37.1.13. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Ettenheimmünster 37
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 4/1
1482.
Raum Konstanz (1r–12v Konstanzer Kalender).
Im Vorderdeckel Verse eines unbekannten Besitzers (15./16. Jahrhundert): dis buͦch ist mir [lieb] wer mir das stilt der ist ein dieb es súent ritter oder d (!) knecht so ist im der galgen recht. Bis zur Säkularisation 1803 in der Bibliothek des Benediktinerklosters Ettenheimmünster (Ortenaukreis).
1. | 1r–80r | Iatromathematisches Hausbuch |
2. | 84r–237v |
Ulrich Boner, ›Der Edelstein‹
Hs. K2 (Bestandsklasse III) |
Papier, I + 238 Blätter (zwei konkurrierende moderne Blattzählungen, maßgeblich ist diejenige, die auch die nur noch partiell vorhandenen Blätter ab Blatt 17 separat zählt und nicht wie die andere mit a- und b-Nummern versieht; ungeschrieben: 80v–83v), 215 × 155 mm, breite Bastarda, ein Schreiber: Johannes Tainiger (Kolophon 237v: Anno domini M cccc lxxxij jar 1482 Johannes taininger mesner in der alten statt), einspaltig, Text 2 25–28 Zeilen, abgesetzte Verse mit rot gestrichelten Verseingängen, Eingangsinitiale über fünf Zeilen, sonst Lombarden über zwei Zeilen.
schwäbisch.
In Text 1 Illustrationen ausgeschnitten und entfernt (Blatt 17r–35v: Tierkreiszeichen- und Planetendarstellungen), siehe Stoffgruppe 87. Medizin.
In Text 2 117 Illustrationen vorgesehen, nicht ausgeführt (Blattangaben siehe S. 200–205).
Freigelassen wurden halbseitige Bildräume jeweils vor Fabelbeginn, weitere Bildräume ggf. zwischen dem Text (125v zu Nr. 35. [Wolf, Schaf und Hirsch] kein Bildraum freigelassen; 164r zu Nr. 58. [Drei Römische Witwen] u. U. zusätzlicher Bildraum über ca. sechs Zeilen). Cod. Ettenheimmünster 37 ist die einzige illustrierte bzw. zur Illustrierung vorgesehene Handschrift, die den Prolog vollständig enthält; ein Eingangsbild bzw. ein Bild zum Prolog ist aber auch hier nicht vorgesehen. Die in der zweiten Hälfte des Zyklus in der Überlieferungsgruppe fehlenden Fabeln hat der Schreiber nach einer neuen Vorlage ab Blatt 211v bruchlos und ebenfalls mit freigehaltenen Bildräumen angefügt, allerdings in einer sehr ungewohnten Reihenfolge: 98, 54, 56, 59, 64, 66, 71, 81, 99, 97, 96, 95, 110 und Epilog, dazu zwischen Nr. 96 und 95 – wohl um auf die im Epilog genannte Hundertzahl zu kommen – ebenfalls mit Bildfreiräumen zwei Fabeln aus fremdem Zusammenhang (›Wiener Corpus‹ A 194: Frösche und Nachtigall; A 190: Eiche und Rohr [hier statt der stoffgleichen Boner-Fabel Nr. 83]). Zwei Fabeln dieser Nachtragssequenz – Nr. 66 (Sonne und Wind) und Nr. 100 (König und Scherer) – erhalten dabei (entgegen der gesamten Bildüberlieferung) je zwei Bildräume. Der allenfalls vierzeilige Freiraum vor dem Epilog (236v) hingegen dürfte kaum für eine Schlußillustration vorgesehen gewesen sein,
In der ersten Hälfte des Zyklus sind in die Bildfreiräume oftmals kurze, nur die Protagonisten oder die darzustellende Handlung benennende Hinweise eingetragen worden, z. B. 112v ainer saget [säht] zu Nr. 23 (Schwalbe und Hanf) 157r esel schinder zu Nr. 53 (Geschundener Esel), 166r tod zu Nr. 60 (Magen und Glieder).