39.1.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. quart. 1018
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Ca. 1440–1450.
Schwaben.
Erstbesitzer vielleicht mit Hand II identisch, ein zweiter mit Hand I (Aus-steller der begonnenen Urkundenabschrift 76r: Ich jacob pinchwanger vnd ich lucya langin burger ze memingen ?); im 17. oder 18. Jahrhundert in der Bibliothek der Kartause Buxheim (Besitzereintrag 12r unten Cartusiae Buxiae; in den dortigen Katalogen des 16./17. Jahrhunderts nicht verzeichnet, vgl. MBK 3,1, S. 81–101, jedoch S. 87 als ehemalige Buxheimer Handschrift genannt, vgl. auch MBK, Erg. 1, S. 132); 1803 an den Grafen von Ostheim, 1810 an Friedrich Karl von Waldbott-Bassenheim gelangt, dessen Sohn die Buchbestände 1883 versteigern ließ (vgl. auch
1. | 1r–3r | Nachträge von Hand I, u. a. Maßangaben von Helmstange, Knopf und Fahnenstange einer nicht näher genannten Martinskirche sowie zu einem Kammrad |
2. | 12r–26v |
Anonymus, Büchsenmeisterbuch
›Hie hept sich an der maister kunst die her nauch geschriben staut da wir alle maister vff niemen maussen alchemie geometria nenimanci‹ |
3. | 26r–28r | Nachträge von Hand I, Pulverrezepte, teils zwischen den nicht für Illustrationen genutzten Teilen des Büchsenmeisterbuches |
4. | 28v–30r | Nachträge von Hand III, Pulverrezepte, Planetenlehre mit kurzen Erläuterungen der Temperamente |
5. | 32r–66r | ›Feuerwerkbuch von 1420‹ |
6. | 66r–67v | Nachgetragene Pulverrezepte von Hand III |
7. | 75v–76r | Nachgetragene Rezepte von Hand I, Anleitung zum Dampfbad, Rezepte gegen den Kropf, dazwischen Beginn einer Urkundenabschrift (s. o.) |
8. | 76r–86r | Meister Albrant, ›Roßarznei‹ |
9. | 88v–100r | Bildkatalog kriegstechnischer Geräte, Züge, Zahnradantriebe, Flaschenzüge und Kräne |
Papier, 100 Blätter (von moderner Hand mit Blei foliiert), 215 × 150 mm; Hand I: 1v–3r, 26r–28r, Urkundenanfang 76r, 76v–86r, sowie die Beischriften im Bildteil von etwas jüngerer Hand (Jacob Pinchwanger?), Bastarda, 20–25 Zeilen, nicht rubriziert; Hand II: 12r–26v und 32r–66r, älteste Hand, Bastarda, 28 Zeilen, rote Lombarden und Zwischenüberschriften, rubriziert; Hand III: 28v–30r, 66r–67v sowie die Randnotizen im Büchsenmeister- und Feuerwerkbuch, jüngste Hand aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, Kursive, wechselnde Zeilenzahl, nicht rubriziert.
schwäbisch.
14 Freiräume für nicht ausgeführte Illustrationen (15r, 16r, 17v–19r, 20r, 21r, 22r, 23r, 25r–26r), dazu 22 meist leicht lavierte Federzeichnungen (88v/89r, 90v–100v) von einer (abweichend eventuell die groben und nicht lavierten Vorzeichnungen 88v/89r, 90v) ungeübten, wahrscheinlich südwestdeutschen Hand.
Doppelseitig 200 × 300 mm nur 88v/89r, sonst einseitig 140 × 190 mm, durchgehend rahmenlos, gelegentlich einzeilige Beischriften innerhalb der Zeichnungen.
Einfache Strichzeichnungen von Kriegsgerät meist in Seitenansicht, gelegentlich in Aufsicht, geklappte Perspektive noch vorherrschend; keinerlei Hintergründe oder szenische Einbettungen, Holzteile leicht in Ocker laviert, Rot und Grün nur 92r.
Vorwiegend Hebezeug, Kräne mit diversen Seilzügen, Haspel, Antrieben über Kammräder, in extremer geklappter Perspektive manchmal kaum noch verständlich; Anklänge an den ›Hussitenkriegsingenieur‹ (München, Clm 197 [siehe Nr. 39.1.7.]; Ähnlichkeit besonders 94v zu 38r, 96v zu 6v, allerdings keine zwingende Abhängigkeit).
Ocker, Rot, Grün.
Abb. 67: 95r. Anonymer Bildkatalog: Fahrbarer Kran mit Flaschenzug.