38.9.4. Erlangen, Universitätsbibliothek, MS.B 26
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
1510 (ar, Datierung unvollständig, dazu ausführlich
Amberg (?).
Auftraggeber (ar) Ludwig von Eyb d. J. (1450–1521), aus dem Privatbesitz Ludwigs zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Bibliothek der Markgrafen von Ansbach gelangt, aus der Schloßbibliothek in Ansbach (alte Signaturen Am. I. 4 und Ms. 1390 im Vorderdeckel,
ar Titel und Datierung ( |
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1. | br–cv | Bildkatalog von verbauten Stellungen |
2. | 16r–61v |
Fechtbuch, Ring- und Schildkampf, mit eingeschobenen Zeichnungen aus dem ›Bellifortis‹
16r Vier Zeichnungen von ungewappneten Fußkämpfern mit dem langen Schwert, ohne Text 16v–17v Bildkatalog Kampf im vollen Harnisch zu Fuß mit Spieß und Schwert, mit Beischriften ›In schiessen mit dem spiess. Nym dein swert in dein lincke handt bey der klingen vnd den spiess in die rechte hand‹ 18r Drei Zeichnungen von ungewappneten Fußkämpfern mit dem langen Schwert, ohne Text 18v–20r Bildkatalog Kampf im vollen Harnisch zu Fuß mit Spieß und Schwert, mit Beischriften ›Item es sind hie drey stuck nacheinander geschriben. Das erst ein schuss mit dem spies das ander ein vnter stich mit dem swert das drit ein ober stich mit dem swert‹ 20v Zwei Zeichnungen von gewappneten Kämpfern zu Fuß mit Hauben und gezaddelten Röcken mit dem langen Schwert, mit Beischriften ›[W]ilt dw aim das swert nemmen mit gewappenter handt so so stich im dein swert zwischen sein arm‹ 21r–25r Bildkatalog Kampf im vollen Harnisch zu Fuß mit Spieß und Schwert, mit Beischriften ›Item ein gut deutsch kampfstuck zu fuß in harnisch‹ 25v Sechs ungewappnete Kämpferpaare zu Fuß mit dem Dolch, ohne Beischriften 26r–30v Bildkatalog Kampf zu Fuß in vollem Harnisch (teils mit Kugelhelmen, teils mit Hauben) mit dem Dolch, mit Beischriften ›Item wiltw ainem mit dem degen stechen dass er fallen muss‹ 31r–33r Bildkatalog Bloßfechten zu Fuß mit dem Dolch, zuletzt mit Dolch und langem Schwert, ohne Beischriften 33v–43r Bildkatalog zum Ringen, mit Beischriften ›Ein gar gut frantzoisch ringen. Wen dw zw ainem gest das er dich ergreifft bey der Mit vnd dich auff heben will‹ 43v–50r Kampffechten mit Stechschild und Kolben, mit Abbildungen, zuletzt nur noch Abbildungen verschiedener Schilde ›Hie hebt sich an ein puch nutzlich vnnd maisterlich zw vechten von der Reichs hoff gericht do vicht man Ploss in groen rockn mit schilt vnd mit kolben‹ 50v Abbildung Kampf zweier Gewappneter mit dem Schwert, ein Kämpfer von der Sonne geblendet ›Wer ein kampff soll fechten der soll sein vortail suchen mit stant vnd fechten gen der sonnen‹ 51r Zeichnung eines Gewappneten mit Schilden und der magischen Lanze mit Aufschrift ›MEUAHTON‹ aus dem ›Bellifortis‹ ›Das Instroment solt dw heimlich wissen die wer haist meufathon das soll man machen in der vorm‹ 51v Drei ungewappnete Kämpferpaare mit gezaddelten Röcken mit dem langen Schwert, ohne Beischriften 52v–53r Text zur Wagenburg, siehe Nr. 3 54r–55v Bildkatalog Kampf Ungewappneter zu Fuß mit Buckler und Schwert, ohne Beischriften 56r Zwei nachgetragene unkolorierte Zeichnungen gewappneter Schwertkämpfer zu Pferd 57v–58v Zeichnungen von Trichtern, Schlössern und Rüstungsteilen 59r–61v Bildkatalog Kampf Ungewappneter zu Fuß mit Buckler und Schwert, ohne Beischriften |
3. | 62r–66v |
Wagenburg- und Zugordnungen, mit Abbildungen
Titel bereits 52v ›Hie hebt sich an ein puch wagenburgen zu machen‹ |
4. | 67r–111v | Büchsenmeisterbuch, Bildkatalog zu Büchsen, Streitkarren, Schirmen etc. mit Bestandteilen des ›Bellifortis‹ |
5. | 112r–133v | Bildkatalog zu Kränen und Hebezeug |
6. | 134r–171r | Bildkatalog zur Wassertechnik, teilweise nach dem ›Bellifortis‹ |
7. | 171v–278r | Büchsenmeisterbuch, Bildkatalog zu Büchsen, Schirmen, Hebezeug, Zeughausinventaren, mit Bestandteilen des ›Bellifortis‹ |
8. | 280r–282r |
Planetenbilder
›Mars der drit Planete heiss ich vnd bin heiss vnd dorre an der nature‹ |
9. | 283r–284v |
Astrologisches, Horoskope, Namensliste
›Zv Tolete ein maister was / der den gesellen astronomyam las‹ |
10. | 285r–298v | Büchsenmeisterbuch, Bildkatalog zu Büchsen, Brechzeugen, Feuerpfeilen und Bomben |
11. | 299r–322v | Abschrift sämtlicher Texte von einer Hand des 17. Jahrhunderts |
Pergament und Papier, 3 Blätter Pergament (modern foliiert a–c) und 4 + 303 Blätter Papier (zunächst alt mit Tinte foliiert 16–298, dann modern mit Blei 299–323, springt von 18 auf 20, 23 auf 25, 28 auf 30 und 278 auf 280 mit insgesamt vier verlorenen Blättern sowie von 221 auf 223 ohne Blattverlust), 425 × 295 mm, Bastarda von zwei Händen, Hand I: ar–298v (nach
nordbairisch.
