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80.8. Losbuch (gereimt) II

Bearbeitet von Franziska Stephan

KdiH-Band 8

Das Losbuch (gereimt) II stellt 24 Fragen bereit, auf die über ein dreiteiliges Verweissystem mit Aposteln, thematisch geordneten Ringen und alttestamentlichen Büchern mit 24 mal zwölf Lossprüchen geantwortet wird. Als Losmittel dient eine Drehscheibe mit den Namen der zwölf Apostel. Nach Auswahl einer Frage wurde mit dieser als erster Schritt der Losbefragung ein Apostelname ermittelt. Der restliche Weg durch das Buch ist durch das Verweissystem fixiert.

Das Losbuch ist vollständig in drei Handschriften der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sowie einem Druck des späten 16. Jahrhunderts erhalten: Heidelberg, Cod. Pal. germ. 552 (Nr. 80.8.1.); München, Cgm 472; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 7032 sowie der Druck VD16 H 3286. Die Nürnberger Handschrift überliefert den frühesten Beleg des Losbuchs aus den Jahren 1459 bis 1462. Es wird hier als ›Das löze büchlein‹ betitelt, während die übrigen Textzeugen keinen Titel nennen. Alle Textzeugen überliefern Teile des Losmechanismus, hingegen ist die Heidelberger Handschrift die einzige mit Illustrationen. Hier ist zudem ein weiteres Losbuch erhalten, die sogenannte ›Sandkunst der 16 Richter‹, auf die in der Einleitung (Nr. 80.) als ein mit geomantischen Punktfiguren operierendes Losbuch verwiesen wurde. Die Verweisstruktur ist im Heidelberger Textzeugen durch Schreibfehler teilweise gestört, wie durch den Vergleich mit der stark bearbeiteten Vorlage, dem lateinischen Losbuch arabischen Ursprungs ›Prenostica Socratis Basilei‹, aufgelöst werden kann (hierzu ausführlicher Heiles [2018] S. 58–68).

Das Losbuch (gereimt) II ist deutlich christlich gefärbt. Die Autoritäten des Loswegs assoziieren Bezüge zu christlichen Lospraktiken wie z. B. der Losfindung durch das Stechen in die Bibel (Bibliomantie) sowie das Apostelrad, mit dem der jeweilige Schutzpatron ermittelt werden sollte. Bei Letzterem handelt es sich um eine mit Namen oder Bildern der Apostel besetzte Scheibe mit Fäden oder Glöckchen, die in der schnellen Drehung des Rades erfasst werden sollten. Solche Räder wurden beispielsweise vom Mesner in den Kirchenvorhallen aufgestellt (Boehm [1932/33] Sp. 1385). Besonders bei dem Heidelberger Textzeugen wird diese Ausrichtung durch christliche Inschriften auf den Buchschnitten deutlich, die im Kontrast zu den sonst astrologisch-wissenschaftlich ausgerichteten Texten der Sammelhandschrift stehen.

Eine fragmentarische Bearbeitung des Losbuchs (gereimt) II ist in der Handschrift Cgm 252 überliefert. Auf 129r–137r findet sich ein Teil der Lossprüche, die jedoch nicht illustriert sind. Zudem befinden sich auf 137v die ersten sechs Lossprüche des Würfelbuchs für Liebende (siehe Nr. 80.11.1., Text 8). Diese Bearbeitung überliefert den Text des Losbuchs (gereimt) II in strukturell abgeänderter Form und stammt vermutlich von dem Augsburger Schreiber Konrad Bollstatter, von dem auch eine zehn Losbücher umfassende Sammelhandschrift erhalten ist (siehe Nr. 80.11.1.).

Editionen:

Heiles (2018) S. 58–68 [Textauszüge].