KdiH

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63.3.A. [Süddeutschland (Nürnberg?)]: o. Dr., [um 1450, nicht nach 1467]

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Beschreibung:

Chiroxylographische Ausgabe.

2o, 20 Blätter, beidseitig (Blatt 15v und 20r einseitig) mit 36 Holzstöcken bedruckt.

Nur ein vollständiges Exemplar erhalten: Schweinfurt, Bibliothek Otto Schäfer, Xylo-A (Xylographa Bavarica [2016] AN-00,01). Ehemals zusammengebunden mit der Handschrift Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.2.2o 24 (›Speculum humanae salvationis‹, wohl Nürnberg 1456), daher die ältere Blattzählung in Rot, heute ersetzt durch neue Bleistiftfoliierung (alt 106 [= neu 1] bis 125 [= neu 20]; unabhängig von dieser Foliierung werden in der wissenschaftlichen Literatur oft die bedruckten 36 Bildseiten ohne die handschriftlich gefüllten Textseiten gezählt!). Erster Besitzer des gesamten Bandes war der Nürnberger Vikar Konrad Riegg (Rügg) aus Landsberg (Kaufeintrag von 1456 in der Augsburger Handschrift, 100r), er verkaufte den Band weiter an die Benediktinerabtei St. Mang in Füssen, wohl von dort kam er in die Sammlung der Fürsten von Oettingen-Wallerstein und wurde im Rahmen seiner Versteigerung in seine Bestandteile getrennt (Karl & Faber, Auktion 11. Bibliophile Kostbarkeiten aus der Fürstl. Öttingen-Wallersteinʼschen Bibliothek in Maihingen [dabei ›Marcus Fugger‹ Teil IV], der Schach-Bibliothek v. d. Lasa und Beiträge aus anderem Besitz. München 1935, S. 17–20, Nr. 19 und Nr. 21). Details siehe Xylographa Bavarica (2016) S. 95.

Handschriftlicher Teil: einspaltig, Bastarda, ein Schreiber, Freiräume für Absatzinitialen nicht gefüllt, nicht rubriziert. Schreibsprache: bairisch.

Zu zwei Fragmenten eines weiteren Exemplars (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 1930/230; Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, OEV 1110 INV 2029 RES) siehe Schreiber (1902) S. 217, von Arnim (1984) S. 65f.

Bildausstattung:

Zur Antichrist-Vita 27 Bildseiten (Tafeln): jeweils untereinander zwei querrechteckige, durch ihre durchgehende äußere Einfassungslinie miteinander verbundene Bilder auf eine Seite gedruckt, die zugehörige Bildbeischrift jeweils handschriftlich in Textfeldern darüber eingetragen; Ausnahmen [14]r (ganzseitige Tafel 25) und [15]r (ganzseitige Tafel 27) mit nur einem Bild zwischen oberhalb und unterhalb platzierten Textfeldern (insgesamt 53 Darstellungen). Zu den Fünfzehn Zeichen acht Tafeln (28–35), erneut jeweils untereinander zwei querrechteckige Bilder mit vorangestellten Textfeldern für handschriftliche Bildbeischriften, mit Ausnahme von [19]v (Tafel 35) mit nur einer Bildszene zwischen handschriftlichem Text (insgesamt 15 Darstellungen). Zum Jüngsten Gericht ein ganzseitiger Holzschnitt [20]v (Tafel 36).

Die Bildfolge weicht in einigen Motiven deutlich sowohl von der handschriftlichen Überlieferung als auch von den folgenden Blockbuchversionen ab: So liegt Jakob bei seiner Weissagung nicht auf dem Sterbebett, sondern sitzt auf einem Hocker ([2]r), bei der Geburt des Antichrist ist die Hebamme der Teufel ([2]v), zur Predigt des Antichristjüngers an die Christenheit werden keine Geistlichen gezeigt ([7]v), die Szene der Freude der Antichristjünger über die Ermordung der Propheten fehlt, Erzengel Michael schlägt beim Sturz des Antichrist demselben den Kopf ab ([14]r), das 15. Zeichen (Himmel, Erde und Menschen erstehen neu) wird als Gesprächsszene dargestellt (sechs Männer stehen paarweise miteinander sprechend nebeneinander).

Faksimile:

Der Antichrist und die fünfzehn Zeichen. Faksimile-Ausgabe des einzigen erhaltenen chiroxylographischen Blockbuches. Hrsg. von Heinrich Th. Musper. München 1970.

Literatur:

Schreiber (1902) S. 231f. – Hellmut Lehmann-Haupt: Ein vollständiges Exemplar des xylo-chirographischen Antichrist. Gutenberg-Jahrbuch 9 (1934), S. 69–71; Burger (1979) S. 23–31; Steffen (1979) S. 100; von Arnim (1984) S. 65–67; Blockbücher des Mittelalters (1991) S. 143, Nr. 1, S. 164, Nr. 26 mit Abb., S. 388; Vom ABC bis zur Apokalypse (2012) S. 112–121, Nr. 14 (Veronika Hausler); Xylographa Bavarica (2016) AN-00 (Antonie Magen) mit weiterer Literatur und Farbabb. 4.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 65: [Süddeutschland (Nürnberg?)]: o. Dr., [um 1450, nicht nach 1467]. Schweinfurt, Bibliothek Otto Schäfer, OS 372, [2]v. Geburt des Antichrist und seine Unkeuschheit.

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Abb. 65.