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39.17. Veitt Wolff von Senfftenberg

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Von dem österreichischen Adeligen und Danziger Zeugmeister Veitt Wolff von Senfftenberg sind drei Handschriften überliefert. Ein erstes Werk aus dem Jahr 1572 ist ›Kriegssbüch von mancherley Stratagematibus‹ betitelt (Dresden, Mscr. C 62, siehe Nr. 39.17.1.). Es enthält 26 ganzseitige gerahmte aquarellierte Federzeichnungen, die in repräsentativer, tafelbildartiger Malerei Panoramadarstellungen (gelegentlich aus der Vogelperspektive) von Kriegsszenen, Heerhaufen, Belagerungen, Schlachten und Kriegslisten präsentieren. Die sorgfältig ausgeführten Atelierarbeiten sind gelegentlich mit H I L W signiert.

Dresden, Mscr. C 10 ist nicht illustriert und darf als älteres Konzept für Dresden, Mscr. C 363 (siehe Nr. 39.17.2.), betrachtet werden. Dort stehen in einer 1570–1580 entstandenen, kleinformatigen Pergamenthandschrift insgesamt 219 kolorierte Federzeichnungen mit meist einer, manchmal mehreren Einzelzeichnungen je Blatt, die gelegentlich mit dem Monogramm P R gezeichnet sind. Wenige ganzseitige Illustrationen stehen hinter in den laufenden Text integrierten Bildern zurück. Einige größere Illustrationen von Büchsen, Lafetten oder Mörsern wurden auf Ausfalttafeln realisiert. Die Abbildungen zeigen nahezu alle Aspekte des Kriegswesens einschließlich bildlicher Umsetzung von Kriegslisten.

Veit Wolff von Senfftenberg legte in den Vorreden seiner illustrierten Werke, die wohl exklusiv dem sächsischen Hof zugänglich waren, großen Wert auf die Geheimhaltung seiner präsentierten Kriegslisten. Tatsächlich ist auch keine größere handschriftliche Verbreitung festzustellen. Auch eine Rezeption in Werken von Kollegen oder gar eine Drucklegung unterblieb. Dennoch existieren Hinweise auf weitere Handschriften aus der Feder Senfftenbergs. Nicht identifiziert werden konnte eine Handschrift im Pariser Dépôt général de la Guerre, A. I. f. 85 (zitiert bei Romocki [1895] S. 263 unter Verweis auf Bonaparte, Études sur le passé et l’avenir de l’artillerie; Jähns [1889] S. 633). Der Verbleib eines Exemplars im ehemaligen Privatbesitz eines Berliner Arztes Dr. med. Rud. Schlötke (Jähns [1889] S. 633) ist unbekannt; ebenso wie der einer Handschrift des Berliner Kupferstichkabinetts (Jähns [1889] S. 545, von Romocki [1895] S. 289 als nicht auffindbar bezeichnet). Eine von Romocki (1895) S. 264–265 benutzte Handschrift Dessau, Behördenbibliothek 11029:6179 B, ist unter den Beständen der heutigen Anhalter Landesbücherei nicht zu identifizieren und zählt vermutlich zu den Kriegsverlusten.

Literatur zu den Illustrationen:

Max Jähns: Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich in Deutschland. Bd. 1. München und Leipzig 1889, S. 542–546; S. J. von Romocki: Geschichte der Explosivstoffe. Sprengstoffchemie, Sprengtechnik und Torpedowesen. Mit einer Einführung von Max Jähns. Berlin 1895 (Nachdruck 2. Aufl. Hildesheim 1983), S. 283–295; Rainer Leng: Ars belli. Deutsche taktische und kriegstechnische Bilderhandschriften und Traktate im 15. und 16. Jahrhundert. Bd. 1: Entstehung und Entwicklung. Wiesbaden 2002 (Imagines medii aevi 12), S. 313. 324. 328–330. 397.