73.11.3. London, The British Library, Add. 15712
Bearbeitet von Kristina Domanski
KdiH-Band 8
1459 (Datierung von Schreiberhand 145v).
Nürnberg (?).
Im 18. Jahrhundert aus dem Zisterzienserinnen-Kloster Kirchheim/Ries, im Vorderdeckel S. Ioanna Schmidlin (Kirchheimer Nonne, † 1764,
1r–145v |
Heinrich von St. Gallen, ›Passionstraktat‹
Redaktion C, ab 92r eigenständige Fortführung bis zur Himmelfahrt Christi (
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Papier, I + 145 + III Blätter (ein fehlendes Blatt vor 9 [Auskunft Petra Hörner 9.4.2016]), 153 × 107 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 20 Zeilen, rote zweizeilige Initialen zu Beginn der Abschnitte, Rubrizierung und Unterstreichungen.
nürnbergisch.
26 kolorierte Holzschnitte eingeklebt.
Die Holzschnitte variieren geringfügig in der Größe 67–71 × 57–60 mm. Der Platz für die Bilder wurde beim Schreiben an den entsprechenden Stellen des Passionstraktates und der Textergänzung bis zur Himmelfahrt Christi ausgespart. Nur ausnahmsweise (2r, 32v, 41v, 71r, 89r, 100v, 104r, 139r, 145r) finden sich unter den Bildern Beischriften in roter Tinte, die deshalb wohl als Teil der Textgliederung und nicht als Bildtituli zu verstehen sind. An vier Stellen werden zwei themengleiche Holzschnitte aufeinanderfolgend eingefügt (29r/29v, 36v/41v, 45r/46r, 74v/89r). Die Wiederholungen stammen jeweils von demselben Druckstock, weichen aber auf übereinstimmende Weise in der Druckqualität und der Kolorierung leicht ab. Die jeweils blassere Kolorierung findet sich bei dem feineren Abdruck, die kräftigeren Farben bei dem fetteren Abdruck. Offenbar wurden einzelne Holzschnitte einer zweiten, bereits kolorierten Serie zur Ergänzung einer vorhandenen Bildfolge verwendet. Ob für die beiden Freiräume 121r und 126v ursprünglich Illustrationen vorgesehen waren, muss offen bleiben.
Die Holzschnitte gehören zu einer Gruppe von Bildfolgen, die sich in Zusammenhang mit der Bildausstattung des ›Gulden puchlein‹ (München, Cgm 9489; Nr. 85.5.5.), das von dem Nürnberger Dominikaner Conrad Forster geschrieben wurde, bringen lassen (
Die Taube (145r) ist aufgeklebt, möglicherweise um eine Übermalung zu korrigieren, vgl. den Abdruck vom selben Stock New York, Public Library, Ms. 77, S. 22 (
siehe Bildthementabelle in der Einleitung zur Untergruppe 73.11.
Die Tatsache, dass unabhängig vom Text angefertigte Bildfolgen für die Illustration verwendet wurden, macht sich verschiedentlich durch Wiederholungen, Lücken und Anpassungen bemerkbar: 32v zeigt der Ikonografie nach, wie Kaiphas seine Kleider zerreißt, der Beschriftung zufolge zeigt die Szene Christus fur annas. Auf 36v wäre dem Text nach die Szene Christus vor Kaiphas zu erwarten, verwendet wird aber derselbe Holzschnitt, der auf 41v mit fur pilato bezeichnet ist. Eine Darstellung der Geißelung Christi, einer wichtigen Leidensstation, fehlt.
Blau, Grün, Rot, Orange, Braun, Goldfarbe für die Nimben (oxydiert).
Catalogue of Additions (1864) S. 14;
Abb. 25: 2r. Fußwaschung.