86.9.1. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2831**
Bearbeitet von Anja Eisenbeiß
KdiH-Band 9
Um 1504/1505.
Oberfränkisch (?).
Im 18. Jahrhundert Teil der von Joseph Benedikt Heyrenbach (1738–1779) zusammengestellten historischen Sammelhandschrift Wien, Cod. 7245 (1r Notiz: No.II. Hauß Osterreich betreffend). Heyrenbach war seit 1773 Kustos der Wiener Hofbibliothek, mit seinem Nachlass ist das Gedicht vermutlich in den Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek gelangt.
2v–8r |
Allegorisches Gedicht von Adler und Löwe
Maximilian I. und der Landshuter Erbfolgekrieg
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Papier, III + 10 + IIIa Blätter (Zählung des 18. Jahrhunderts 204–213 bezieht sich auf die Sammelhandschrift Cod. 7245, aus der der Text stammt), 300 × 210 mm, Kursive, eine Hand (
oberfränkisch.
Neun kolorierte Federzeichnungen, eine Hand.
Ungerahmte, an den freien Seiten durch eine schwarze Federlinie begrenzte Illustrationen. Die ersten sechs (1v, 2v, 3v, 4v, 5v, 6v) reichen von Blattrand zu Blattrand, die letzten drei (7r, 7v, 8r) beginnen links mit dem Schriftspiegel und enden rechts mit dem Blattrand. Eine ganzseitige, näher an den oberen als unteren Rand gerückte Federzeichnung (1v: 232 × 210 mm) zu Beginn des Gedichts, die übrigen Bilder (111–144 × 210 mm bzw. 80–101 × 157–162 mm) jeweils im unteren Drittel der Seiten angeordnet, darüber acht bis 16 Zeilen Text. Keine Bildtitel.
Bis auf eine Innenraumdarstellung (3v) alle übrigen Szenen im Freien angesiedelt. Die Hauptakteure – durchweg Tiere – kaum mit den sie umgebenden Bildgründen verbunden. 5v auf dem Blattgrund links oberhalb des Bildfeldes ein skorpionartiges Tier, ansonsten wird der Bildraum nicht überschnitten. Hohe Horizontlinien und neben- oder hintereinander geschobene Hügel formen die einfachen Landschaften, darüber blauer Himmel. Die ersten Illustrationen farblich und kompositorisch abwechslungsreicher mit Grüntönen im Vordergrund und Braun- und Blautönen zum Hintergrund hin, danach nahezu ausschließlich Brauntöne verwendet. Zeichnung mit Feder und Pinsel, klare, geschlossene Konturen.
Der Maler ist nicht näher bekannt. Die Datierung in die Zeit um 1504/1505 ergibt sich in erster Linie aus dem Thema des allegorischen Gedichts, dem Landshuter Erbfolgekrieg, den Maximilian I. 1505 mit einem Schiedsspruch beendete.
Adler und Löwe mit Schachbrett (1v). Das vom Adler unter kaiserlichem Banner angeführte Pfauenheer besiegt das unter der pfälzischen Fahne kämpfende Hundeheer des Löwen (2v). Widder, Stier, doppelköpfiger Hund, Bär, Hahn und zwei Tauben umstehen das in den Boden eingelassene Verlies des gefangenen Löwen (3v). Vogel (Taube?) und Stier in einer Landschaft (4v). Doppelköpfiger Hund, Bär, Stier und Widder marschieren mit geschulterten Hellebarden und Spießen aus einer befestigten Stadt (5v). Pfau und Hirsch bedrohen den Löwen (6v). Gekrönter Adler (7r). Löwe (7v). Gekrönter Adler (8r).
unterschiedliche Rottöne, Braun, Grün, Weiß und Schwarz.
Tabulae 5 (1864–1893) S. 112, Rec. 1737, Nr. 2;
Abb. 26: 5v. Die Tiere verlassen mit geschulterten Hellebarden und Spießen eine Stadt.