KdiH

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38.9.9. Roma, Biblioteca dell’Academia Nazionale dei Lincei e Corsiniana, 44.A.8 (Cors. 1449)

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

1452 (113v Anno domini milesimo quadringentesimo secundo M. H. I. T. Deo gratias).

Lokalisierung:

Bayern.

Besitzgeschichte:

Im 16. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Starhemberg (Besitzereintrag 1r 1568 12. Januarij B. B. M. F. Erasm. Herr von Starhemberg), weitere Besitzer auf dem Vorderdeckel 1554 Nodt lernnt petten Thö wittigschlager Traw Schaw Wem 1555 und 1v David Engl a Wagrein (?); 1813 von der Principessa Antonia Corsini der Corsiniana geschenkt (IIv Il presente Codice scritto nell’ anno 1452 fu di pertinenza del Sige Erasmo di Stachemberg nell’ Anno 1568, e nell’ anno 1693 venne alla Biblioteca Corsiniana a Anna per dono di S. E. la Siga Principessa Antonia Corsini).

Inhalt:
1. 1v–2r Abbildungen von Fechtern
2. 2v Widmungsbild(?)
3. 3r–6r Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹, gereimt

›Alhye hebt sich an dye zedel der ritterlichen kunst des fechtens dye geticht und gemacht hat Johans Liechtenawer der ain hocher maister in den kunsten gewesen ist […] Junck ritter lere Got lieb haben frawen je ere‹

4. 6r–7r Johannes Liechtenauer, Roßfechten

›Das ist Maister Johansen liechtenawer ross fechten. Dein sper bericht Gegenreiten mach zuͦ nicht‹

5. 7v–8r 24 Hauptstücke des Fechtens mit dem langen Schwert
6. 8v–9r Johannes Liechtenauer, Kämpfen mit dem kurzen Schwert

›Hie hebt sich an Maister Johansen liechtenawers kunst Dem got genädig sey mit dem kurczen swert zuͦ kampff‹

7. 9v–38v Glossen zum Fechten mit dem langen Schwert

›Alhye hebt sich an die Glos vnd die auslegung der zedel des langen swertz die gedicht vnd gemacht hat Johannes liechteauer der ein hoher maister in der kunst‹

8. 39v–52r Glossen zu Liechtenauers Roßfechten

›Hie hebt sich an die glos und auslegung der zetel der kunst des roß vechtens die gedicht und gemacht hat Johannes Liechtenawer, der ein hoher meister in der kunst gewesen ist‹

9. 53r–72r Glossen zum Kampffechten mit dem kurzen Schwert

›Alhye hebt sich an die glos vnd die auslegung der zedel der Kunst des Kampffechtens die gedicht vnd gemacht hat Johannes liechtenauer‹

10. 73r–79v Andreas Liegnitzer, Kunst des Fechtens mit dem kurzen Schwert

›Hie hebt sich an maister Andres kunst genant der Lignitzer, dem got genädig sey, das kurz swert zur gewappneter hant zuͦ geleicher ritterlicher were‹

11. 80rv Andreas Liegnitzer, Kunst des Bucklerfechtens
12. 81r–84v Andreas Liegnitzer, Ringkunst

›Hye heben sich an meister Andreas Lignitzers ringen‹

13. 85r–86r Andreas Liegnitzer, Fechtkunst mit dem Dolch

›Hie heben sich an maister Andres Lignitzers stuck mit dem degen‹

14. 87r–93r Martin Hundfeld, Kampffechten im Harnisch

›Hie hebt sich an maister Marteins Hundtfelcz kunst dem got genädig sey mit dem kurtzen swert zu kampf in harnisch aus vier huͦten‹

15. 94r–96v Martin Hundfeld, Fechten mit dem Dolch (tegen)

›Das ist das fechten das maister martein huntfeltz gesatzt vnd geticht hat mit dem degen‹

16. 97v–100r Martin Hundfeld, Roßfechten mit der Glefe und dem langen Schwert

›Hye hebt sich an maister marteins huntfeltz kunst dem got genädig sey zu Ross mit der glefen vnd dem swert hernach geschriben‹

