KdiH

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59.4.20. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. C 5

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1431–1437 (Wasserzeichen).

Lokalisierung:

Hagenau: Werkstatt Diebold Laubers.

Besitzgeschichte:

1577 von einem unbekannten Vorbesitzer mit neuem Einband versehen; Datum und Name [H]ei[n]r[i]ch Meosli auf den vier Eckbeschlägen dürften sich auf einen Züricher Buchbinder beziehen. Vorderdeckel innen: Catalog Milapi Nr. 224.

Inhalt: Historienbibel IIa
1ra–320rb Alte Ee
1ra–10ra Register
unvollständig, bricht ab bei Kap. CCCClxj hie stiftet künig Jorobam ein vesten vf dem berg Effraym
12v Bild
13ra–14ra Prolog
14rb–320rb Prosaauflösung der ›Weltchronik‹ Rudolfs von Ems mit alttestamentlicher Fortsetzung
bis Kap. Also es einen monat vnd drü gancze ior on regen wz
darin: 222v Bild, 223ra–301rb Psalter Beatus vir […] Selig ist der man der mit(!) abging mit Cantica, Symbolum Quicumque, Heiligenlitanei
321ra–399rb Neue Ee
321ra–323vb Register
324v Bild
325ra–399rb Prosaauflösung des ›Marienlebens‹ von Bruder Philipp
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, A–B + 401 Blätter + X–Z (die Vorsatzblätter jünger als der Buchblock, gezählt 1–400, 365 doppelt gezählt; zwischen 383 und 384 fehlt ein Blatt, zahlreiche Blätter defekt, alt repariert, 16 und 364 mit Textverlust; unbeschrieben: 10v–12r, 320v, 399v, 399 und [alt] 400 zusammengeklebt), jeweils zwei Einzelblätter sind auf einen Falz geklebt, so dass daraus ein Bogen entsteht, 385 × 275 mm, zweispaltig, 38–40 Zeilen, Bastarda, eine Hand (nach Saurma-Jeltsch verwandt mit Berlin, Ms. germ. fol. 1 und Paris, Bibliothèque nationale, ms. allem. 33), rote Kapitelzählung am oberen Blattrand, rote Caput-Zeichen im Register, Strichel, Überschriften, unregelmäßig wechselnd rote und blaue Lombarden über zwei bis sieben Zeilen mit schwungvollen Fadenausläufern. Der Buchblock ist stark beschnitten, war ursprünglich sicher zwei bis drei cm breiter.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

95 kolorierte Federzeichnungen, 74 zur Alten Ee, 21 zur Neuen Ee; drei Initialen: 13ra R, 223ra B, 325ra M. – Gruppe A der Lauber-Werkstatt.

Format und Anordnung:

die Eingangsbilder 12v, 222v und 324v ganzseitig, die Textillustrationen meist halb- bis dreiviertelseitig, ungerahmt, zusammen mit der Überschrift, die zugleich als Bildbeischrift fungiert, dem Text eines Kapitels vorangestellt. Die Bilder gehen immer über beide Spalten; weil der vorausgehende Text nicht umbrochen wird, bleibt häufig sehr viel Schriftraum frei; 90v irrtümlich der nächste Kapiteltitel schon in den vorausgehenden Bildraum notiert und dann übermalt, 56vb unmotivierter Freiraum über die gesamte linke Spalte. Ehemals häufig Blattweiser an den Bildseiten (beim Neubinden abgelöst und wegen Beschnitts entfallen). Die Initialen nehmen die gesamte Breite der linken Spalte ein und sind mit dem Text der rechten Spalte in die untere Seitenhälfte platziert.

Bildaufbau und -ausführung:

