80.12.1. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cod. icon. 311
Bearbeitet von Franziska Stephan
KdiH-Band 8
4. Viertel 15. Jahrhundert (Teil I), 16. Jahrhundert (Teil II).
Augsburg (?) (Teil I), Süddeutschland (Teil II).
Hofbibliothek Mannheim (Iv und auf dem Buchrücken die alte Signatur U. 531.2 des 18. Jahrhunderts, auf dem Rücken zusätzlich Nummer 73). Die Handschrift kam 1803 nach München (im Vorderspiegel am unteren Rand mit Bleistift Ex Bibl. Palatina Mannh. und die vergebene Eingangssignatur München, Hofbibliothek No. IV. 734;
1r–2v |
Losbuch, fragmentarisch (Teil II)
Vier Figuren mit Titel und Sprüchen zu je sechs Versen
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Papier, I + 90 Blätter (das Vorsatzblatt I war ursprünglich Blatt 91, Blatt 90 als Hinterspiegel verklebt), foliiert (3r–88r zusätzlich mit alter Zählung 2–87), Wappenbuch: 315 × 215 mm, Losbuch: 270 × 185 mm, Bastarda, ein Schreiber, einspaltig, Seitentitel und sechs Zeilen, zweizeilige Lombarden in Rot als Initialen, abgesetzte Verse, Strichelung. Zustand: Im Losbuch unten auf Blatt 1 und 2 sowie im Vorsatzblatt sind rechteckige Stücke aus dem Papier geschnitten, die Illustrationen sind hierdurch nicht beeinträchtigt.
Vier kolorierte Federzeichnungen, ein Zeichner.
Auf jeder der vier Seiten befindet sich eine halbseitige, ungerahmte Darstellung in der oberen Seitenhälfte. Diese sind rechts und links durch einen feinen, die Breite des Schriftspiegels definierenden Federstrich begrenzt.
Männliche Stehfiguren im Dreiviertelprofil, in Richtung der Falz blickend und in verschiedenen Posituren auf kargem, hügeligem bis felsigem Untergrund stehend, die Bildfelder weisen keine Hintergrundgestaltung auf. Die Figuren sind durch den Seitentitel namentlich bezeichnet und mit verschiedenen, z. T. standesspezifischen Attributen ausgestattet. Lockere Federzeichnungen mit schwarzen Konturlinien von proportional stimmigen Gewandfiguren mit wenig expressiver Mimik oder Gestik, jedoch variierenden Stehmotiven und Physiognomie. Die Gewandmassen werden durch eine großteilige, kantige Faltenzeichnung und grobe Parallelschraffuren in den Schattenpartien modelliert und sind in gedeckten Erdtönen z. T. fleckig laviert. Stilistisch verortet
1r Bruder Berchtold: in der linken Hand ein Spruchband, darauf: Gar gedenck was guter abwenck; 1v Abdias ain kunig vnd prophet (in Schwarz geschrieben, darüber der radierte, ursprüngliche Titel mit Rubrizierung, schlecht leserlich: Abenkuck [?]): König mit Schild und Fahnenstange; 2r Joseph: mit Kutte und Gehstock; 2v Kunig Saul: mit Turbankrone und Zepter.
schmale Palette: Hellgrün, Moosgrün, Graubraun, Grau, Ocker, Rotbraun, Gelbbraun und Schwarz.
Abb. 162: 1v. Abdias ain kunig vnd prophet (Losrichter?).