KdiH

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74.9.13. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 13695

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 8

Datierung:

Um 1453.

Lokalisierung:

Wien.

Besitzgeschichte:

Die Handschrift ist wohl in Wien entstanden (kunsthistorische Begründung bei Pfändtner [2011] S. 189, siehe unten). Im Vorderdeckel befindet sich das vor 1797 verwendete Exlibris des Beydaels de Zittaerd (1747–1811). Dies gestattet die Zuordnung der Handschrift zu einer Gruppe von ungefähr dreißig Handschriften in der Österreichischen Nationalbibliothek, die zunächst in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien und von dort tauschweise in die Hof- und Fideikommissbibliothek kamen. Beydaels’ Privatbibliothek wurde 1813 dessen Witwe für die Hofbibliothek abgekauft.

Inhalt:
1. 1r–406v ›Der Heiligen Leben‹

W6 (Williams-Krapp [1986] S. 231); Winterteil Nr. 1–120, 122–125 [Anfang fehlt] mit grosser andacht dar Innen Darnach ging das volk wider haim […]
2. 407r–409r Sieben Lektionen auf die Jungfrau Maria
[Beginn der ersten Lektion defekt] es Lucas der evangelist bezeugt den sol maria die Junkfraw vor allen anderen mannen werden vermalet […]
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, III + 411 + III Blätter (Anfang fehlt, Bl. 252 doppelt gezählt; starker Wasserschaden, daher viele Stellen verblasst und kaum lesbar; 187r, 245v, 256v figurierte Initialen herausgeschnitten), 390 × 275 mm, Bastarda, eine Hand, zweispaltig, 35–37 Zeilen, rubriziert, 117 drei- bis zehnzeilige Deckfarbeninitialen, teils mit Deckfarbenranken (Blattangaben bei Pfändtner [2011] S. 190). Der Wasserschaden offenbart, dass in der Erstausstattung der Handschrift nur dreizeilige rote Lombarden mit Punktverdickungen und klammerartigen Schaftaussparungen angelegt waren und noch während des Herstellungsprozesses im ersten Teil der Handschrift diese einfachen Lombarden durch Deckfarben übermalt wurden. Ab Bl. 208 befinden sich unter den Deckfarben keine Lombarden mehr (hierzu Pfändtner [2011] S. 190).

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Zwei historisierte Initialen (176r, 217r), beschädigt.

Format und Anordnung:

Von ursprünglich fünf historisierten Initialen (176r, 187r, 217r, 245v, 256v) sind noch zwei (176r, 217r) in schlechtem Zustand erhalten. Die übrigen wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt herausgeschnitten. Die rechteckigen Initialen (176r: 96 × 34 mm; 217r: 82 × 62 mm) befinden sich jeweils am Anfang der Legende.

Bildaufbau und -ausführung:

Pfändtner (2011, S. 190) stellt anhand des Vergleichs mit der auf 1453 datierten ›Matrikel der Ungarischen Nation‹ (Archiv der Universität Wien, Cod. N.H. 1; Abb. bei Pfändtner [2011] S. 57) fest, dass die Handschrift zum Frühwerk des Lehrbüchermeisters gehört. Hier »wie dort werden schlanke Figuren vorgestellt, die teils durch weite Mäntel umfangen sind.« Die Gestaltung des Bodens und »als Abgrenzung zum mit goldenen Federranken geschmückten Hintergrund eine mit Durchbrechungen versehene, geländerartige Abschrankung« verbindet die beiden Handschriften ebenso wie die Ausführung des Akanthus, in der Pfändtner die Orientierung am Albrechtsminiator erkennt. Die Initialen zeigen die Heiligen mit ihren Attributen. Stephan trägt die Steine in einer Mantelkuhle, die dadurch entsteht, dass der Heilige den Mantel leicht nach oben hin rafft. In der linken Hand hält er einen Palmwedel. Seine Haare sind rechts gescheitelt und fallen kinnlang. Der goldene Heiligenschein ist noch gut sichtbar. Der mit Akanthusranken verzierte Buchstabenkörper (D oder O) ist in Grün gehalten, die Außenlinie mit schwarzer Feder gezogen. Die mit Gold hinterlegte Abschrankung in Arkadenform steht auf einem Marmorboden, der sich nach oben hin in einen Blauton färbt, der in der Strukturierung im oberen Abschluss der Arkaden wieder aufgenommen wird. Die Initiale zu Barbara ist wesentlich schlechter erhalten. Zu erkennen ist ein fein gezeichnetes Gesicht mit kleinem rotem Mund und dunklen Augen. Das Haupt ist gekrönt, lange Haare fallen über die Schultern herab. Rechts neben ihr erhebt sich im Hintergrund ein schlanker Turm mit rotem Dach.

Bildthemen:

Erhalten sind die Initialen zu den Legenden von Barbara (176r, Nr. 48) und Stephan (217r, Nr. 57), herausgeschnitten wurden diejenigen zu Mariä Empfängnis (187r, Nr. 50), Drei Könige (245v, Nr. 63) und Marcellus (256v, Nr. 70).

Farben:

Gold, Rot, Grün, Blau, Grau.

Literatur:

Menhardt 3 (1961) S. 1329f. – Firsching (1973) S. 78 (Nr. 64); Williams-Krapp (1986) S. 231; Der Heiligen Leben (2004) S. XXII; Pfändtner (2011) S. 189–191, Abb. 46 (217r), Abb. 47 (176r).

Weitere Materialien im Internet:

http://www.handschriftencensus.de/21276