KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

37.1.14. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 576

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 4/1

Datierung:

Zweite Hälfte 15. Jahrhundert (Wasserzeichen P zwischen 1452 und 1465).

Lokalisierung:

Östlicher Schwarzwald/Westschwaben (nach Schreibsprache).

Besitzgeschichte:

Aus dem Augustiner-Chorherrenstift St. Michael zu den Wengen in Ulm: Exlibris mit Wappen des Wengenklosters und des letzten Propstes Nikolaus Bucher (1785–1803) im Vorderdeckel. Nach der Säkularisation 1803 in die Hofbibliothek nach München gelangt (im Vorderdeckel Stempel Ex Libris B.R.M.).

Inhalt:
1r–90v Ulrich Boner, ›Der Edelstein‹

Hs. M2 [pfeiffer: c] (Bestandsklasse III)

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 90 Blätter (vor 40, 70 und nach 90 fehlt je ein Blatt, entgegen Schneider [1978] kein Lagenverlust vor Blatt 1; 57v–58r unbeschrieben und nachträglich mit rotem Farbstift voll gekritzelt), 228 × 210 mm, einspaltig, 36–37 Zeilen, Verse abgesetzt, Bastarda, ein Schreiber, jede Fabel beginnt mit roter Lombarde über vier Zeilen, die erste (1r) besonders ausladend mit einfacher ornamentaler Binnenzeichnung; Versanfänge rot gestrichelt, darüber hinaus keine Rubrizierung.

Schreibsprache:

ostalemannisch mit einzelnen schwäbischen Schreibformen.

II. Bildausstattung:

Von den vorgesehenen 95 Illustrationen (Blattangaben siehe S. 200–205) nur die ersten 18 (bis 17r) skizzenhaft ausgeführt, danach Bildfreiräume, im Freiraum 30r nachträgliche Zeichnung eines männlichen Oberkörpers; ebenso 49v spätere Zeichnung eines Pferdes (16. Jahrhundert).

Format und Anordnung:

halbseitig jeweils vor Textbeginn, weitere Bildräume ggf. zwischen dem Text. Kapitelüberschriften oder Bildbeischriften sind nicht ausgeführt, wohl auch nicht vorgesehen.

Bildaufbau und -ausführung:

Keine der Zeichnungen ist fertiggestellt, es handelt sich um ungerahmte, dilettantische Federzeichnungen (Konturen oft nachgezogen und korrigiert), die womöglich als Vorzeichnungen gedacht waren (von Anfang an fehlen z. B. über den sich bereits ansatzweise verzweigenden Stämmen die Baumkronen, die u. U. mit dem Pinsel hätten ausgeführt werden sollen), manche recht ausführlich konzipiert, z. B. 10r kräftige Figuren in modischer Kleidung, das Paar rechts reicht sich die Hände, links darauf hinweisend zwei Männer im Gespräch (Nr. 10: Hochzeit der Sonne); auch hier jedoch das Bild unvollendet, Bodenfläche etc. fehlen, ebenso die Sonne. Nur ausnahmsweise in Ansätzen (Architekturteile, Gewänder, Tierkörper) flächig in Blaßrosa laviert.

Bildthemen:

Die am weitesten ausgeführten Bildskizzen geben lediglich Auskunft über eine konventionelle Auswahl und szenische Anordnung der dargestellten Protagonisten, z. B. 12r: Mann mit Gerte und Stock nähert sich von rechts der Schlange, die sich vor bzw. aus einem Haus mit gotischem Stufengiebel windet und ihn anzüngelt (Nr. 13: Schlange im Haus), oder 13v: Mann mit Krug in der linken Hand schließt mit der rechten Hand die Tür eines Stufengiebelhauses auf, dessen Seite ist »aufgeschnitten«, man sieht zwei Mäuse in der Vorratskammer (Nr. 15: Feldmaus und Stadtmaus). Zu Fabel Nr. 4 (Baum auf dem Berg) steht wie in den meisten, jedoch nicht allen Handschriften der Engel im Mittelpunkt der Darstellung (kein Engel in Augsburg, Dresden, FrankfurtSt. Gallen, Cod. 643 und Wolfenbüttel, 2.4 Aug. 2o). – Fabel Nr. 39 fehlt fast komplett (Abschreibfehler: Zu Beginn des Epimythions von Nr. 38 wechselt der Schreiber versehentlich zum Epimythion der Fabel 39 über)!

Literatur:

Schneider (1978) S. 168 f. – Bredt (1900) S. 18; Blaser (1949) S. 12; Bodemann/Dicke (1988) S. 432 u. ö.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 99: 10v. Ulrich Boner, ›Der Edelstein‹: Ein Wolf verschlingt den Kopf eines kurzbeinigen Kranichs (Fabel 11. Wolf und Kranich)

37.1.14._Abb._99.jpg
Abb. 99.