KdiH

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39.1.4. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 787

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

1430 (1r), Nachträge 1489 (27r).

Lokalisierung:

Rheinfranken (?).

Besitzgeschichte:

Zunächst vermutlich im Besitz eines Büchsenmeisters, vgl. 27r von einer Nachtragshand der Hinweis auf eine Vorlage oder einen Vorbesitzer Henchin Stembbel bussen meister zu wormß hat myrß geben; der Eingang in die Palatina ist nicht nachvollziehbar (in Cod. Pal. germ. 809, Bücherverzeichnis von 1610, nicht eindeutig identifizierbar), auf dem Vorsatz Exlibris Maximilians von 1623, vgl. Bibliotheca Palatina. Katalog zur Ausstellung vom 8. Juli bis 2. November in der Heiliggeistkirche Heidelberg. 2 Bde. Heidelberg 1986, Textbd. S. 472, Abbildungsbd. Nr. H2.8, S. 2300; 1623–1816 in der Bibliotheca Apostolica Vaticana, dann Universitätsbibliothek Heidelberg.

Inhalt:
1. 1r–2v Datierung, nachgetragene Rezepte für Pulver und Scheidewasser, Federproben (arabische Zahlenreihen)
2. 2r–26r ›Feuerwerkbuch von 1420‹
3. 26v Nachgetragenes Scheidewasserrezept
4. 27r Datierung des Nachtrags, Pulversätze
5. 27v, 28v Schemazeichnungen von Quadranten
6. 29r–30r Anonymus, Schießlehre

›Wiltu mit dem quadranten eynen thorn absehen wie hoch er sye oder wie wyt du von syest uff eynem eben plan‹

7. 30v–31r Nachgetragene Pulverrezepte; Einfluß von Palmkätzchen und Weihwasser auf das Büchsenschießen
8. 31v–33v Anonymus, Büchsenmeisterbuch bzw. Ordnung für einen Burghauptmann

›Reygiment. Item die nach geschreben stück horent eym buchßen meyster zuͦ. Er sal got vor augen han wan so er mit der buchßen vnd puluer vmb get‹

9. 34r–45r ›Feuerwerkbuch von 1420‹, Teilabschrift
10. 46r–103v Konrad Kyeser, ›Bellifortis‹, lat. Bearbeitung
11. 104r–106v Bildkatalog Züge und Mühlen
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 2 + 111 Blätter (je ein modernes und nicht foliiertes Vor- und Nachsatzblatt, ältere Tintenfoliierung 1–106, nach 33 vier leere modern mit 33*–33**** foliierte Blätter, nach 45 ein leeres Blatt modern foliiert 45*), 290 × 215 mm, mehrere Hände: 1. Datierung 1r ›Feuerwerkbuch von 1420‹ 2r–3v und 5r–26r, Bastarda, einspaltig, 24 Zeilen, rote Überschriften und Lombarden, 2: nachgetragene Rezepte 1r, 26v, 27r und Schießlehre 26v–33v, Bastarda, einspaltig, unregelmäßig bis zu 27 Zeilen, nicht rubriziert, 3: 3. (mit häufig auch innerhalb von Zeilen zur Linksneigung wechselndem Duktus) Textergänzungen 4rv, 34r–45r sowie 68v–101v, Bastarda, einspaltig, bis 31 Zeilen, nicht rubriziert, 4: 46r–68r und 103v, kurze Beischriften in Bastarda.

Schreibsprache:

rheinfränkisch.

II. Bildausstattung:

Vier nicht kolorierte Federzeichnungen 27v, 28v, 29v, 30r; 45 Seiten mit teils mehreren nicht kolorierten Federzeichnungen 46r–100v von wenigstens zwei groben und unkünstlerischen Händen; 11 Seiten mit teils mehreren leicht lavierten Federzeichnungen 101r–106r von zwei vermutlich mit den vorangehenden identischen Zeichnern; dazu 48r–98v zahlreiche Freiräume für Illustrationen, teils mit wieder radierten Bleistiftvorzeichnungen.

Format und Anordnung:

Wechselnde Abbildungsgrößen von 50 × 60 mm bis seitenfüllend, durchgehend rahmenlos, gelegentlich auf eigener Seite (101r–106r), meist unter mehrzeiligen Bildbeischriften.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Einfache Schemazeichnungen von Quadranten 27v, 28v, letztere auf einem eingeklebten Blatt, auf dem eine Teilzeichnung in der linken oberen Ecke drehbar fixiert ist, sowie zwei nicht kolorierte Schemazeichnungen zum Richten von Büchsen 29v, 30r; einfachste Wiedergabe von Ausschnitten aus dem ›Bellifortis‹, meist freihändig grob skizziert, dazwischen auch von einem etwas genauer, mit feinerer Feder und Lineal arbeitendem Zeichner, der sich gelegentlicher Schraffuren bedient; zu den Vorlagen für Textbestandteile vgl. Leng (2002) Bd. 2, S. 167f.; die Auswahl aus dem ›Bellifortis‹ beschränkt sich durchweg auf die zeichnerisch einfacheren Vorlagen von technischem Gerät, dagegen fehlen Badehäuser, Burgenserie oder Planetenbilder komplett; zuletzt nur leicht ocker lavierte Züge und Mühlen 104r–106v mit Nähe zum ›Hussitenkriegsingenieur‹; alle Darstellungen rahmenlos und ohne Hintergründe.

Farben:

Ocker.

Literatur:

Wille (1903) S. 115. – Jähns (1889) S. 257; Hassenstein (1941) S. 88; Götz Quarg: Reisebericht über die Heidelberger BELLIFORTIS-Handschrift (1956) [5 Seiten masch. mit 12 Photographien, Heidelberg, Universitätsbibliothek, Signatur HS 6 R 66, enthält Vergleich mit Gö. 64, von ihm auch zahlreiche Bleistiftnotizen in der Hs.?]; Quarg (1967) S. XXX; Hall (1979) S. 125; Martina Backes: Das literarische Leben am kurpfälzischen Hof zu Heidelberg im 15. Jahrhundert. Tübingen 1992, S. 102 mit Anm. 12; Berg/Friedrich (1994) S. 176; Leng (2002) Bd. 2, S. 166–168.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 70: 28v. Anonymus, Schießlehre: Schematische Darstellung eines Quadranten, Teilzeichnung drehbar fixiert.

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Abb. 70.