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38.9.5. Glasgow, Glasgow Museums, R. L. Scott Collection, E.1939.65.354 (olim Harburg, Sammlung Oettingen-Wallerstein, Cod. I.6.4º4)

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

1533 (2r, 211r).

Lokalisierung:

Augsburg.

Besitzgeschichte:

Angefertigt 1533 vom Augsburger Bildhauer Gregor Erhard (2r, zu ihm Thieme/Becker [1907] X, S. 597 f., NDB 4, S. 582 f.), 1560 durch Paulus Hector Mair von Leonhard Sollinger erworben (3r; siehe auch Liennhartt Sollinnger als Verfasser in Augsburg, I.6.2º2, 50r [Nr. 38.7.1.] sowie als Vorbesitzer von Augsburg, Cod. I.6.2º3 [Nr. 38.7.2.]), nach Mairs Hinrichtung 1579 vermutlich in die Bibliothek Marcus Fuggers übergegangen, aus der Bibliothek seines Enkels Marquard nach 1653 in die Sammlung Ernsts von Öttingen-Wallerstein verkauft, schließlich 1935 durch das Münchener Auktionshaus Karl & Faber verkauft, vermutlich erworben durch die R. L. Scott Collection, die seit 1939 den Glasgow Museums angehört (Deckelinnenseite Stempel: F. Öttingen Wallerstein’sche Bibliothek, Altsignatur mit Bleistift I.6. 4º.4, darüber Exlibris Glasgow Museums & Art Galleries R. L. Scott Collection), hinterer Deckel Aquisitionsnummer E.1939.65.354.

Inhalt:

1r Titelblatt: ›Erhard Gregor Fechtbuch. Das Fechten mit dem Schwert u. mit dem Dolch und das Ringen E.L. 111.a. Hannsen Liechtenauers Kuenst des Messer Fechtens. 1533‹

1v Abbildung verschiedener Waffen (Schild, Schwert, Messer, Dolch, Hellebarde, Dreschflegel)

1. 2r Johannes Liechtenauer, Merkverse; 2v leer

›Junck Rytter Lern gott lieb haben vnnd frawen Ehrn red frawen woll vnnd biß manlich‹

2. 3v–64r Bildkatalog zum Fechten mit dem langen Schwert, mit gereimten Beischriften

3r Titelblatt, Besitzereintrag ›Im 1560 Jar am Sannth michels tag hab ich paulus hector mair, das buch durch denn Lenhart Zolinger messerschmit vberkumben vnd In darumb vergniegt‹. Darunter Incipit ›Wiltu kunst schawen so biß lingk vnnd Recht mit hauen …‹, Abbildungen beginnend mit 3v

3. 65r–98v Bildkatalog zum Dolchfechten, ohne Beitext
4. 99v–110v Bildkatalog zum Ringen, ohne Beitext
5. 111r–144v Hans Lecküchner, Messerfechtlehre, ohne Abbildungen

Titelblatt 111r ›Hie hebt sich an maister hannsen liechtenauers Khunst des messer vechtens wie hernach folgt. 1533‹, Beginn 112r: ›Hie hebt sich an die zetl des meser vechtens 15 E 33. Do du allín Messer vechten betrachtn …‹

6. 167r–189r Fechten mit dem langen Spieß, Hellebarde und dem langen Schwert, ohne Abbildungen

›Jung riter lerne Gott lieb haben vnd frawen eren, so magstu den gleychen der riterschaft, vnd lerne kunst …‹. Ende 189r: ›Deo gratias amen Nicolaus thum im 1486 iare in vigilia maria virginis visitationis …‹

7. 189r–227r Ringlehre, ohne Abbildungen; mit zahlreichen eingeschobenen Anleitungen zum Fechten mit Spieß, Schwert und Dolch

›Das ist von dem ringen. In alen ringen soͤllen sein treu ding, das erst die kunst, das ander die schnellikeit, das trit die recht ein legung der sterck …‹

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 227 Blätter (durchgehend modern mit Blei foliiert, ältere Foliierung nicht erkennbar, einzelne Abschnitte mit zweiter paralleler Foliierung versehen), 145r–166v leer sowie mehrere einzelne Leerseiten, quer 217 × 155 mm, einspaltig in Kursive mit 14 bis 18 Zeilen von einer Hand mit unterschiedlichen Ausprägungen, nicht rubriziert.

II. Bildausstattung:

Insgesamt 108 nicht aquarellierte Federzeichnungen, 1v Schild mit Waffen, 3v–83v insgesamt 81 durchnumerierte Zeichnungen jeweils verso, 85v–110v 26 durchnumerierte Zeichnungen jeweils verso; unbekannter Zeichner.

Format und Anordnung:

Sämtliche Zeichnungen rahmenlos, 3v–83v ca. 200 × 130 mm unter vier- bis achtzeiligen Beischriften, teilweise weitere Beschreibungen und Verse innerhalb der Zeichnungen neben den Figuren; 85v–110v ca. 140 × 140 mm hohe Kämpferpaare auf eigener Seite, ohne Beischriften, jeweils verso, rahmenlos.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Kämpferpaare in dynamischen Posen umrißhaft skizziert mit flüchtigen Gesichtszeichnungen; alle Fechter in enganliegender Kleidung mit nur gelegentlichen Andeutungen gebauschter und geschlitzter Tracht, wenig Binnenzeichnungen, sparsamer Einsatz von schattierenden Schraffuren; Kämpferpaare frei im Raum stehend ohne Hintergründe, lediglich 105v, 106v und 109v eine dünne Horizontlinie; an Text-Bildüberlappungen (z. B. 64v) ist zu erkennen, daß der Text nach Anfertigung der Bilder eingetragen wurde; die Zeichnungen vermitteln den Eindruck eines flüchtig arbeitenden, aber durchaus erfahrenen Illustrators mit Blick für Dynamik und Posen, jedoch sehr rationelle Arbeitsweise; Waffen, Fechter- und Ringerpaare, für die Ringerpaare Vorbilder Dürer und Egenolffs Druck.

Literatur:

Auktion XI. 7. Mai 1935. Bibliophile Kostbarkeiten aus der Fürstl. Öttingen-Wallerstein’schen Bibliothek in Maihingen. Karl & Faber, München. S. 8 f. Tafel 7. – Wierschin (1965) S. 23; Hils (1985a) S. 30–32. Anglo (2000) 25. 46. 183 f. Abb. Nr. 128 (110v). Nr. 129 (104v). Nr. 130 (108v). Nr. 156 (91v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 59: 12v. Fechten mit dem langen Schwert.

Abb. 60: 105v. Ringen.

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Abb. 59.
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Abb. 60.