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59.4.17. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Hdschr. 408; zuletzt Privatbesitz, Antiquariat Karl & Faber, München, Nr. 1936/13,7; zuletzt Privatbesitz, Galerie Bassenge, Berlin, Nr. 2011/97,1004

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Codex discissus.

Lokalisierung:

Schwäbisch.

Besitzgeschichte:

Mit Bildbeischrift ausgeschnittene Illustrationen mit Text auf der Verso- bzw. Rectoseite.

Inhalt: Historienbibel IIa, drei Fragmente aus der Neuen Ee. Die Fragmente überliefern die Prosaversion des ›Marienlebens‹ von Bruder Philipp, die gewöhnlich den neutestamentlichen Teil der Historienbibeln IIa (und Ib) bildet. Gegen einen Historienbibelzusammenhang und für die Herkunft aus einer selbständigen Überlieferung des Prosamarienlebens könnten Format und Einrichtung der Fragmente sprechen. Da es jedoch für eine selbständige Überlieferung des Prosamarienlebens außer der Schweinfurter Handschrift (Nr. 59.4.18.) bislang keine Anhaltspunkte gibt, ist wohl von einem Historienbibelkontext auszugehen.

a) Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Hdschr. 408
Aus der Sammlung Dr. Jörn Günther, Hamburg (Vorderdeckel: Exlibris mit Signatur MS 27).
Zwei Blätter, 1: 163 × 144 mm, 2: 160 × 143 mm, mit je einer kolorierten Federzeichnung: 1r Verkündigung mit roter Beischrift Also gabriel der Engel marien die potschaft brächte dauon sy got enpfieng (140 × 143 mm), 2v Jesus in Gethsemane mit roter Beischrift Also jhesus an dem berge blütigen swaiz switzte vnd in die juden viengent (136 × 140 mm).
b) Aufbewahrungsort unbekannt
Ein Blatt (Rapp: 1A), Ausschnitt aus Kapitel Also ain engel Josef troͤste …, kolorierte Federzeichnung: Der Engel tröstet Josef.
c) Aufbewahrungsort unbekannt
Ein Blatt (Rapp: 1B), Ausschnitt aus Kapitel Do longinus vnsern herren in sin sitten stach …, kolorierte Federzeichnung: Der geheilte Longinus.
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, ein Schreiber, breite Bastarda, einspaltig, 23 Zeilen, rote Überschriften, Strichel, Kapitellombarden über drei bis vier Zeilen.

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

Erhalten sind insgesamt vier kolorierte Federzeichnungen, in doppelter, mit Feder und Lineal gezogener, grün bzw. gelb gefüllter Einfassung; vor allem die Darstellung Berlin, Hdschr. 408, 1r sehr holzschnitthaft: mit kräftigem ebenmäßigen Federstrich konturiert, Faltenwurf plastisch herausgearbeitet, schattiert wird mit wenigen Parallelschraffen; 2v malerischer, die Bildfläche dicht gefüllt mit Jesus (betend zum Kelch aufblickend), der Gruppe der drei schlafenden Apostel und im Hintergrund hinter einem Flechtzaun eine Menge Soldaten. Die Rotspuren auf dem Blatt Hdschr. 408, 2 dürften Abklatsch einer ursprünglich gegenüberliegenden Illustration sein. Ein weiteres Fragment (vom selben Blatt) unten gegengeklebt.

Farben:

Blau, Grün, Ockergelb, sehr blasses Rosa, Braun.

Literatur:

Kulturgeschichte in Wort und Bild. Teil 1. XIII. Auktion vom 24.–26. November 1936. [Auktionskatalog] Antiquariat Karl & Faber München, Nr. 7 (Bl. 1A); Handschriften – Autographen – Seltene Bücher. Auktion 13/II. 17.–20. April 1989 [Auktionskatalog] Zisska & Kistner München, S. 18, Nr. 2527 u. 2528 (Bl. 1–2); Kunst des 15.– 19. Jahrhunderts. Antiquitäten. 59. Auktion vom 22. und 23. Mai 1992. [Auktionskata-log] Galerie Gerda Bassange Berlin, S. 40, Nr. 5116, Abb. (1B); von Bloh (1993) S. 25 Anm. 46; Becker/Brandis (1995) S. 12; Rapp (1998), S. 72 f., Nr. 3.2.12.; Tilo Brandis: Mittelalterliche deutsche Handschriften. 25 Jahre Neuerwerbungen der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. In: Die Präsenz des Mittelalters in seinen Handschriften. Ergebnisse der Berliner Tagung in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, 6.–8. April 2000, hrsg. von Hans-Jochen Schiewer und Karl Stackmann. Tübingen 2002, S. 303–335, hier S. 313 (Nr. 21).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 24: Berlin, Hdschr. 408, 2v. Jesus und die schlafenden Apostel am Ölberg.

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Abb. 24.