38.9.7. Graz, Universitätsbibliothek, Ms. 963
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
1538 (74r).
Passau.
Zunächst im Besitz des Hans Czynner (Besitzereinträge Vorderdeckel außen, Hinterdeckel innen), der Weg in die Universitätsbibliothek ist nicht nachvollziehbar.
1. | 1r–34v |
Fechten im vollen Harnisch mit dem langen Schwert, mit Abbildungen
›Item daß ist daß kurtze schwert tzum kamp[]. Daß erste stuck nym deyn schwert in deyne hen[]‹ |
2. | 38v–51r |
Fechten im vollen Harnisch mit dem Dolch, mit Abbildungen
›Daß erste stuck Im degen. Nym deyn degen In deyn faust vnd stych Im tzu seynem kopf‹ |
3. | 52r–60v |
Anleitungen zum Ringen
›Eynn guth Ryngen tzum kampf. Wen er gegen dyr alle so laufft so laß Im lauffen‹ |
4. | 61r–73v |
Fechtkunst
›Item Zcu Roß mit Ritterlicher were. Jagen fon der prust vmb ker mith seyner rechten hant‹ |
5. | 74v–83r |
Meister Lew, Kunst des Fechtens im Harnisch
›Hye hebt sych an Meyster lewen kunst fechteß Inn harnysch auss den vyr hutten tzu vuß Im kampff‹ |
6. | 83r–87v |
Martin Hundfeld, Fechten mit dem kurzen Schwert
›Hye hebt sych an daß kurtze schwert tzu dem kampff alß eß meyster Merteyn hundtfelder gesatzt hat. Item nym daß schwert bey der rechten hant‹ |
7. | 88r–89r |
Anleitungen zum Bucklerfechten
›Das Seynt dy stuck mit dem puckler dye her nach geschribenn stehenn. Das erste stuck mit dem puckler auß dem ober hau‹ |
8. | 90r |
Gereimte Fechtlehre (Abschrift aus Egenolff-Druck?)
›tzwelff leren den angehenndenn fechternn. Czwelff Regel laß dich nith ver dryessenn / auß denn mag dyr vyl khunst entspryssenn‹ |
Papier, I + 123 Blätter (Foliierung von moderner Hand mit Blei 1–122, nach Blatt 3 ein nicht foliiertes Blatt), 220 × 160 mm, Kursive von zwei Händen mit Zwischenüberschriften in Bastarda; I. Haupttext von Hans Czynner, Schreiberkolophon 74r daß hab Ich Hanß Czynner vernayt vnd verpracht tzu passau In der vyrstlich stat hab ich eß auß geschyben mancheß mal ist geschehen 1538 Jar, II. nur 21r–22v und 24r–24v; beide einspaltig (nur 61r zweispaltig) mit 3–33 Zeilen beschrieben; ohne Initialen, Lombarden oder Rubrizierung.
bairisch-österreichisch.
96 lavierte Federzeichnungen 1r–51r (1r auf Papierstück 85 × 153 nachträglich aufgeklebt) von einer Hand (vermutlich Czynner), 52r–60v Freiräume für 18 nicht ausgeführte Illustrationen.
Halb- und dreiviertelseitige Illustrationen von ca. 80– 160 mm großen Kämpferpaaren, durchgehend auf den unteren Seitenrand gestellt, darüber Kapitelüberschrift und 2–9zeilige Erläuterungen mit unmittelbarem Bezug auf die Abbildungen.
Kämpferpaare im Harnisch mit Langschwertern und Dolchen, grobe Federvorzeichnungen mit unpräziser Zeichnung der Harnische und plumpen, kugelförmigen Helmen mit Lochvisier, an den Harnischen gelegentlich angedeutete Schraffuren; statische Figurenkomposition, jedoch gute Nachvollziehbarkeit der Fechtpositionen; Kämpfer jeweils auf nahezu hüfthohem Rasengrund mit skizziertem Grasbewuchs agierend, die Kämpfer sind durchgehend durch Harnischdetails (Hüftpanzerung durch Rillen- bzw. Schuppenharnisch) und Kolorierung individualisiert; Lavierungen in leichten bis mittleren Tönen, teils flächig, teils schattierend; unmittelbare Bildvorlagen sind nicht erkennbar, Textvorlage 61r–89r waren Teile der nicht illustrierten Handschrift Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.6.4º3.
Grün, Graublau, helles Rostbraun.
Taf. XIa: 1v. Hans Czynner, Fechtbuch: Fechten im vollen Harnisch mit dem langen Schwert.
Abb. 63: