75.0.3. Köln, Historisches Archiv der Stadt, Best. 7010 (W) 251
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 8
1427 (229v).
Hagenau, Werkstatt des Diebold Lauber.
Aus der Bibliothek der Grafen von Manderscheid-Blankenheim (1r teilweise gelöschter Eintrag Bibliotheca [Blanquenheimensis]). Herkunft übereinstimmend mit der zeitgleich in der Lauber-Werkstatt entstandenen Historienbibel-Handschrift Köln, Historisches Archiv der Stadt, Best. 7010 (W) 250 (siehe Nr. 59.4.9.).
1ra–229va |
Temporale
Evangelien-, Epistel- und Lesungsperikopen der Sonn-, Fest- und Wochentage, mit Glosse des ›Heidelberger Typs‹ an den Sonntagen
|
Papier, noch 229 Blätter (jeweils zwei Einzelblätter auf einen Falz geklebt, so dass daraus ein Bogen entsteht, Blattverlust vor 44, die richtige Blattfolge von 152 bis 229 lautet: 152, 202–227, 153–201, 228–229, mit Blattverlusten vor 193 und 228), 400 × 275 mm, Bastarda, ein Schreiber: Diebold von Dachstein (229v Explicit iste liber per me dieboldum de dachstein proxima feria secunda ante Natiuitatem domini sub anno Domini Mo CCCCo xxvijo orate pro me deum etc), vor allem anfangs zahlreiche Randnachträge des Schreibers, zweispaltig, 32–36 Zeilen, rote Überschriften, Caput-Zeichen und Strichel, im Wechsel rote und blaue Lombarden mit Aussparungen über drei bis sieben Zeilen, gelegentlich spiraliges Federwerk an cadellenartig vergrößerten Buchstaben in der ersten Zeile einer Seite, 11r und 169r Fratzen als Buchstabendekor.
elsässisch.
Noch 52 kolorierte Federzeichnungen (die Reihenfolge ist wegen Blattverlusts und Fehlbindungen gestört, hier in rekonstruierter Folge mit Angabe von Verlusten): 3r, 6v, 12v, 17v, 21v, 24v, 27r, 31r, 34r, 37v, 41v, [ ], 45v, 49r, 55r, 62r, 70r, 80r, 88v, 95v, 128v, 134v, 137v, 140v, 143r, 145v, 149r, 151r, 205r, 211v, 214v, 217v, 220v, 223v, 226v, 153v, 155v, 158r, 160r, 162v, 165r, 167v, 170v, 173v, 176r, 181r, 183v, 186r, 188v, [ ], 193r, 195v, 198r, [ ], 228v. Eine figurierte B-Initiale 1r. Zeichnergruppe A der Lauberwerkstatt.
Ungerahmte, mindestens halbseitige Federzeichnungen über beide Schriftspalten, stets vor Beginn der zugehörigen Evangelienperikope von Sonn- und Festtagen, mit Titulus, der zugleich die Perikopenüberschrift ist.
Eingangsinitiale 1ra mit Darstellungen eines Wildmannes und eines Lindwurms im Binnenraum, Buchstabe umgeben von ausladendem Akanthusrankenwerk.
In den Textillustrationen sind auf flachen Bodenstücken Einzelfiguren und dicht gedrängte Figurengruppen arrangiert, kein Hintergrund, Requisiten nur, wenn vom Text gefordert. Figuren mit einförmiger Mimik, doch intensiver Handgestik. Benutzt werden tradierte Bildmuster, z. B. greift das Bild 31r zur Hochzeit zu Kana (Io 2,1ff. in der Überschrift Matthäus zugeschrieben) die Abendmahlsikonografie auf, ebenso 80r zur Speisung der 5000 (nach Io 6,5ff., dasselbe Bild in minimaler Abwandlung 153v zu demselben Thema nach Mc 8,1ff.). Herauszuheben ist das Erscheinungsbild 134v (Io 20,19ff.; erster Sonntag nach Ostern): Hüftbildnis des Auferstandenen, umgeben von mehreren Jüngern, eingefasst in einen Architekturrahmen, der der Darstellung eine reliefartige Wirkung verleiht. Zur Besonderheit des Bildes vgl. auch
Zum Zeichenstil der Gruppe A allgemein vgl. auch Nr. 59.4.4.
vgl. die Bildthemenliste bei
Die Thematik der Bilder umfasst, den Perikopen entsprechend, narrative Szenen zum Leben Jesu. Gezeigt werden jedoch vor allem sich wiederholende Redesituationen ohne große Varianten: Jesus spricht zu den Jüngern/Aposteln (3r, 41v, 137v, 140v, 143r, 151r, 155v, 158r, 167v, 173v, 186r, 195v, 205r, 217v, 223v), Jesus spricht zu den Juden (12v, 88v, 183v, 198r, 220v). – Keine Darstellung zu den Feiertagen der Karwoche (96r–127v).
http://historischesarchivkoeln.de/de/dokument/1597673/Best.+7010%2B251%2B (schwarz-weiß)
Abb. 99: 134v. Jesus erscheint den Jüngern (Io 20,19ff.: 1. Sonntag nach Ostern).