KdiH

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59.4.14. München, Bayerisches Nationalmuseum, Bibl. 2502

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Datierung:

1436 (datiert S. 565).

Lokalisierung:

Hagenau, Werkstatt Diebold Laubers.

Besitzgeschichte:

Provenienz unbekannt (altes Signaturschild 196).

Inhalt: Historienbibel IIa
S. 1a–604a Alte Ee
S. 1a–16b Register (Anfang fehlt)
S. 20 Bild
S. 21a–24b Prolog
Anfang defekt
S. 25a–604a Prosaauflösung der ›Weltchronik‹ Rudolfs von Ems mit alttestamentlicher Fortsetzung
bis Kap. Also es einen ganczen monat vnd drú gancze ior on regen was
darin: S. 423a–566b Psalter Beatus vir […] Selig ist der man der nyt abegieng, mit Cantica, Symbolum Quicumque, Heiligenlitanei
S. 604a–766b Neue Ee
S. 604a–608b Register
unmittelbar an die Alte Ee anschließend, die Überschrift wird am oberen Blattrand nachgetragen und ist wegen Blattbeschnitts z. T. entfallen. Anfang unvollständig
S. 609a–766b Prosaauflösung des ›Marienlebens‹ von Bruder Philipp
Schluss fehlt
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 383 Blätter (durchgehend neu paginiert S. 1–766), dazu vorn zwei, hinten ein neueres Vorsatzblatt, 357 × 265 mm (beschnitten mit Randverlusten an den Illustrationen), Blätter einzeln auf Falz montiert, so dass zwei Blätter einen Bogen ergeben (ein Blatt fehlt vor S. 1, ein Doppelblatt zwischen S. 108 und 109, ein Blatt nach S. 766, Blattdefekte: S. 21/22, 117/118, 161/162, 163/164 u. a.; S. 735–750 gehört vor S. 719, S. 765/766 gehört vor S. 753; unbeschrieben: S. 17–19), zweispaltig, 36–43 Zeilen. Rapp und Saurma-Jeltsch meinen zwei Schreiberhände erkennen zu können, doch könnte der gesamte Text eher von einer Hand geschrieben worden sein (Duktusunterschiede wie S. 42 sind wohl darauf zurückzuführen, dass der Schreiber gelegentlich sehr breit schreibt, um den Raum besser zu füllen); Bastarda, datiert S. 566a Anno domini etc. xxxvj; rote Strichel, Kapitelzählung, Überschriften, wechselnd rote und blaue Kapitellombarden über drei bis vier Zeilen (gelegentlich fehlend), im Register rote Caput-Zeichen, dort (und gelegentlich auch im Text) sind Lombarden nicht ausgeführt.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

74 kolorierte Federzeichnungen, 54 zur Alten Ee, 20 zur Neuen Ee, Gruppe A der Lauber-Werkstatt; zwei Fleuronnée-Initialen, S. 21a R, S. 609a M, Initialwerkstatt; eine Bildinitiale mit Rankenwerk in kolorierter Federzeichnung, S. 423a B, Gruppe A der Lauber-Werkstatt.

Format und Anordnung:

halb- bis ganzseitig (ganzseitig sind ohne Signifikanz neben dem Eingangsbild S. 20 auch weitere Bilder S. 25, 43, 199, 616) mit vorangehender Bildüberschrift, die gleichzeitig als Kapitelüberschrift fungiert, jeweils dem Kapitel vorangehend; ungerahmt. Sehr häufig umfasst der Bildraum ca. 3/4 des Schriftspiegels, in den unter, seltener über dem Bild noch Text in zwei ca. vierzeiligen Spalten eingetragen ist. Ein sehr lockeres Schriftbild ergibt sich aus den oft bis zu halbseitigen Freiräumen vor einem Bild auf der Folgeseite sowie aus der Schreibereigenart, niemals am Ende einer Spalte oder Seite noch die Überschrift des folgenden Kapitels einzutragen. Gelegentliche »Anschlussfreiräume« dürften darauf hindeuten, dass ein Folgebild in der Vorlage vorhanden bzw. hier vorgesehen war, aber dann doch nicht eingefügt wurde (z. B. vor S. 580, wo das Urteil Salomos hätte bebildert werden können). Die Initialen S. 21a, S. 423a und S. 609a über die gesamte Spaltenbreite, ca. 155 bis 200 mm hoch, mit dem Textbeginn jeweils in die untere Seitenhälfte platziert. Der halbseitige Bildraum über den Fleuronnée-Initialen S. 21a und 609a bleibt frei.

