Das aus zwei Blatt bestehende sogenannte Münchner Losbuchfragment kann aufgrund seines fragmentarischen Erhaltungszustands nicht eindeutig in eine Texttradition eingeordnet werden. Der erste und einzige Beleg findet sich in der Handschrift Cod. icon. 311 der Münchner Staatsbibliothek (Nr.80.12.1.) aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts. Reuter kategorisiert in ihrer Handschriftenbeschreibung die erhaltenen Verse des Losbuchs als eine »Folge frivoler Texte […], in denen biblische Personen bzw. geistliche Autoritäten […] dem Ratsuchenden in einer unausgesprochenen sach Antwort und Stillung des ungemach durch die Junckfraw Adelhayt bzw. andere weise Frauen versprechen« (Reuter [2009] o. S.). Die originale Struktur des Losbuchs ist nicht zu rekonstruieren, jedoch erinnert der durch Brüder und Könige erfolgende Verweis auf weise Frauen inhaltlich an das ›Losbuch der Beginen und Begarden‹ (siehe Nr. 80.10.).