73.11.6. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 9395
Bearbeitet von Kristina Domanski
KdiH-Band 8
1499 (209r).
Nürnberg, möglicherweise aus dem Katharinenkloster (
Aus der Bibliothek J. R. Ritman, Amsterdam, in den Kunsthandel gelangt, nach mehreren Stationen 2005 über das Antiquariat Hauswedell & Nolte erworben.
1. | 1r–202r |
Heinrich von St. Gallen, ›Passionstraktat‹
Redaktion E (
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2. | 202r–209r |
Drei Gebete
Vgl. die Druckausgaben (Nr. 73.11.c.,
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Papier und Pergament, I + 215 Blätter (Blattverlust vor 1, Bleistiftfoliierung 1–210, Nummern 29, 50, 125, 175, 194 doppelt vergeben), 147 × 93 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 14 Zeilen, Rubrizierung und Unterstreichungen.
ostbairisch.
14 ganzseitige Miniaturen, Deckfarben und Blattgold, 95–99 × 62–65 mm, eine Hand bzw. Werkstatt.
Die ganzseitigen Miniaturen auf Pergamentblättern, in die Handschrift an den dafür vorgesehenen Stellen eingebunden und mit den Seiten verklebt, 50v und 175v nicht (mehr?) verklebt. Wechselnde Rahmen- und Hintergrundgestaltung, bei den ersten Miniaturen schmaler Goldrahmen und farbige Hintergrundgestaltung (28v, 50v, 75v, 78v, 104v, 107v, 113v, 198v), bei einigen farbiger Rahmen und Blattgoldhintergrund (121v, 125bisv, 128bisv, 133v, 175bisv, 190v, aber kein markanter Unterschied im Stil zu erkennen.
Einfach aufgebaute Illustrationen mit wenigen, nahsichtig im Vordergrund platzierten Figuren, in perspektivisch korrekten Innenräumen oder sehr einfachen, aus wenigen Hügeln komponierten Landschaften, als stilistische Eigenheit fällt die ornamentale Bestückung mit Grasbüscheln auf. Die Figuren mit proportional relativ großen Köpfen und kantigen, aber fein gezeichneten Gesichtszügen, die Gewänder mit geradem, eckig gebrochenem Faltenwurf, Farbauftrag gleichförmig, nur wenig Abschattierungen, für Höhen und Tiefen, Binnenzeichnung und Schraffuren in dunklerer Farbschattierung aufgelegt, für Schraffuren und Faltengebung dunkelrote/rotbraune Tinte verwendet.
siehe Bildthementabelle in der Einleitung zur Untergruppe 73.11.
Die Wiederholung des Bildthemas der Entkleidung (125bisv, 133v) ist nicht ungewöhnlich (vgl. dagegen
Zur Illustration auf 104v: Pilatus lässt die Hohepriester zu sich rufen (Textentsprechung 105r). Es handelt sich dabei um eine seltene Darstellung, das Ereignis und seine Verbildlichung können vielleicht als Hinweis auf die Zurückhaltung des Pilatus gesehen werden, denn dieser Aspekt wird zeitgleich auch anderweitig, etwa im Nicodemus-Evangelium, betont (
Gelb, Blau, Rot, Grün, fahles Braunrosa, Brauntöne in verschiedenen Varianten.
BSB Cbm Cat. 55(8, S. 363. – Selection of illuminated manuscripts (2000) S. 182–185, Nr. 46; Leuchtendes Mittelalter (1989) S. 310–314 (125bisv, 190v); Wertvolle Bücher (2005) S. 180, Nr. 747, Taf. 18 (125bisv);
Abb. 26: 104v. Pilatus lässt die Gelehrten und Hohepriester zu sich rufen.