Bildaufbau und -ausführung:

wie in der Bonner Handschrift (Nr. 59.4.3.), charakteristisch auch hier die gelegentlich extravagante Farbabstimmung für Braun (Grauschwarz mit Gelb übermalt, z. B. S. 597). Eher vergleichbar mit der Züricher Historienbibel (Nr. 59.4.20.) ist hingegen die bedeutend großzügigere Raumplanung. Das von der Anlage her vorgesehene Initialensemble ist nur S. 423a realisiert: Harfe spielender Engel als Binnenfigur, im Bildraum der oberen Seitenhälfte Rankenwerk, darin Wildmann mit Keule; vorgesehen war dort u. U. das Bild Davids (vgl. die Raudnitzer Handschrift [Nr. 59.4.16.]), das dann jedoch wohl wegen besserer Bildraumgröße auf der gegenüberliegenden Seite eingefügt wurde, wie auch in Zürich, Zentralbibliothek, C 5 (Nr. 59.4.20.); die Initialen S. 21a und S. 609a mit rot-blau geteiltem Buchstabenkörper und schwarz-rotem Fleuronnée, im Binnenraum zwei von Maiglöckchenfleuronnée-Kranz umschlossene Medaillons mit Tiergrotesken in Camaieu, im Buchstabenkörper ebenfalls ausgesparte Tiergrotesken.

Bildthemen:

siehe Saurma-Jeltsch (2001) Bd. 2, S. 93 f., Bd. 1, S. 246–257 (Konkordanz); Rapp (1998) S. 259–264 (Teilkonkordanz). – Das Bildprogramm stellt eine Variante des für die Gruppe A der Lauber-Werkstatt Üblichen dar. In Umfang und Auswahl vor allem im Bereich der Alten Ee ist die Münchener Handschrift sparsamer als verwandte Handschriften der Gruppe A (Nelahozeves VI. Ea. 5 [Nr. 59.4.16.] und Zürich, Zentralbibliothek C 5 [Nr. 59.4.20.]); in Eigenarten bei der Bebilderung ausschließlich der Neuen Ee erweist sie sich punktuell besonders eng mit der Züricher Historienbibel verwandt: Auf die Übereinstimmung im Fall fehlerhaft eingefügter Illustrationen hat Saurma-Jeltsch (2001, Bd. 2, S. 94) bereits hingewiesen (S. 739 Bild Ecce homo mit Bildtitel Kreuztragung, S. 744 Bild Kreuztragung mit Bildtitel Kreuzannagelung); dazu passt ein weiteres Detail: In der Himmelfahrtsdarstellung S. 728 hinterlässt der auffahrende Christus wie in der Züricher Handschrift nur eine Fußstapfe auf dem Felsen. Andere Details bezieht die Züricher Historienbibel jedoch nicht aus der Münchener, so dass diese allenfalls als eine von mehreren Vorlagen gedient haben kann.

Farben:

Rostrot, Violettrot, Grün (leicht deckend), Blau, Ockergelb, Rosa (Gebäude), selten leuchtendes Rot, Blauviolett (Fliederfarbe), Schwarz.

Literatur:

Paul Lehmann: Mittelalterliche Handschriften des Königlich Bayerischen Nationalmuseums zu München. München 1916 (Sitzungsberichte der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philos.-philol.-hist. Klasse 1916/4), S. 5 f. – Kautzsch (1895) S. 64 f.; Vollmer (1912) Nr. 46, S. 120 f.; Fischel (1963) S. 105 Anm. 133; Landolt-Wegener (1963/1964) S. 224 u. ö., Taf. 51c (S. 685); Schöndorf (1967) S. 132 f.; Traband (1982) S. 88; von Bloh (1993) S. 291 f. 297 f. u. ö., Abb. 55 (S. 20). 56 (S. 21); Rapp (1994); Rapp (1998) Nr. 3.2.10., S. 69 f.; Saurma-Jeltsch (2001) Bd. 2, Nr. 62, S. 92–94 u. ö., Abb. 114 (S. 21). 125 (S. 423). 261 (S. 347), Taf. 19/1 (S. 118).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 20: S. 728. Himmelfahrt Jesu.

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Abb. 20.