bei zahlreichen weiteren weitläufige Übereinstimmungen mit dem Pisani-Dossi-Codex des ›Flos duellatorum‹ (Aufenthaltsort unbekannt, ca. 1410, Edition von
Teil 1 Gelb, Grün, Schmutziges Grün, Braun, Graublau, Blau, Rot.
Abb. 55: 174r. Fiore Furlan dei Liberi da Premariacco, ›Flos duellatorum‹: Kampf Ungewappneter zu Pferd mit Lanze und langem Schwert.
Abb. 56: 196r. Fiore Furlan dei Liberi da Premariacco, ›Flos duellatorum‹: Ringen und Kampf Ungewappneter zu Fuß mit dem langen Schwert.