KdiH

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73.10.10. Überlingen, Leopold-Sophien-Bibliothek, Ms. 1

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Datierung:

1504–1509 (Wasserzeichen).

Lokalisierung:

Bodenseegebiet.

Besitzgeschichte:

Im Kloster St. Katharina in St. Gallen von Regina Sattler für das Kloster Zoffingen in Konstanz geschrieben, in einer Konstanzer Werkstatt gebunden. Im 19. Jahrhundert auf nicht vollständig geklärtem Weg, ob Ankauf durch die Stadtbibliothek oder Schenkung von Franz Sales Wocheler, in die Leopold-Sophien-Bibliothek.

Inhalt:
1. 2ra–146va Ludolf von Sachsen / Michael de Massa, ›Vita Christi‹, deutsch
Prolog und 91 ungezählte Kapitel
2. 146va– 186vb Hieronymus, ›Regula monacharum ad Eustochium‹, deutsch
3. 187ra–193va Heinrich Vigilis von Weißenburg, ›Ermahnung zu einem wahren klösterlichen Leben‹
4. 193va–227vb Heinrich Vigilis von Weißenburg, ›Von geistlicher Einkehr und Auskehr‹
5. 227vb–242rb Heinrich Vigilis von Weißenburg, ›Von der Vollkommenheit des geistlichen Menschen‹
6. 242rb–244rb Bonaventura, ›Epistola continens xxv memoralia‹, deutsch
Hier gekürzt auf xx stücklin
7. 245ra–279ra ›Von den Anfechtungen der Closterlut‹
Drei Predigten
8. 282ra–300vb Marquard von Lindau, ›Hiob-Traktat‹
9. 301ra– 303rb ›Leben der Ida von Toggenburg‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 303 Blätter, 302 × 215 mm, Bastarda, eine Hand, Regina Sattler, Dominikanerin aus St. Katharina in St. Gallen, durch Schriftvergleich (Mengis [2013] S. 88, Heitzmann [2002] S. 44), zweispaltig, 34–37 Zeilen, einfache rote fünf- bis achtzeilige Initialen, zwei- bis dreizeilige Initialen, rote Überschriften, Rubriken, rote Unterstreichungen, Rubrizierung.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

41 Freiräume, davon 40 innerhalb des ›Leben Jesu‹, ein Freiraum zu Beginn der Regel des Hieronymus im Anschluss an die rote Überschrift (146vb), siehe Nr. 97.4.2.

Format und Anordnung:

Die Freiräume jeweils vor Beginn eines durch eine größere Initiale eingeleiteten Abschnittes in Spaltenbreite, in der Höhe etwa ein Drittel bis die Hälfte des Schriftspiegels.

Bildthemen:

Vorgesehene Bildthemen können durch die bereits eingetragenen Überschriften erschlossen werden:

10ra Antlitz Christi, 12ra Tempelgang Mariens, 15ra Verkündigung an Maria, 18rb Heimsuchung, 23rb Geburt Christi, 27vb Beschneidung Christi, 29rb Anbetung der Könige, 32va Darstellung im Tempel, 33ra Anweisung und Flucht nach Ägypten, 39rb Der zwölfjährige Jesus im Tempel, 43ra Taufe Christi, 47rb Erste Versuchung Christi, 51vb Tempelreinigung, 57rb Christus und die Samariterin, 58vb Salbung durch Maria Magdalena, 61ra Enthauptung Johannes’ des Täufers, 64va Speisung der Fünftausend, 69va Verklärung Christi, 76ra Einzug nach Jerusalem, 82rb Abendmahl, 89vb Gebet am Ölberg, 92vb Judaskuss, 94vb Christus vor Annas, 100va Geißelung, 101va Dornenkrönung, 102ra Ecce homo, 105vb Kreuztragung, 107va Christus fällt unter dem Kreuz, 108rb Kreuzannagelung, 109va Kreuzigung mit Maria und Johannes, 120ra Kreuzabnahme, 121va Grablegung, 124vb Christus in der Vorhölle, 125rb Auferstehung, 126ra Der auferstandene Christus erscheint seiner Mutter, 127ra Die drei Marien am Grabe, 128vb Noli me tangere, 132vb Christus erscheint seinen Jüngern, Ungläubiger Thomas, 134vb Himmelfahrt, 141rb Ausgießung des Heiligen Geistes.

Die Anzahl der Freiräume stimmt zwar mit dem ›Normalzyklus‹ überein, die Auswahl der Bildthemen zeigt aber signifikante inhaltliche Abweichungen durch Auslassungen und insgesamt zwölf eigenständige Bildthemen. Reduziert gegenüber dem ›Normalzyklus‹ wurden die Szenen aus der Kindheit Christi. So fehlen Darstellungen zur Vermählung Mariens, der Verkündigung an Joseph, der Heiligen Familie im Stall und der Rückkehr aus Ägypten. Es fehlen also Szenen, die Joseph bzw. das Familienleben betreffen, die Eheschließung wird durch den Tempelgang Mariens ersetzt. Zusätzliche Szenen zum öffentlichen Leben Christi waren für die Begegnung mit der Samariterin, die Enthauptung des Johannes und die Speisung der Fünftausend vorgesehen, dagegen fehlen die Hochzeit zu Kana und die Auferweckung des Lazarus. Für den Passionsteil fällt auf, dass von den Vorführungen Christi vor seinen Richtern, nur diejenige vor Annas geplant war, Christus vor Kaiphas, Pilatus und Herodes entfallen. Das Gewicht ist zugunsten von Darstellungen des leidenden Christus verschoben, denn zusätzlich waren ein Ecce homo-Bild und eine Darstellung des unter dem Kreuz fallenden Christus vorgesehen. Außer dem Noli me tangere waren drei weitere Erscheinungen des Auferstandenen vor seiner Mutter Maria, den drei Marien am Grab und den versammelten Jüngern geplant.

Literatur:

Heitzmann (2002) S. 44–46. – Birlinger (1884) S. 173–177; Greifenstein (1979)
S. 67–69; Geith (2000) S. 283; Mengis (2013) S. 88, 243.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus