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86.9. Herrschaftsallegorien

Bearbeitet von Anja Eisenbeiß

KdiH-Band 9

Während allegorisches Erzählen zum Programm der autobiografischen Romane Maximilians I. (Untergruppen 86.2.86.4.) gehört und in den zugehörigen Bilderzyklen Figuren in verdeckter und allegorisierender Weise auftreten, wie etwa Ehrenhold und die drei Hauptleute im ›Theuerdank‹ (Untergruppe 86.3.), ist die Herrschaftsallegorie eher Thema der lateinischen Handschriften unter den Maximilianea. Michael Nagonius’ um 1504 in den Niederlanden entstandene Huldigungsgedichte an Maximilian (Wien, Cod. 12750) sind hier zu nennen, die ein Thronbild des jungen Königs enthalten, das ihn in antikisierender Weise als Kaiser überhöht. Die deutschsprachige Tradition, die Maximilian beispielsweise zum Hercules germanicus stilisiert, wählt als ihr Medium nicht die illustrierte Handschrift, sondern Holzschnitt und Flugblatt (Deuchler [1983] mit Beispielen). Eine besondere Form der Herrschaftsallegorie stellen an der Hieroglyphik orientierte Bilder wie Albrecht Dürers die ›Ehrenpforte‹ bekrönendes Maximilianporträt dar, das sogenannte misterium. In ihnen spiegelt sich das seit der Wiederentdeckung des ›Horapollon‹, einer spätantiken Schrift zur Erklärung der Hieroglyphen, und ihrer 1505 in Venedig erschienenen Druckausgabe befeuerte Interesse an der ägyptischen Bildersprache. Maximilian beauftragte Willibald Pirckheimer mit einer lateinischen Übersetzung des griechischen Textes, die mit Holzschnitten Dürers im Druck erscheinen sollte. Erhalten ist lediglich eine um 1514 entstandene, handschriftliche Fassung mit kolorierten Federzeichnungen (Wien, Cod. 3255).

Die hier angeführte Handschrift mit dem in Deutsch verfassten, allegorischen Gedicht von Adler und Löwe (Nr. 86.9.1.) dürfte im Umfeld Maximilians I. entstanden sein (zur Verwandtschaft des Schreibers mit einer Hand in Handschrift E des ›Weißkunig‹, Cod. 2832, Menhardt 1 [1969] S. 398), gehört aber nicht zum Kernbestand der Maximilianea. Das Bildprogramm setzt Tiere ein, um das Geschehen des Landshuter Erbfolgekriegs zu versinnbildlichen, den Maximilian 1505 durch einen Schiedsspruch beendete. Diese Darstellungsweise erinnert an illustrierte Fabelhandschriften, aber auch zeitgenössischen Prognostiken wie etwa Johannes Lichtenbergers 1488 gedruckte ›Pronosticatio zu Theutsch‹ greifen auf Adler, Löwe und weitere Tiergestalten zurück, um das politische Geschehen um Maximilian in allegorischer Form zu verbildlichen (Sieber-Lehmann [2018] S. 64–69).

Literatur zu den Illustrationen:

Deuchler (1983); Theisen (2015a); Sieber-Lehmann (2018).

Siehe auch: