Nikolaus von Dinkelsbühl (1360–1433) war als Hauptvertreter der Wiener Schule für die Theologie des 15. Jahrhunderts wohl von kaum zu überschätzender Bedeutung. Der Großteil seiner lateinisch verfassten Schriften, die sich der »causa reformationis, der religiösen Erneuerung von Klerus und Volk« (Williams [2013] S. 182) widmeten, entstand in seinen 15 letzten Lebensjahren. Sie »umfassen Zeugnisse der akademischen Lehrtätigkeit, der Reform und der Kanzelpredigt. [...] Der neben Thomas Peuntner bedeutendste Vermittler der Werke dieses prominenten Gelehrten ist der anonym gebliebene Nikolaus-Redaktor, von dem wir nur wissen, dass er fast das ganze Predigtwerk des Nikolaus ins Deutsche übertrug und bearbeitete« (ebd.). Die Untergruppe 103.6. differenziert daher nicht zwischen Nikolaus von Dinkelsbühl und dem Nikolaus-von-Dinkelsbühl-Redaktor. Die Predigten des Nikolaus sind nur selten illustriert. Eine lateinische Handschrift der ›Lectura super evangelium s. Matthaei‹ weist drei historisierte Initialen auf (Linz, Hs. 501), auch werden deutschsprachige Handschriften immer wieder aufwendig ausgestattet (z. B. Dresden, Mscr.Dresd.M.2; Wien, Cod. 3054), illustriert ist jedoch nur der Klosterneuburger Codex 48 (Nr. 103.6.1.), der durch ein Autorbild aus der Hand des Albrechtsminiators eingeleitet ist. Der weitere Predigttext bleibt unillustriert.