wie Bonn S 712 (Nr. 59.4.3.). Abweichend von Bonn (und von der Kopenhagener Historienbibel, Nr. 59.4.8.) haben die Buchmaler der Gruppe A hier ein größeres Format zur Verfügung: Die Bildräume sind meist deutlich mehr als eine halbe Seite groß, und während für Bonn und Kopenhagen der Schriftspiegel eine gewisse Verbindlichkeit zu haben scheint, beziehen in Zürich die Bilder meist die seitlichen Randstege mit ein. Anders ist auch die Kolorierung der Gesichter: nicht durch Lavierung der Seiten die Mittelvertikale betonend, sondern Beschränkung auf Wangeninkarnat. Ansonsten die für Gruppe A charakteristische, sehr sichere Figurenzeichnung. Lediglich in der Darstellung Batsebas im Bade wurde nachgearbeitet ( 219r): Vermutlich waren ursprünglich der nackte Körper Batsebas und der Badezuber so »auseinander gespiegelt«, dass beides ganz zu sehen war, dann wurde Batsebas Körper übermalt. Die drei Initialen bilden mit den oberhalb von Text und Initiale als Kopfillustrationen platzierten halbseitigen Bildern oder Drolerien jeweils ein Ensemble, das durch Rankenwerk ergänzt wird; 13ra Binnenfigur: Harfenspie-ler, dazu Rankenwerk mit Wildmann, Kopfillustration: Prophet(?) mit leerem Spruchband; 223ra Binnenfigur: Laute spielender Engel, dazu Rankenwerk, Kopfillustration: Wildmann, 325ra Binnenfigur: zwei Engel, dazu Rankenwerk mit Raubvogel, Kopfillustration: zwei Propheten/Evangelisten (Saurma-Jeltsch schlägt die Deutung der Figuren als Joachim und Zacharias vor) mit Spruchbändern.

Bildthemen:

siehe Saurma-Jeltsch (2001) Bd. 2, S. 130 f., Bd. 1, S. 246–257 (Konkordanz); Rapp (1998) S. 259–264 (Teilkonkordanz). – Trotz zahlreicher Abweichungen gibt es Bezüge zur Bildausstattung in Nelahozeves, VI. Ea 6 (Nr.59.4.16.) und besonders in München, Nationalmuseum 2502 (Nr. 59.4.14.): übereinstimmend mit letzterer etwa die irrtümlich falsche Textzuordnung der Bilder Ecce homo (376r) und Kreuztragung (378v) sowie die Himmelfahrtsdarstellung mit nur einer Fußstapfe Jesu (386r). Doch hat die Züricher Handschrift ein deutlich umfangreicheres Bildprogramm als die Münchener und wählt auch Bildthemen, die von der Gruppe A sonst nicht und in der Überlieferung der Historienbibel IIa insgesamt äußerst selten zur Illustration kommen: z. B. den Götzendienst König Ahabs (318v) oder die Beschneidung Jesu (346v). Auffallend die Motivvariante zum Tod Mariens; 391v ist nicht Maria auf dem Sterbebett dargestellt, sondern Marias letztes Gebet: Maria kniet am Gebetpult, rechts und links zwei Apostelgruppen, in der linken Gruppe sind wohl Johannes und Jakobus (mit umhängender Tasche, er legt seine zusammengelegten Hände in die des Johannes) zu erkennen.

Farben:

Grün (leicht deckend), Graublau, Violettrot, Rostrot, Ockergelb, Ockerbraun, Grau, Olivgrün, selten klares Rot (98r Hüte).

Literatur:

Mohlberg (1951/1952) S. 14. – Vollmer (1912) S. 124, Nr. 49; Kurth (1914) Sp. 6; Kautzsch (1926) S. 43; Fechter (1938) S. 125; Landolt-Wegener (1963/1964) S. 225 u.ö., Taf. 50b (353v). 51b (359v); Schöndorf (1967) S. 132 f.; Traband (1982) S. 91; Stamm (1983) S. 131 f., Abb. 5 (81v). 6 (157v); Stamm (1985) S. 302. 306 f., Abb. 2 (36r). 5 (73r); von Heusinger (1988) S. 152; von Bloh (1993) S. 301 u. ö., Abb. 96 (12v). 97 (14v); Rapp (1994); Marianne Wallach-Faller: Zürcher Bibeln im Mittelalter. In: Die Bibel in der Schweiz. Ursprung und Geschichte. Hrsg. von der Schweizerischen Bibelgesellschaft. Red. Urs Joerg und David Marc-Hoffmann. Basel 1997, S. 55–60, hier S. 58, Abb. S. 59 (222v); Rapp (1998) S. 79–83, Nr. 3.2.15., u. ö., Abb. 22 (328r); Saurma-Jeltsch (1999) S. 277 f.; Saurma-Jeltsch (2001) Bd. 1, S. 106 u. ö., Bd. 2, S. 129–131, Nr. 84, Abb. 83 (157r). 98 (57v). 100 (73r). 124 (13r). 268 (12v). 285 (342v). 302 (359v). 304 (398v), Taf. 19/3 (61r). 17/1 (67r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 28: 219r.

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Abb. 28.