Der Traktat, der nach dem Initium der ältesten erhaltenen Abschrift aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts unter der Bezeichnung ›Do der minnenklich got‹ geführt wird, setzt mit der Ankunft Christi in Bethanien ein und umfasst außer einer ausführlichen Schilderung des Passionsgeschehens auch die Auferstehung und die Erscheinungen Christi sowie seine Himmelfahrt und die Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Die Feststellung Schelbs, sämtliche der acht Überlieferungszeugen differierten durch Kürzungen und Erweiterungen in einem Ausmaß, dass fast alle Handschriften als eigene Redaktionen anzusehen seien, findet gleichfalls in dem einzigen Manuskript, das mit wenigen Federzeichnungen ausgestattet wurde, ihre Bestätigung (Nr.73.16.1.). Die in dem Klarissinnenkloster am Bickentor in Villingen von Agnes Bützlin 1497 hergestellte Abschrift enthält nicht nur ausführlichere Beschreibungen des Aufenthaltes in Bethanien, sondern wird am Ende sowohl um eine Passage zum Leben der Muttergottes nach dem Tod ihres Sohnes sowie um eine Schilderung des Todes und der Himmelfahrt Mariä ergänzt.
Editionen:
Schelb (1972) S. 201–376, mit den verschiedenen Erweiterungen S. 379–426.