KdiH

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26A.28.5. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB V 22

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 3

Datierung:

1467–1469 (Wasserzeichenbefund; Irtenkauf/Krekler [1975] S. 37).

Lokalisierung:

Konstanz.

Besitzgeschichte:

1r Wappen (siehe unten) und Besitzervermerk des Chronisten Gebhard Dacher aus Konstanz (1425–1471; zu ihm vgl. Nr. 26A.9.), in dessen Schreibstube die Handschrift entstand; Dachers eigene Mitwirkung an der Handschrift wird daher vorausgesetzt (Wacker [2002] Anhang II, S. XVI). Später im Benediktinerkloster Weingarten (auf dem Einbandrücken unten alte Weingartner Signatur G 20; 1r oben Besitzeintrag: Monasterii Weingartensis Anno 1627); von dort im Zuge der Säkularisierung in die Königliche Handbibliothek nach Stuttgart gelangt, 1901 an die Landesbibliothek abgetreten (Eintrag ebd.).

Inhalt: Historische Sammelhandschrift, Chronikkompilation Gebhard Dachers
1. 2ra–115va Jakob Twinger, ›Chronik‹, Kap. 2, mit vorangestellter Inhaltsangabe und alphabetischem Register (2ra–9v), Fortsetzung bis König Sigismund / Päpste beim Konstanzer Konzil
2. 115vb–167vb Ulrich Richental, ›Chronik des Konstanzer Konzils‹ mit Nachträgen zu Päpsten bis 1464 und annalistischen Einträgen bis 1521 (siehe Nr. 26B.1.7.)
3. 168r–223va Jakob Twinger, ›Chronik‹, Kap. 3 (168r–210vb; bis Papst Bonifatius IX. [1389] = Ausg. Hegel [1870] S. 499–599/600); mit vorangestelltem alphabetischen Register der Päpste (168r–178v); Kap. 4, Anfangsteil (211va–218va = Hegel, S. 621–642), danach anderer Schluß; Kap. 5 Anfangsteil (218vb–223va = Hegel, S. 697–713 Z. 4)
4. 223vb–242vb Gebhard Dacher, ›Konstanzer Chronik‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 243 gezählte Blätter (moderne gestempelte Zählung unten; fehlerhafte alte rote römische Foliierung oben rechts: I = 10rCCXXXVIII = 242r), 290 × 205 mm, an den Rändern beschnitten, zweispaltig (außer den Registern), 31–37 Zeilen, Bastarda, mehrere Hände, häufiger Schreiberwechsel, Rubrizierungen (Unterstreichungen, Strichelungen), zwei- bis fünfzeilige rote, blaue und rot-blaue Lombarden, einige Digiti, einzelne leere Blätter und Seiten: 1v, 21v, 146rv, 147v, 149v, 150v, 151v, 179r, 211r, 243rv.

Schreibsprache:

bodenseealemannisch-schwäbisch.

II. Bildausstattung:

In der Handschrift drei ganzseitige mit Deckfarben kolorierte Pinselzeichnungen von derselben Hand oder aus derselben Illustratorengruppe wie die beiden anderen Handschriften der Konzilschronik aus der Werkstatt Dachers sowie von dessen eigener Konstanzer Chronik in Sankt Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 646 [siehe Nr. 26A.9.1.]; davon gehören zwei Zeichnungen thematisch zu den Twinger-Teilen (Texte 1 und 3):

1r in zwei Registern aufgeklebte Wappendarstellungen, jeweils auf Rasenstücken. Oben: in Breite des Schriftraums zwei Schilde nebeneinander, außen von zwei weißen Löwen gehalten; linker Schild: ein aufgerichteter Löwe auf quer gestreiftem Feld; rechter Schild: in breitem Schrägbalken die Buchstaben SPQR; darüber die Rubrik Rom die Statt. Unten: ein Schild in der Mitte, von zwei weißen Hunden gehalten, darin auf blauem Grund zwei aufgerichtete weiße Fische mit großen Rückenflossen, darüber die Rubrik Gebhartt Dacher von Costentz.

179v (vor Beginn des Papstkapitels) ganzseitiges Papstwappen (Schlüssel Petri), darüber die Tiara und die Überschrift: Die hailig kilch zuͦ Rom.

Außerdem auf insgesamt 61 Textseiten der Handschrift kleinere, nicht sehr sorgfältig ausgeführte mit Deckfarben gemalte Wappen (ca. 50 × 50 mm, meist eines, manchmal zwei oder drei nebeneinander) mit Beischriften der jeweiligen Namen, am unteren Blattrand, meist etwas abgeschnitten; 48 dieser Seiten mit Wappen gehören zu den Texten 1 und 3. 25 in Twingers Kapitel 2 (beginnend mit Kaisser Julius; zumeist das Reichswappen mit dem Doppeladler, zum Teil darin als kleineres Wappen integriert das dynastische oder Landeswappen des jeweiligen Kaisers oder Königs, manchmal auch als zwei Wappen nebeneinander gestellt): 17r, 18r, 19v, 20r, 20v, 22r, 28v, 35v, 53r (Karl der Große: Doppeladler und Lilienwappen), 80r, 84v, 92r, 96v, 97r, 98r, 99v, 102r, 102v, 103v, 104r, 109r, 109v, 110r, 115r, 115v (zwei Wappen: König Ruprecht und Markgraf Jost von Mähren; Übergang zur Konzilschronik); 18 Seiten in Twingers Kapitel 3 (beginnend mit Petrus; zumeist das päpstliche Wappen mit den Schlüsseln Petri, manchmal daneben das Familienwappen des jeweiligen Papstes): 186v, 188r, 189v, 190r, 194r, 194v, 195r, 197r, 197v, 199v, 200v, 201v, 202r, 205v, 206r, 207r, 208r, 210v; 5 Seiten in Kapitel 4 (mehrmals Lilienwappen der französischen Könige): 212r, 213r, 214v (Straßburger Bischofswappen), 215r, 216r (zwei Wappen: Frankreich und Sachsen). Das Programm der Illustrierung ist in der Handschrift durchgehend und unterscheidet nicht zwischen den Chroniken Twingers und Richentals sowie den dort anschließenden Nachträgen, in denen auch die Wappendarstellungen (zu einigen nachkonziliaren Päpsten und zu König Albrecht II.) fortgeführt werden; der letzte Teil, Dachers eigene ›Konstanzer Chronik‹, ist nicht illustriert.

Farben:

Rot, Blau, Weiß, Gelb, Grün, Schwarz.

Literatur:

Irtenkauf/Krekler (1975) S. 37 f. – Eugen Hillenbrand: Dacher, Gebhard. In: 2VL 2 (1980), Sp. 31 f. + 2VL 11 (2004), Sp. 341, hier Bd. 2, Sp. 31; Bibliophile Kostbarkeiten (1987) S. 64 f., Nr. 27, Abb. S. 65 (142v); Dieter Mertens: Richental, Ulrich. In: 2VL 8 (1992), Sp. 55–60, hier Sp. 57; Wacker (2002), Anhang II, S. XVf.; Buchmalerei im Bodenseeraum (1997) S. 295. 297 [bernd konrad] mit Abb. (142v, Ausschnitt); Wolff (2008) S. 97–106, Farbabb. 1 (1r). 14 (2r). 15 (20v).

Siehe auch unter Nr. 26B.1.7.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 182: 179v. Papstwappen.

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Abb. 182.