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73.2. Ava, ›Leben Jesu‹

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts verfasste die erste namentlich bekannte deutschsprachige Dichterin – sie stellt sich als Ava und Mutter zweier Söhne vor – ein Reimgedicht zum Leben Jesu, nach Otfrids ›Evangelienbuch‹ (Untergruppe 73.1.) die zweite vollständig bekannte Bibeldichtung deutscher Sprache. Von den beiden Handschriften, die das ›Leben Jesu‹ überlieferten, ist das illustrierte, ehemals in Görlitz aufbewahrte Exemplar verschollen (Nr. 73.2.1.). Außer den wissenschaftlichen Beschreibungen und den Reproduktionen Pipers (1887 und 1888) gibt daher nur eine zwischenzeitlich verloren geglaubte Fotografie von Blatt 9r aus dem Jahr 1924 Kenntnis von der Bildfolge. Dieses Originalfoto, das in die Handschrift Breslau, Universitätsbibliothek, Ms. Akc. 1949/59 eingelegt und bislang nur nach einem Mikrofilm publiziert war, konnte durch die Nachforschung von Herrn Jan Marian Przytulski im Mai 2017 wieder aufgefunden werden. Die wesentlich bessere Wiedergabequalität der Fotografie lässt nun aufgrund stilistischer Merkmale eine Datierung der Görlitzer Handschrift auf den Beginn des 14. Jahrhunderts zu.

In der bekannten Handschriftenüberlieferung war das ›Leben Jesu‹ der Ava eingebunden in den Kontext zweier weiterer Werke, des ›Johannes‹ und des ›Jüngsten Gerichtes‹. Dieser Geschlossenheit des Werkzusammenhangs entsprach in dem Görlitzer Exemplar, das auf einer überarbeiteten Textfassung beruhte, auch die als erzählerische Einheit konzipierte Bildausstattung, die das gesamte Textkorpus mit der Verkündigungsszene zum ›Johannes‹, über 28 Szenen zum ›Leben Jesu‹ bis zur Maiestas Domini als Eingangsbild zum ›Jüngsten Gericht‹ umfasste. Die dichte Szenenfolge zum ›Leben Jesu‹, die von der Heimsuchung bis zur Ausschüttung des Hl. Geistes reicht, geht möglicherweise auf ältere Bildvorlagen zurück.

Editionen:

Siehe Untergruppe 63.1. Frau Ava, ›Der Antichrist‹ / ›Das jüngste Gericht‹.

Literatur zu den Illustrationen:

Siehe Untergruppe 63.1.