KdiH

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81.0.10. Roma, Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Vat. lat. 8966

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 8

Datierung:

Ca. 1465–1470 (Wasserzeichenbefund).

Lokalisierung:

Elsass (?).

Besitzgeschichte:

Die Herkunft der Handschrift ist unbekannt; im 16. Jahrhundert ist sie in Straßburg im Besitz von Reunbolt voͤltsch (wohl Reinbold Voeltsch, ein Patrizier, der u. a. 1520–1532 im Straßburger Rat nachweisbar ist), später von Ottheinrich in Heidelberg; 1623 kam sie nach Rom (ausführlich zur Provenienz siehe Ulmschneider [2011] S. 249–254).

Inhalt:
1. 1r–240ra Schwarzwälder Predigten
2. 240rb–244vb Auslegung der Messe nach Berthold von Regensburg
3. 245ra–276va Marquard von Lindau, Eucharistie-Traktat
4. 276vb–281va Heinrich Seuse, ›Büchlein der ewigen Weisheit‹
5. 281vb–291rb Beichtbuch
6. 291va–313rb ›Lucidarius‹
I.1–II.100
7. 313va–316ra Ave praeclara maris stella‹, deutsch
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 320 + I Blätter, 290 × 205 mm, Kursive (dazwischen häufig eine Auszeichnungsschrift über mehrere Zeilen), eine Hand, zweispaltig, 29–33 Zeilen, Deckfarbeninitialen mit Ranken und figürlichen Motiven, zu Beginn von Text 6 eine sechszeilige blaue und grüne Rankeninitiale (Diz buch heisset lucidarius, zwei Buchstaben sind nach oben verlängert, eine Verlängerung ist mit einer Fratze verziert, 291v), Lombarden (z. T. zweifarbig), Rubrizierungen.

Schreibsprache:

südrheinfränkisch, nordwestalemannisch.

II. Bildausstattung:

Text 6: Platzaussparung auf 294rb; zu Text 2 siehe Nr. 103.3.1.

Format und Anordnung:

Der Freiraum in der rechten Spalte war für eine Weltkarte zum Textabschnitt I.47 vorgesehen, der die Einteilung der Welt und die darin bewohnten Teile beschreibt. Also hie disse figuer geformiret vnd gemalet ist Welch ist dz dritteil das wir buwend von aller der welt betutet diser Circel vnd dise figuer (294rb). Eine Vorstellung davon, wie der Erdkreis in die rechteckige Lücke (15 Zeilen hoch) hätte eingearbeitet werden sollen, kann vermutlich die Illustration im Hausbuch des Michael de Leone (Nr. 81.0.7.) geben. Ein Hinweis im Text auf eine darzustellende Weltkarte mit Freiraum existiert noch in einer ›Lucidarius‹-Handschrift in Göttingen (Nr. 81.0.3.) und Znaim (Nr. 81.0.12.). In der Handschrift in Chur (Nr. 81.0.2.) und Providence (Nr. 81.0.8.) wird zwar im Text auf eine solche Darstellung verwiesen, allerdings keine Karte ausgeführt oder eine Lücke freigelassen (zur Weltkarte im ›Lucidarius‹ vgl. Ulmschneider [2005]).

Literatur:

Gottschall/Steer (1994) S. 15*, Nr. 50, S. 111*f.; Ulmschneider (1999) S. 112–132, Abb. 3–8 (1r, 5v, 19v, 61v, 240r, 291v); Ulmschneider (2005) S. 584f., Abb. 3 (294r); Ulmschneider (2011) S. 247–254, Taf. 11–16 (1r, 5v, 19v, 61v, 240r, 291v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus