KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

81.0.5. Lwiw (Lemberg), Biblioteka Uniwersytetu Lwowskiego, Cod. 33/II (alt 2 C 40)

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 8

Datierung:

1464 (134r, 313v, 362r).

Lokalisierung:

Mitteldeutscher Raum (?).

Besitzgeschichte:

Ulmschneider (2011, S. 157) geht von einem litteratus als Auftraggeber aus, da die Handschrift hauptsächlich aus lateinischen Texten besteht und auch die Erklärungen zum ›Lucidarius‹ mitunter auf Latein sind. Die nachträglich am Ende der Handschrift eingebundene und in Lemberg hergestellte Urkunde nennt einen Jan Chodorowsk de Brzozdowcze. Ab 1554 befand sich die Handschrift im Besitz des Stanislaus Crol (Kanonikus und Kaplan in Lemberg; 1r), später ging sie an die Universitätsbibliothek Lemberg (2v).

Inhalt:
1r Eintrag zu einigen Texten der Handschrift
2v Inhaltsverzeichnis
1. 3r–43v Albertanus von Brescia, ›Liber consolationis et consilii‹, lateinisch und deutsch
2. 44r–46v Ps.-Bernhard, ›Epistola de modo se et familiam suam regi‹
3. 46v–48v Verse, lateinisch
4. 49r–134r ›Gesta Romanorum‹
5. 134v–141v ›Indulgentiae terrae sanctae‹
6. 142r–215r Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹
7. 216r–313v Jean de Mandeville, ›Itinerarius in partes ierosolimitanas‹
8. 313v–362r ›Lucidarius‹
I.1–II.101
9. 362v–369v Hieronymus, ›15 signa praecedentia iudicium‹
10. 370r Acht Gebete, lateinisch
Nach Bl. 370 Urkunde, lateinisch
sieben lateinische Sprüche und drei altpolnische Sprüche auf der Versoseite
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 373 Blätter (Blattverlust nach Bl. 288, 369 und 370, nach Bl. 370 eine Urkunde auf Pergament), 212 × 150 mm, Kursive, verschiedene Hände, ein Hauptschreiber (Text 4–9), Petrus Silis de Hassea (134r, 313v, 361v), sowie weitere verschiedene Hände und Nachtragsschreiber, einspaltig, Text 8 bis zu 26 Zeilen, rote Initialen, Rubrizierungen.

Schreibsprache:

mitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

Zwei Federzeichnungen, eventuell vom Schreiber (320v, 362r).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

In dieser ›Lucidarius‹-Handschrift wird zweimal eine Zonenkarte dargestellt, deren Gestaltung fast identisch ist, zum Abschnitt I.47 (320v), worin der Aufbau der Welt geschildert wird, und am Textende (362r). Über eine halbe Seite werden – ohne Zirkel – zwei konzentrische Kreise gesetzt, die das Weltmeer markieren sollen und in deren Innerem die Zonenkarte angebracht wurde. Die Illustration ist mit der Karte im Hausbuch des Michael de Leone (Nr. 81.0.7.) und der in der Straßburger Handschrift (Nr. 81.0.11.) vergleichbar. In dem äußeren Kreis um die Welt läuft der Text hie hebit sich an das wandel mer [...], der gleichzeitig als Beschriftung fungiert und das um die Erde fließende Weltmeer versinnbildlicht. Für den Text in der Zonenkarte wurde das Blatt zum Teil um 90 Grad nach links oder rechts gedreht. Während im Hausbuch von Michael de Leone die Gewässer in der Zonenkarte durch Wellenlinien angedeutet sind und die Rahmung der Karte mit Ornamenten gestaltet wurde, liegt der Schwerpunkt in diesem Codex auf der Schrift. Neben den Linien, die die Zonengrenzen und das Weltmeer anzeigen, wurden nur Beischriften angebracht und auf verzierende Elemente verzichtet. Man kann neben den Namen der Gewässer lesen, dass die nicht besiedelten Zonen am Rande der Erde verlaufen, weiter in der Erdmitte befinden sich die drei Kontinente und das Paradies. Scheinbar wurde für die Karte noch eine lateinische Erklärung gewünscht, die im Fließtext keinen Platz fand, da sie am Ende des Textes auf 362r etwas kleiner, aber sehr genau wiederholt wird. Unterhalb der Karte wird ebenfalls durch den Schreiber, Petrus Silis, festgehalten: Ista figura rotunda et circularis continet in se mappa totius mundi. Et omnia quatuor elementa nec non et partes mundi qui sunt habitabiles et qui sunt partes inhabitabiles ab homnibus vel ab animalibus et hec vel ex parte caliditatis vel ex parte frigiditatis (vgl. Ulmschneider [2011] S. 156f.). Über der Karte befindet sich ein lateinisches Gebet von einem Nachtragsschreiber. Es ist erstaunlich, dass in diesem hauptsächlich lateinischen Codex eine deutsche Übertragung eingefügt wurde, was eventuell auf die Beliebtheit des Textes hinweist.

Farben:

rote und schwarze Tinte.

Literatur:

Ulmschneider (2005) S. 587f., Abb. 8 (320v), Abb. 9 (362r); Ulmschneider (2011) S. 153–160, 387–407, Abb. 16 (320v), Abb. 17 (362r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 165: 320v. Weltkarte.

81.0.5._Abb._165.jpg
Abb. 165.