38.9.1. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.6.4º 2
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Teil I und II (Fecht- und Ringkunst) um 1470 (
Süddeutsch.
Nach dem Eintrag im vorderen Spiegel 1549 im Besitz eines Augsburger Söldners (
1. | 1r–75r |
Teil I und II (miteinander verbundenes Fecht- und Ringbuch):
1r–14v Fechtbuch, Fechten mit dem langen Schwert 3r: ›Item so du mit ainem vichst vnd zu im kumst an das swert das ir paid an hapt‹ 15r–20v Ringbuch ›Von Ringen dy erst ler. Item zw mercken das das Ringen will haben dreyerlay sterck maß vnd phentikait‹ 21r–32v Bloßfechten mit dem langen Schwert, Dolchfechten, Fechten mit dem langen Messer 33r–75r Ringbuch |
2. | 76r–108r |
Teil III (vermischtes Kampfbuch):
76r–80v Bloßfechten mit dem langen Schwert 81r–95v Kampffechten in voller Rüstung 96r–98v Kampffechten nach fränkischem und schwäbischem Recht 98v–100v Ringen 101r–102v Bloßfechten mit dem langen Schwert 103r–108r Kampffechten in voller Rüstung |
3. | 108v | Hochzeitsbild |
4. | 109r | Register Mairs |
Papier, 111 Blätter (ältere Foliierung auf 15–18, 20, 25, durchgehende Foliierung des 16. Jahrhunderts unter zweimaliger Vergabe von Blatt 67, nach 67 moderne Bleistiftfoliierung, einsetzend mit 67b, dann um eins vorauseilend bis zum Ende der Hs.), 210 × 140 mm, bestehend aus drei ursprünglich selbständigen und nach 1512 zusammengebundenen Teilen, wobei Teil I und II bei der Bindung vermengt wurden; Bastarda von zwei Händen: Hand I (Schreiber der Fechtbuchteile) 3r–14v, 21r–32v; Hand II (Schreiber des Ringbuches) 15r–20v, 33r–75r, dazu Besitzeintrag, Register und verschiedene Marginalien von der Hand Paulus Hector Mairs (
bairisch.
209 kolorierte Federzeichnungen.
Teil I: 1r–2v ganzseitig, 3r–14v und 21r–32v knapp halbseitig über die ganze Breite der darunter stehenden Textblöcke, Höhe 80– 100 mm; Teil II knapp über halbseitig, 100–120 mm hoch über die ganze Seitenbreite beginnend mit dem unteren Seitenrand (Beschnitt!); Teil III ganzseitig im Querformat (Ausnahme 108v), beginnend an den jeweiligen rechten äußeren Rand (Beschnitt!); 9v/10r Hinweise von der Hand des Schreibers auf zwei vertauschte Abbildungen bzw. Texte, jeweils mit Zeigehand dy geschrift gehort zu dem andrem stuck dauorn / dy geschrif gehort an das hinter stuck und iene gehort gehort her vber.
Teil I szenische Bilderfolge mit je zwei einander in verschiedenen Stellungen gegenüberstehenden Kämpfern ohne Rasengrund in derben Umrissen mit gleichmäßiger Farbfüllung; Teil II teilweise stark ineinander verschlungene Ringerpaare auf Rasengrund mit lebendigeren Umrissen, Schraffuren und lavierten Farbverläufen; Teil I und II jeweils in enger Anlehnung an die erläuternden Texte; Teil III Kämpferpaare in unterschiedlichen Stellungen auf Rasengrund von drei Zeichnern, 76r–80v, 98v–102v und 109r (?) lebendige, mit feinen Gesichtszeichnungen, dünnem Federstrich und schattierter Kolorierung in kräftigeren Farben gezeichnete Figuren; 81r–95v und 103r– 108r grobe, statisch wirkende Umrisse mit flächiger Füllung in blassen Farben; 96r–98v kräftig kolorierte Kämpferpaare mit stereotypen Zügen in Anklängen an den weichen Stil.
Neben den Kämpferpaarszenen mit unterschiedlicher Bekleidung und Bewaffnung (Lang- und Kurzschwert, Messer, Stechschild, Kolben) fallen auf: 1r Einleitungsbild eines bärtigen Fechtkämpfers mit über dem Haupt schwebender überdimensionaler Krone, flankiert von Lanzen und Hellebarden, vor dem Körper sechs gekreuzte Lang- und Kurzschwerter (hier und für die Ringszenen teilweise Analogien zur ›Flos duellatorum‹-Gruppe, vgl.
Teil I Rotbraun in verschiedenen Abtönungen bis Hellocker, Grün, Gelb; Teil II Rotbraun und Ocker in verschiedenen Abtönungen; Teil III 76r– 80v, 98v–102v und 109r Rot, Gelb, Grün, Graulavierungen; 81r–95v und 103r– 108r blasse Lavierungen von Rot, Gelb, Grün und Grau; 96r–98v Blau, Rot, Ocker, Grün.
Farbmikrofiche:
Edition:
Abb. 51: 21r. Fechtbuch: Fechten mit dem langen Schwert.
Abb. 52: 96r. Vermischtes Kampfbuch: Kampffechten nach schwäbischem Recht.