37.1.4. Cologny-Genève, Bibliotheca Bodmeriana, Cod. Bodmer 42
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 4/1
Um 1455/60 (Wasserzeichendatierung
Elsaß (Hagenau, Werkstatt Diebold Laubers?).
Vielleicht aus dem Besitz der Grafen von Hanau-Bieneck-Münzenberg (1429 zur Reichsgrafschaft erhoben), deren Wappen nach
8r–120v |
Ulrich Boner, ›Der Edelstein‹
Hs. G (Bearbeitung, um individuelle Zusätze unklarer Herkunft – zwei Tierbispel, zwei Tierfabeln – erweitert) |
Papier, erhalten sind 106 von ca. 137 Blättern (originale Zählung 8–120; es fehlen die ersten acht Blätter, die Inhaltsverzeichnis, Prolog und Fabel Nr. 1 enthalten haben könnten, ferner im Handschrifteninnern je ein Blatt in der vierten [Blatt 44] und siebten Lage [Blatt 82], fünf Blätter in der sechsten Lage [Blatt 66–70] sowie bis zu 11 Blätter und mindestens eine weitere Lage [Sexternio] am Schluß), 290 × 215 mm, einspaltig, 28–30 Zeilen, abgesetzte Verse, Bastarda, ein Schreiber (die Identifizierung mit dem Schreiber der Diebold-Lauber-Handschriften Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek, S 500, Brüssel, Bibliothèque royale, ms. 14697 und Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 19 sowie Cod. Pal. germ. 339 – so
alemannisch-elsässisch (
Im erhaltenen Teil 83 Bilder vorgesehen, nicht ausgeführt (Blattangaben siehe Einleitung zur Untergruppe 37.1.). Die Bildräume sind von Schreiberhand (nicht ganz systematisch, hierzu
Die ungefähr die Hälfte bis Zweidrittel der Schriftspiegelhöhe umfassenden Bildräume sind meist zwischen den Überschriften und dem Reimtext freigelassen, versehentlich einmal am Textende (zu Nr. 36 [Fliege und Kahlkopf] 54r), aus Platzgründen und bei mehreren zu einer Fabel vorgesehenen Bildern mehrfach zwischen dem Text (z. B. zu Fabel Nr. 57 [Frau und Dieb] 90r vor dem Text, 91v im Text, 92r im Text). Der nahezu ganzseitige Bildraum 8v zu Fabel Nr. 2 (Affe und Nuß), die auch durch die übergroße Initiale 9r besonders hervorgehoben wird, ist ungewöhnlich und vor allem dann unverständlich, wenn man davon ausgeht, daß die verlorenen Anfangsblätter der Handschrift Prolog und Fabel Nr. 1 enthalten haben (unter Verzicht auf Prolog und titelgebender Fabel von Hahn und Edelstein beginnt der überwiegende Teil der Überlieferungsträger erst mit Fabel Nr. 2 die Sammlung). Das Fehlen eines Bildraums zu Nr. 61 [Jude und Schenk] geht wohl auf ein Versehen zurück.
Bis Blatt 93v an Stelle einer das Fabelpersonal benennenden Textüberschrift oft (17 mal) ein lateinischer (!) Titulus, der ebenfalls bei Bildräumen im Text vorkommt und somit offenbar auch die Funktion einer Malanweisung erfüllt (nach dem Muster 93v Sequitur tres mulieres speciosi nimis stantes in vicem; bei Bildräumen zwischen dem Text statt dessen mehrfach nur der kurze Bildhinweis figura o. ä.: 83r, 84r, 91v, 92r, 94r). Die lateinischen Malanweisungen lassen keine Rückschlüsse auf eine mögliche Motivnähe zu anderen erhaltenen ›Edelstein‹-Handschriften zu. Für die Abhängigkeit einer illustrierten Vorlage spricht das Vorhandensein der Bildtitel. Sie sind nicht vorhanden bei den vier interpolierten Stücken, die in der Edelstein-Überlieferung und auch sonst unbekannt sind (›Katze und Maus‹ Wie ein herre sinen Amptluten vngetruwen bosen lon gitt, mit Bildraum 11v; ›Mann und Sperber‹ Von versehener gehorsamkeit mit Bildraum 29v; ›Fliege und Spinne‹ [Überschrift fehlt wegen Blattverlusts] mit Bildraum 45r, ›Scheintoter Fuchs und Krähen‹ Von schalckeit des füchsen mit Bildraum 48r; hierzu jetzt ausführlich
Trotz der raumzeitlichen Nähe zu der Werkstatt Diebold Laubers in Hagenau läßt sich die Lokalisierung der Genfer Handschrift hierher bislang nicht endgültig bestätigen (vgl.