KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

73.11.3. London, The British Library, Add. 15712

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Datierung:

1459 (Datierung von Schreiberhand 145v).

Lokalisierung:

Nürnberg (?).

Besitzgeschichte:

Im 18. Jahrhundert aus dem Zisterzienserinnen-Kloster Kirchheim/Ries, im Vorderdeckel S. Ioanna Schmidlin (Kirchheimer Nonne, † 1764, Schromm [1998] S. 35), in das Benediktiner-Kloster Neresheim gekommen, Eintrag 1v Ex dono monalium in Kirchheim 1789 von der Hand des Neresheimer Klosterbibliothekars Karl Nack (Schromm [1998] S. 22, 308), im 19. Jahrhundert in Privatbesitz, 1846 von A. Asher, Berlin, für die British Library erworben.

Inhalt:
1r–145v Heinrich von St. Gallen, ›Passionstraktat‹
Redaktion C, ab 92r eigenständige Fortführung bis zur Himmelfahrt Christi (Hörner [2018] S. 13)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 145 + III Blätter (ein fehlendes Blatt vor 9 [Auskunft Petra Hörner 9.4.2016]), 153 × 107 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 20 Zeilen, rote zweizeilige Initialen zu Beginn der Abschnitte, Rubrizierung und Unterstreichungen.

Schreibsprache:

nürnbergisch.

II. Bildausstattung:

26 kolorierte Holzschnitte eingeklebt.

Format und Anordnung:

Die Holzschnitte variieren geringfügig in der Größe 67–71 × 57–60 mm. Der Platz für die Bilder wurde beim Schreiben an den entsprechenden Stellen des Passionstraktates und der Textergänzung bis zur Himmelfahrt Christi ausgespart. Nur ausnahmsweise (2r, 32v, 41v, 71r, 89r, 100v, 104r, 139r, 145r) finden sich unter den Bildern Beischriften in roter Tinte, die deshalb wohl als Teil der Textgliederung und nicht als Bildtituli zu verstehen sind. An vier Stellen werden zwei themengleiche Holzschnitte aufeinanderfolgend eingefügt (29r/29v, 36v/41v, 45r/46r, 74v/89r). Die Wiederholungen stammen jeweils von demselben Druckstock, weichen aber auf übereinstimmende Weise in der Druckqualität und der Kolorierung leicht ab. Die jeweils blassere Kolorierung findet sich bei dem feineren Abdruck, die kräftigeren Farben bei dem fetteren Abdruck. Offenbar wurden einzelne Holzschnitte einer zweiten, bereits kolorierten Serie zur Ergänzung einer vorhandenen Bildfolge verwendet. Ob für die beiden Freiräume 121r und 126v ursprünglich Illustrationen vorgesehen waren, muss offen bleiben.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Holzschnitte gehören zu einer Gruppe von Bildfolgen, die sich in Zusammenhang mit der Bildausstattung des ›Gulden puchlein‹ (München, Cgm 9489; Nr. 85.5.5.), das von dem Nürnberger Dominikaner Conrad Forster geschrieben wurde, bringen lassen (Schmidt [2003] S. 348–353). Der Bildserie des ›Gulden puchlein‹ gegenüber fallen die kantige, insgesamt vereinfachte Linienführung und der geradlinige Faltenwurf auf. Die Bildgestaltung zeichnet sich durch eine dichtgedrängte Darstellung aus, bei der die Figuren das gerahmte Bildfeld weitgehend ausfüllen. Innenräume werden teils mit architektonischen Rahmen und tonnengewölbten Decken detailliert bezeichnet (z. B. 55r, 58v).

Die Taube (145r) ist aufgeklebt, möglicherweise um eine Übermalung zu korrigieren, vgl. den Abdruck vom selben Stock New York, Public Library, Ms. 77, S. 22 (Schmidt [2003] Abb. 201), in derselben Handschrift auch weitere Exemplare der Holzschnitte von 14r, 28r, 29r, 34r, 36v, 39r, 45r, 55r, 58v, 67r, 71r, 89r, 145r (Schmidt [2003] S. 342f.; vgl. künftig Nr. 43.1.142.).

Bildthemen:

siehe Bildthementabelle in der Einleitung zur Untergruppe 73.11.

Die Tatsache, dass unabhängig vom Text angefertigte Bildfolgen für die Illustration verwendet wurden, macht sich verschiedentlich durch Wiederholungen, Lücken und Anpassungen bemerkbar: 32v zeigt der Ikonografie nach, wie Kaiphas seine Kleider zerreißt, der Beschriftung zufolge zeigt die Szene Christus fur annas. Auf 36v wäre dem Text nach die Szene Christus vor Kaiphas zu erwarten, verwendet wird aber derselbe Holzschnitt, der auf 41v mit fur pilato bezeichnet ist. Eine Darstellung der Geißelung Christi, einer wichtigen Leidensstation, fehlt.

Farben:

Blau, Grün, Rot, Orange, Braun, Goldfarbe für die Nimben (oxydiert).

Literatur:

Catalogue of Additions (1864) S. 14; Priebsch 2 (1901) S. 141f. – Weinberger (1925); Ruh (1940) S. XVII, Nr. 43; Bühler (1960) S. 85f., 174 Anm. 101; Watson (1979) Bd. I, S. 44; Schmidt (1998) S. 75, 78 Abb. 19 (104r); Schromm (1998) S. 22, 29, 308; Schmidt (2003) S. 342f.; Hörner (2018) S. 13.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 25: 2r. Fußwaschung.

73.11.3._Abb._25.jpg
Abb. 25.