Insgesamt 546 mit Zeichnungen versehene Seiten mit einer nicht genau zu ermittelnden Zahl von Einzelzeichnungen (teilweise bis zu 20 Einzelzeichnungen von mehreren Geräten bzw. Teilen zusammengehöriger Geräte auf einer Seite) sowie drei Scheibendiagramme (283v, 284v), Deckfarbenmalerei mit Goldgrund nur ar, sonst aquarellierte Federzeichnungen; im Fechtbuchteil insgesamt 199 Zeichnungen von Kämpferpaaren oder Waffen: 16r [4], 17v–17r [je 2], 17v [2], 18r–20v [je 3], 21r–22r [je 2], 22v–25r [je 4], 25v [6], 26r [2], 26v–27v [je 4], 30rv [je 4], 31rv [je 6], 32r–33r [je 4], 33v–34r [je 3], 34v–35r [je 4], 36r [4], 36v–37v [je 3], 38v [2], 39rv [je 4], 40r [3], 40v [2], 41r [4], 41v [3], 42r [4], 42v–43r [je 3], 45r–48v [je 1], 49r–50r [je 3], 50v–51r [je 1], 51v [3], 54r–56r [je 2], 59r–61v [je 2]; zwei Zeichner (so
In den Fechtbuchpartien 100–180 mm große Kämpferpaare, teils weiter auseinanderstehend, teils enger mit bis zu zwei Paaren nebeneinander und bis zu drei Paaren übereinander, durchgehend ungerahmt, teilweise ohne Beischriften, meist jedoch auf der Seitenmitte plaziert mit zugehörigem ein- oder zweispaltigen Text über und unter den Zeichnungen.
In den Fechtbuchpartien durchgehend frei im Raum stehende Kämpferpaare ohne Rasengrund, Schattenwurf oder Horizontlinien; zum Betrachter gekehrte oder im Halbprofil gesetzte Figuren, statisch agierend, umrißhafte Federführung mit wenig Binnenzeichnungen, detailarme und grobe Rüstungen mit plump wirkenden übergroßen kugelförmigen Lochvisierhelmen, die Kleidung der übrigen Fechterpaare enganliegend ohne Andeutung von Faltenwurf, gelegentlich gezaddelte Röcke, kräftige und nahezu flächige Kolorierung mit leicht schattierenden Effekten, keine Schraffuren, gelegentliche inkonsequente Individualisierungsversuche durch Wiederholung der Kolorierung für Kleidung.
Für die Fecht- und Ringszenen ist sowohl Texte als auch Bilder betreffend keine unmittelbare Vorlage auszumachen; lediglich 50v/51r folgt dem Bildprogramm des ›Bellifortis‹; bei einzelnen Fecht- und Ringdarstellungen (16r, 18r, 25v, 31r–50r, 51v) entfernte Nähe zu Zeichnungen aus allen Teilen der Handschrift Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.6.4º2 (Nr. 38.9.1.) bzw. zu deren teilweiser Vorlage der ›Flos duellatorum‹-Gruppe (vgl.
im Fechtbuchteil Grün, Rot, Gelb, Braun, Ocker; sonst auch Zinnober, Gelbgrün, Kobaltblau, diverse schwache Mischungen in den Lavierungen, Malgold.
http://digital.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?custom_att_2=simple_viewer&pid=4555786
Taf. XIb: 16v. Ludwig von Eyb, Kriegsbuch: Kampf im vollen Harnisch zu Fuß mit Spieß und Schwert.
Abb. 58: 31r. Ludwig von Eyb, Kriegsbuch: Bloßfechten zu Fuß mit dem Dolch.