KdiH

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63.3.a. [Straßburg]: [Drucker des Endchrist], [um 1482]

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Es entstanden ungefähr gleichzeitig zwei seitenidentische, geringfügig divergierende Ausgaben (GW 2050 und GW 2051).

Inhalt:
1. a2r–c7r ›Antichrist-Bildertext‹ (a2r–c1r Vom Antichrist, c1v–c5v Die Fünfzehn Zeichen vor dem Jüngsten Gericht, c6r–c7r Vom Jüngsten Gericht)
2. c7r–v Gebet [O] dü gerchter[!] vnd strenger vnd aller sterckster richter ...
Beschreibung:

2o, 22 Blätter, unfoliiert (unbezeichnete Lagen [a8, b6, c8]), einspaltig, wechselnde Zeilenzahl (maximal 35, die Textseiten a2r, b1v, c6v–c7v nicht schriftspiegelfüllend bedruckt), das erste und letzte Blatt unbedruckt.

Bildausstattung:

62 Holzschnitte, einer ganzseitig (c6r), sechs nahezu ganzseitig mit drei bis vier Textzeilen oberhalb (a2v, b5r, b5v, b6r, b6v) bzw. unterhalb (c5v), einer zweidrittelseitig (c1r), die übrigen halbseitig jeweils zu zweit auf einer Seite, mit je zwei bis fünf Zeilen Bildüberschrift (a3r–b4v, c2r–c5r), dazu als besondere Initialen a2r H-Initiale mit vertikaler Blütenrankenbordüre, c7r historisierte O-Initiale, im Binnenfeld Weltgericht.

In Bildauswahl und -anordnung weitgehend dem xylographischen Blockbuch folgend, und zwar dessen erster Ausgabe (Nr. 63.3.B.). Neu ist nur der Eingangsholzschnitt a2r, der die Herkunft des Antichrist aus der inzestuösen Verbindung aus Vater und Tochter (siehe Bild a3r Bettszene) nochmals ins Bild setzt. Gegenüber dem Blockbuch vertauscht sind die Episoden von der Unkeuschheit des Antichrist und von dessen Beschneidung (a3v unten und a4r oben). In der Weltgerichtsdarstellung c6r ist gegenüber dem Blockbuch ein Engel mit Leidenswerkzeugen zu Füßen des Auferstandenen ergänzt, ferner der Schriftzug VENITE ITE. Die Unterscheidung mehrerer Reißer durch Steffen (1979, S. 111f.) ist nicht vollends nachvollziehbar, vorherrschend ist vielmehr der Eindruck eines recht homogenen Zyklus, in dem Figuren durch dichte Parallelschraffierung sorgfältig modelliert werden und die Szenenkompositionen den Bildraum geschickt ausfüllen. Zur Nähe bzw. Übereinstimmung der Reißer/des Reißers mit denen der hochdeutschen und der niederdeutschen ›Vitas Patrum‹-Ausgabe aus der Offizin des Endchrist-Druckers (GW M 50904 und GW M 50968) sowie mit Straßburger Plenarien (Martin Schott, 1481, GW M 34133 und 1483 GW M 34137, Heinrich Knoblochtzer, um 1482 [GW M 34130]) vgl. Steffen (1979) S. 115–145.

In der zweiten Druckausgabe desselben Jahres (GW 2051) sind gegenüber der ersten (GW 2050) die Holzschnitte a3v unten und a4r oben wieder zurückgetauscht, ferner sind die (von der xylographischen Ausgabe auch in Motivdetails abweichenden) Bilder b5v und b6r gegeneinander vertauscht: Zum Text vom Sturz des Antichrist durch den Erzengel Michael bei seiner versuchten Auffahrt in den Himmel bringt der Druck GW 2051 das Bild seiner Hinführung in den Höllenschlund durch mehrere Teufel, und umgekehrt; ferner ist hier der Holzschnitt c5r oben (13. Zeichen) versehentlich auf dem Kopf stehend eingedruckt worden. Neu ist gegenüber GW 2050 auch die historisierte M-Initiale c6v mit einer Taufszene im Binnenfeld. Sämtliche Varianten von GW 2051 gegenüber GW 2050 stimmen auch überein mit der niederdeutschen Ausgabe desselben Jahres (siehe Nr. 63.3.b.).

Faksimile:

Der Enndkrist der Stadt-Bibliothek zu Frankfurt am Main. Hrsg. von Ernst Kelchner. Frankfurt a. M. 1891 [GW 2050]; Der Antichrist. Faksimile der ersten typographischen Ausgabe. 2 Bde. Hamburg 1979 [GW 2050].

Literatur:

Hain 1149; Hain/Copinger 484; GW 2050; GW 2051. – Schreiber (1910–1911) Nr. 3334; Burger (1979) passim; Steffen (1979) passim; Vom ABC bis zur Apokalypse (2012) Nr. 14, S. 112–121 (Veronika Hausler).

Anmerkungen:

Zu einzelnen Nachschnitten des Zyklus vgl. Steffen (1979) S. 92–96, insbesondere zu den Nachschnitten, teilweise aber auch Abdrucken der originalen Druckstöcke in der spanischen Antichrist-Ausgabe (Zaragoza: Paul Hurus, 1496 [GW 2058], Neudruck Burgos: Friedrich Biel, 1497 [GW 2059]).

Weitere Materialien im Internet:

GW 2050; ISTC; GW 2051; ISTC

Abb. 68: [Straßburg]: [Drucker des Endchrist], [um 1482]. München, Bayerische Staatsbibliothek, 2 Inc.s.a. 83, b6r (14r). Antichrist wird der Hölle zugeführt.

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Abb. 68.