17. 100v–107v Meister Ott, Ringkunst

›Hye heben sich an die ringen die do gesatz hat maister Ott dem got genädig sey der hochgeboren fürsten von Osterreich ringer gewesen ist. In allen ringen süllen sein drew dingk‹

18. 108r–113v Peter von Danzig, Glossen zu Johannes Liechtenauer

›Hye hebt sich an die glos und die auslegung der kunst des kampffechtens die do geticht und gemacht hat Peter von Danckgs zu Ingolstat under den text den do hat gesaczt Johannes Liechtenawer mit verporgen und verdackten worten‹

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier (Vorsatzblätter Pergament), III + 116 + I Blätter, 288 × 205 mm, geschrieben von einer Hand in Bastarda, möglicherweise identisch mit der Namensnennung zu Beginn der Texte 3r Hanns Rot, einspaltig 35–32 Zeilen, keine Lombarden, rubriziert mit roten Überschriften und teilweise rot-schwarzem Schriftwechsel für Text und Glossen (Verfahren erläutert 9v).

Schreibsprache:

bairisch.

II. Bildausstattung:

Drei kolorierte Federzeichnungen, 1v, 2r, 2v, davon 2v vorzügliche süddeutsche Werkstattarbeit.

Format und Anordnung:

1v, 2r ganzseitige Fechterpaare, 2v ganzseitiges Widmungsbild (?).

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

1v und 2r fein gezeichnete ungewappnete Fechterpaare in eng anliegender Kleidung mit überlangen Schwertern, bei einer Figur mit stark verdrehter Armhaltung, schöne Gesichts- und Haarzeichnung, jeweils auf Rasengrund mit 1r skizzierten Gräsern und Blumen (spätere Hinzufügung?) und angedeutetem Schattenwurf, koloriert mit dünnen Pinselstrichen und schattierenden Effekten, über den Köpfen kleine Spruchbänder mit den Bezeichnungen der Stellungen pflug, ochs vom tag, alwer, darüber zwei weitere Spruchbänder später hinzugefügt; 2v perspektivische Zimmerszene in Architekturrahmen, darüber ein leeres Spruchband: auf einem kostbarem Holzsessel sitzt ein älterer Mann mit reicher Bart- und Haartracht (Fechtmeister oder Auftraggeber der Handschrift?) im langen Gewand mit reichem Faltenwurf, in der Rechten ein geschultertes Schwert, in der linken einen Zeigestock, der auf ein an der Wand hängendes Schwert und ein langes Messer verweist, prachtvolle Ausgestaltung der Wand mit Rankenwerk und einem Fenster mit Durchblick auf eine Landschaft, an der linken und rechten Wand Durchgänge erkennbar, Fußboden mit karierten Fließen mit Blumenschmuck; Bildvorlagen nicht erkennbar, Textvorlage teilweise die nicht illustrierte Handschrift Dresden, C 487.

Farben:

Gelb, Rot, Braun, Rosé.

Literatur:

[G. K.] F[rommann?]: Zur Literatur der Fechtbücher, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit NF 1 (1853), Sp. 79 f. 137 f.; Jähns (1889) S. 368. 371; Wierschin (1965) S. 34 f. (Nr. 31); Schmitt (1983) Sp. 308 (mit falscher Ortsangabe Vaticana); Hils (1985a) S. 110–112 (Nr. 42). 188 f.; Hils (1985f) Sp. 822 f.; Jungreithmayr (1989) Sp. 432; Il trionfo sul tempo. Manoscritti illustrati dell’Accademia Nazionale dei Lincei. Palazzo Fontana di Trevi, 27 novembre 2002–26 gennaio 2003. A cura di Antonio Cadei. Modena 2002, S. 107 (Nr. 21), Abb. S. 107 (1v/2r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XIV: 2v. Widmungsbild (?), Fechtmeister in einem Zimmer sitzend mit Waffen als Wandschmuck.

Abb. 57: 1r. Bloßfechten mit dem langen Schwert.

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Taf. XIV.
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Abb. 57.