81.0.11. Strasbourg, Bibliothèque nationale et universitaire, ms. 2106 (olim L germ. 182.8º)
Bearbeitet von Pia Rudolph
KdiH-Band 8
1408 (311v), 1451 (271v), 1454 (363v).
Ostfälischer Raum.
Es existiert ein Besitzeintrag des Benediktinerklosters Bursfelde auf 2r Dyt bok hort to bursfelde. Der ›Lucidarius‹ ist der älteste Text der Sammelhandschrift, der Schreiber Johannes von Coesfeld schloss die Kopie am 28.9.1408 in Sarstedt bei Hildesheim ab (311v). Mehrere deutschsprachige Handschriften des Klosters Bursfelde im gleichen Format wurden 1511 (401r) zusammengebunden, und zwar wahrscheinlich im Zuge der Bursfelder Reformbewegung, worauf die didaktischen und erbaulichen Inhalte hindeuten (vgl.
1. | 2r–213r | ›Kleiner Seelentrost‹ |
2. | 214r–271v | ›Adonay‹, Vaterunserauslegung |
3. | 271v | Beichte (Fragment) |
4. | 273r–311v |
›Lucidarius‹
I.1.–II.101
|
5. | 314r–341v | ›Visio Tnugdali‹, deutsch |
6. | 342r–363v | Irmhart Öser, ›Epistel des Rabbi Samuel an Rabbi Isaac‹ |
7. | 364r–367r | Heinrich von Langenstein, ›De proprietate‹, niederdeutsche Übersetzung des Anfangsteils |
8. | 368r–375r | ›Von der Eigenschaft geistlicher Leute‹ |
9. | 378r–389v | Prosalegende des Apostels Thomas, niederdeutsch |
10. | 390r–400r | ›Kleiner Seelentrost‹ (letzter Teil, gehörte ursprünglich zu 1.) |
Papier, 401 Blätter (Text 1 und 10 gehörten ursprünglich zusammen, sie wurden im 15. Jahrhundert foliiert: i–ccxiij und ccxiiij–ccxxiiij), 209 × 145 mm, Kursive, 13 Hände (I 2r–25v; II 26r–213r; III 214r–271v [hinrikus waken]; IV 273r–311v [Johannes von Coesfeld]; V 314r–v, 323r–v, 325r–330r; VI 315r–322v; VII 324r–v, 337r–v; VIII 330r–336v, 338r–341v; IX 342r–363v; X 364r–367r; XI 368r–375r; XII 378r–389v; XIII 390r–400r), einspaltig, bis zu 37 Zeilen, ornamentale Initiale (Text 3), Zeigehände am Rand (Text 3, 5 und 6), Aussparungen für Initialen (Text 10), Cadellen und Ornamente am Rand (Text 10), Lombarden (z. T. mit dekorativen Elementen), Rubrizierungen (
ostfälisch (
Eine Federzeichnung, vermutlich vom Schreiber (311v).
Der Text des ›Lucidarius‹ endet auf 311r, auf der Versoseite wurde als Nachtrag eine Weltkarte eingefügt. Unter der Zeichnung befindet sich ein zweizeiliger Kolophon des Schreibers Johannes von Coesfeld. Des Weiteren wurde die Seite um 180 Grad gedreht und über- und unterhalb der Zeichnung von Nachtragsschreibern genutzt, ein Vorgehen, das ebenso an der ›Lucidarius‹-Handschrift in Lemberg nachzuvollziehen ist (Nr. 81.0.5.). Nur in dieser Handschrift wird die Weltkarte als Nachtrag und ohne entsprechenden Hinweis im Text ausgeführt.
Über ein Drittel der Seite sind – ohne Zirkel – zwei konzentrische Kreise gesetzt, die das Weltmeer markieren sollen und in deren Innerem eine Verbindung aus Zonen- und T-O-Karte angebracht wurde. Die Illustration ist mit der Weltkarte in Lemberg und im Hausbuch des Michael de Leone (Nr. 81.0.7.) vergleichbar. In dem äußeren Kreis um die Welt läuft der Text dyt ys dat wyde mer [...], der gleichzeitig als Beschriftung fungiert und das um die Erde fließende Weltmeer verbildlicht. In die Mitte des Kreises wurde eine T-O-Karte platziert und mit asia, europa und affrica beschriftet. Von Europa und Afrika aus fließt ein breites Gewässer, das durch flüchtige Linien angedeutet ist, zum äußeren Kreis ins Weltmeer. Links und rechts neben der T-O-Karte befinden sich zwei vertikale Streifen, wobei die inneren Zonen als bewohnt und die äußeren als unbewohnt gekennzeichnet sind.
schwarze und rote Tinte.
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10224609h (Teildigitalisat)
Abb. 167: 311v. Weltkarte.