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59.4.15. München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 40410; Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. fragm. 88

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1420/30 (von Bloh: um 1430/40).

Lokalisierung:

Elsässisch (Umkreis der Werkstatt von 1418?).

Besitzgeschichte:

Aus dem Bayerischen Nationalmuseum. Zuvor wohl als Makulatur o. ä. verwendet (Knick- und Heftspuren).

Cod. fragm. 88: ehemals Umschlag des Drucks Stuttgart, Landesbibliothek, HBb 60 (Augsburg 1550), Weingartner Provenienz.

Inhalt: Fragment aus Historienbibel IIa, Alte Ee bzw. zwei Passagen aus dem Schluss des Prosamarienlebens nach Bruder Philipp (Cod. fragm. 88)
Inv.-Nr. 40410 Kap. Hie starb moyses … und Wie die heidenschen kúnige … (Merzdorf S. 783 f.)
Cod. fragm. 88: 1r–v Beweinung Mariens, Palmwunder, Grablegung, leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, Gewandwunder: /sant Johans der palmen vor der boren vnd vingent an vnd weindent … bis … wie der lieben Jungfrowen marien were ge/
2r–v Engelgesang, Aufnahme Mariens durch den Vater, den Sohn, den Heiligen Geist: /vnd die engele mit den selen singe … bis Wie der heilige geist vnser fröwe enpfing vnd der vatter vnd der sun mitteinander vff dem throne sitzent vnd die engel by in myt seiten spile (Bildüberschrift)/
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, ein Blattfragment, stark beschnitten, 183 × 250 mm (ursprünglich etwa 380 × 250 mm), zweispaltig, Bastarda, rote Überschriften, Kapitelzahlen als Seitentitel, Strichel, Caput-Zeichen, rote und blaue Lombarden.

Cod. fragm. 88: Pergament, zwei Blätter bzw. ein Doppelblatt aus der Schlusslage der Handschrift (vermutlich zweiter Bogen eines Quaternio), ca. 380 × 245 mm, zweispaltig, 34–35 Zeilen, rote Strichel, Überschriften, Kapitellombarden über zwei bis drei Zeilen.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

Erhalten ist nur eine kolorierte Federzeichnung (am unteren Rand unvollständig) auf der Recto-Seite des Blattes.

Cod. fragm. 88: Eine kolorierte Federzeichnung 2v, ganzseitig (mit Überschrift), ungerahmt.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Der Federzeichnung zufolge handelte es sich bei den Illustrationen dieser Handschrift um ca. halbseitige, ungerahmte Federzeichnungen, die mit vorangehender, ebenfalls die gesamte Breite des Schriftspiegels nutzender Bildüberschrift, die gleichzeitig als Kapitelüberschrift fungiert, dem Text eines Kapitels voranging. Ähnlichkeit mit der Gruppe I der Werkstatt von 1418: Einer Vorzeichnung mit dünnem Federstrich folgte in einem späteren Arbeitsgang die Betonung von Kontur und die Herausarbeitung von Mimik und Gestik mit wenigen anschwellenden, weich fließenden Linien; besonders auffallend die Nachbearbeitung in der Gesichtszeichnung, bei der durch horizontale Striche für Augen, Nase und Mund Akzente gesetzt werden. Modelliert wird mit Stricheln und Schraffen sowie Weißaussparungen in der flächigen Lavierung. Bildthema: Grablegung Moses. Gott selbst führt den Spaten, drei Engel begleiten die Handlung. Entspricht dem Darstellungstyp in der Dresdener Historienbibel A 50 (Nr. 59.4.6.), mit der das Münchener Fragment auch Lesarten des Textes teilt. Schmale Palette aus Braun, Grün, Blau, blassem Gelb; Inkarnat nur ganz leicht in Orangerosa.

Cod. fragm. 88: Krönung Mariens. Gottvater (links mit Apfel) und Gottsohn setzen gemeinsam der zwischen ihnen sitzenden Maria die Krone auf, darüber schweben zwei musizierende Engel. In wenigen Farben (v. a. Grün, Braunviolett, und sehr durchscheinendes Blau) laviert. Das Bild zeigt noch deutlicher als das Münchener Fragment Verwandtschaft mit der elsässischen Werkstatt von 1418. Für eine recht frühe Datierung der Handschrift (eher 1420 als 1430) könnte auch die Variante des vielleicht noch unfesten Bildtyps Marienkrönung sprechen (vgl. Nr. 59.4.1., Nr. 59.4.8., 59.4.12., 59.4.18., 59.4.20): Die Krönung erfolgt nicht durch die Dreifaltigkeit, die Taube des Heiligen Geistes fehlt. Auch sitzen die Gottheiten nicht auf einem Thron, sondern auf einem Regenbogen, der sich über einem grün lavierten Bodenstück wölbt. Anders als die Handschriften aus der Diebold Lauber-Werkstatt (Nr. 59.4.8. und 59.2.20.), aber auch als die elsässische Handschrift von 1422 (59.4.1.) und die ehemals Schweinfurter Handschrift aus der Jahrhundertmitte (59.4.28.) ist Maria nicht nimbiert (so aber auch die in Augsburg entstandene Handschrift München, Cgm 206: 59.4.12.).

Literatur:

von Bloh (1993) S. 298 f.

Anmerkungen:

Zu Stuttgart, Cod. fragm. 88 siehe gedruckten Nachtrag im KdiH Bd. 7, S. 192.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. IVa: Inv. Nr. 40410. Moses Grablegung.

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Taf. IVa.