KdiH

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75.0.7. Melk, Stiftsbibliothek, Cod. 1752 (ehem. 651, L 79)

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 8

Datierung:

1438 (235v).

Lokalisierung:

Melk.

Besitzgeschichte:

Seit dem 18. Jahrhundert im Besitz des Klosters Melk belegt (Vergabe der Barocksignatur L 79); da als Schreiber der Handschrift Melker Konventualen identifiziert werden können (Glassner [2016]), ist auch die Entstehung der Handschrift im Umfeld des Klosters gesichert.

Inhalt:
1. 1r–35r Thomas Peuntner, ›Beichtbüchlein‹
2. 35r–37v Beichtvorbereitung
3. 37v–40v ›Regel und Leben Marias nach Christi Himmelfahrt‹
4. 41r–125v Lektionar (Evangelistar) für die Fastenzeit
Evangelienlesungen für die Sonn-, Fest- und Wochentage von Aschermittwoch bis Osterdienstag
5. 125v–131v ›Oberdeutscher Zwölf-Früchte-Traktat II‹
Bearbeitung nach Guiard von Laon, ›De XII fructibus sacramenti‹
6. 131v–134v Ps.-Augustinus, Gebet nach dem Abendmahlsempfang
7. 134v–135r Ablass in der Fronleichnamswoche
Papst Urban IV. und Martin V. zugeschrieben
8. 135v–144v Ps.-Augustinus, ›Sermones ad fratres in eremo‹, deutsch, Auszug
Sermo 2 ›De pace‹ und Sermo 3 ›De silentio‹
9. 144v–155r Niklas von Salzburg, Predigt ›Von den fünf Eingängen Gottes in die Seele‹
10. 155r–177r ›Vitaspatrum‹, deutsch
›Alemannische Übersetzung‹ / ›Palmsche Rezension‹ (Me3); darin 171v–172r ein weiteres Exempel Eyn fater sazz in seiner cell
11. 177r–235v Johannes von Speyer, Leben des heiligen Benedikt
Übersetzung des 2. Buchs der ›Dialogi‹ Gregors des Großen; 177r–179v Übersicht über die capitel des andern puechs
12. 241r–243v David von Augsburg, ›De exterioris et interioris hominis compositione‹, deutsch, Auszug
Buch 1, Teil 1, Kap. 10 und 14–15
13. 244r–250r Nikolaus von Dinkelsbühl (?), ›Tractatus octo IV‹ (›De tribus partibus paenitentiae‹), deutsch, Auszüge (?)
unikale Überlieferung
14. 250v–260v ›Christus und die sieben Laden‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 270 Blätter (236r–240v, 261r–270v leer), 150 × 110 mm, Bastarda, drei Schreiber, Hand I (nach Löser [1999] Frater Michel, nicht bestätigt durch Glassner [2016], Kolophon 235v: Das püechlein ist geschrieben da man czalt nach christy gepurd tawsent vierhundert vnd ym achtt vnd dreizzigesten iar vnd pitt got vor mich Jesus maria): 1r–243v, einspaltig, 17–24 Zeilen, rote Überschriften, rote Zierlombarden über zwei, gelegentlich drei Zeilen, oft mit stilisiertem floralem Schmuck (herzförmige Blättchen sowie korbständige Blüten mit ausgemalten, oft aber nur zu Punkten stilisierten Blütenblättern) und oft spiralförmig auslaufenden Federranken, größere Initialen mit z. T. figürlichem Schmuck (41r, 42v, 94v, 131v, 155r, 189v), gelegentlich am oberen Randsteg Gebetsanrufung Jesus maria in großformatiger Textura (1r, 41r) oder in Standardschrift (98r, 114r, 141r, 241r), auch zwischen dem Text (177r) wie auch am Schluss des Kolophons (235v); Hand II (nach Glassner [2016] vielleicht Wolfgang Frischmann von Emmersdorf): 244r–250r, einspaltig, 24–26 Zeilen, einzeilige Lombarden in Rot; Hand III (Johannes Frank de Sweinfordia, Identifizierung nach Schriftvergleich, Glassner [2016]): 250v–260v, einspaltig, 25–26 Zeilen, rote Unterstreichungen, Caput-Zeichen und Strichel.

Schreibsprache:

mittelbairisch.

II. Bildausstattung:

In Text 4 mehrere Initialen mit figürlicher Binnenzeichnung in Federzeichnung: 41r (G über neun Zeilen, in quadratischer linearer Einfassung), 42v (G über neun Zeilen), 94v (C über vier Zeilen) sowie eine eingeklebte ganzseitige Deckfarbenminiatur (97v); in Text 10 eine historisierte Initiale (siehe Stoffgruppe 132a. ›Vitaspatrum‹).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die vor dem Gründonnerstagsevangelium Io 13,1ff. als Andachtsbild eingeklebte Kreuzigungsdarstellung markiert den Beginn der heiligen drei Tage: Der Körper Christi auf rotem Tau-Kreuz, dessen Balken verbunden sind mit der dreiseitigen Rahmung durch einen schmalen roten Pinselstreifen. Hintergrund schwarz. – Die Motive der Initialen (41r liegender Hirsch, zum Aschermittwochsevangelium [Mt 6,16ff.], 42v Agnus Dei, zum Evangelium für Freitag nach Aschermittwoch [Io 18,1ff.], 94v ornamental arrangierte Fische zum Palmsonntagsevangelium [Io 12,1ff.]) entstammen zwar sämtlich der christlichen Symbolik, stehen jedoch in keiner unmittelbaren inhaltlichen oder funktionalen Beziehung zum Text (vgl. auch den Fisch als I-Initiale 189v in Text 11).

Farben:

Schwarz, Rot, 97v ferner mit Grauschattierungen und Deckweiß.

Literatur:

Glassner (2016) S. 759–762. – Löser (1999) S. 128 u. ö.; Löser (2002) S. 197 Anm. 40.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Farbabbildung (Vivarium): 97v

Abb. 102: 97v. Kreuzigung.

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Abb. 102.