KdiH

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2.1.6. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 598

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 1

Datierung:

2. Hälfte 15. Jh. (nicht vor 1467).

Lokalisierung:

Franken.

Besitzgeschichte:

Besitzereintrag des 18. Jahrhunderts im Vorderdeckel: J. M. Gnaz (1703–1762), Pfarrer in Loiben; J. C. Creiling (1673–1752), Tübinger Alchemist und Mathematiker.

Inhalt:
1ra–176ra Frater Ulmannus, ›Buch der heiligen Dreifaltigkeit‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 184 Blätter, 275 × 205 mm, Bastarda, eine Hand, zweispaltig, 23r–24r, 104r–105r, 106v einspaltig, 27–32 Zeilen, rote und blaue Lombarden und Paragraphenzeichen, Rubrizierungen; 1r sechszeilige rot-blaue Fleuronnée- Initiale. Randnotizen mehrerer Hände des 16. Jahrhunderts.

Schreibsprache:

ostfränkisch.

II. Bildausstattung:

40 Deckfarbenminiaturen (1va [2], 1vb [2], 2ra [2], 7r, 16vb, 21rb, 22r, 23r, 24r, 26r, 61rb, 70rb, 74v [4], 76v, 77ra, 78va, 78vb, 79rb, 81ra, 90rb, 92vb, 93rb, 93vb, 103r 104r, 104v, 105v, 106v, 110vb, 116ra, 116rb, 127v, 166v), eine Hand (und eine Gehilfenhand für die kleinformatigen Miniaturen?).

Format und Anordnung:

Ungerahmte Deckfarbenminiaturen verschiedener Formate (1/4 Spaltengröße bis ganzseitig), in die Textkolumnen eingefügt; ganzseitige Darstellungen: 24r, 26r, 105v, 106v. Bis auf 24r (forma speculi trinitatis) keine Bildbeischriften wie in Nürnberg, GNM Hs. 80061 (Nr. 2.1.7.).

Bildaufbau und -ausführung:

Viele kleinformatige Darstellungen von Geräten, Symbolen und ein- bis dreifigurigen Szenen (diese z. T. auf angedeutetem Bodenstück, doch ohne Hintergründe), in die fortlaufenden Textspalten eingefügt, häufig auch quer zum Text gestellt. Mehrere frontalsymmetrische, oft heraldisch angelegte Kompositionen, besonders bei den allegorischen Szenen; der Text ist zuweilen halbkreisförmig – in Wappenschildform – um die Miniatur gelegt (z. B. 24r, 104r), die Schrift also Bildelement. – Äußerst sorgfältige, qualitätsvolle Miniaturmalereien mit Goldverwendung, feine Pinsellinien zur Modellierung der Figuren, aufgesetzte Lichter und dunklere Farbschattierungen, Strichelung in den Schattenpartien der Faltenbrüche z. T. in Kreuzlagen. Eher schlanke Figuren mit ausdrucksvollen Gesichtern und geschmeidigen Bewegungen; Köpfe, Hände und Füße maßstäblich zu groß. Perspektivische Darstellungen seltener, jedoch beim Grab Christi (104v), die alchemistischen Öfen aber meist nur in Vordersicht wiedergegeben.

Hartlaub (1937) S. 100 verweist die Illustrationen in die Nähe der Buchmalerei aus dem Kreis um den Hausbuchmeister und vergleicht sie mit den Bildern der Heidelberger Handschriften Cod. Pal. germ. 51 (Johann von Soest, ›Margarete von Limburg‹, Nr. 84.0.1.) und Cod. Pal. germ. 126 (Büchsenmeisterbuch).

Bildthemen:

Alchemistische Geräte, Kolben, Destilliergefäße, z. T. in Öfen (16vb, 21rb, 61rb, 70rb, 74v, 77ra, 90rb, 92vb, 93rv, 110vb). Allegorische Darstellungen v. a. religiöser Thematik: Adam von der Schlange mit einer Lanze in die Brust gestochen, Eva (2ra); Schlange mit gekröntem Frauenkopf und Speer (78va); Trinität (Gottvater, Sohn, Hl. Geist und vier Kronen 22r, Dreieck 116ra); kreuztragender Christus (103r); Christus am Galgen (1va, 78vb), am Galgenkreuz (104r); Auferstehung Christi (104v); Christus in der Mandorla (116rb); Christus am Lilienkreuz, Maria auf der Mondsichel (79rb, 81ra); Christus als Schmerzensmann, von Maria gehalten, hinter Doppeladler (24r, 127v im Wappenschild); Christus als Schmerzensmann, Marienkrönung, Evangelistensymbole (26r); Evangelistensymbole mit Kronen (76v); alchemistische Rebis-Trinität (105v); luziferische Rebis-Trinität (106v); Planetenrad (7r); Stigmatisierung des hl. Franziskus (166v).

Übereinstimmung des Bilderzyklus mit dem der Parallelhandschrift Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 80061, die auch Bildbeischriften enthält; teilweise Übereinstimmung mit Berlin, Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 11; London, Wellcome Historical Medical Library, Ms. 164; Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. 433 Helmstedt, Cod. 188 Blankenburg. Siehe auch Nr. 2.1.1., Nr. 2.1.5., Nr. 2.1.8., Nr. 2.1.9.

Die Bilder einer Hamburger Handschrift des 16./17. Jahrhunderts (Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. alchim. 186a) scheinen auf den Münchener Zyklus zurückzugehen.

Farben:

Gold, kräftig-leuchtende Deckfarben.

Literatur:

Schneider (1978) S. 223–225 (Nennung der Bildthemen). – Ganzenmüller (1939) S. 93–146, (1956) S. 231–272; Hartlaub (1937) S. 100–112, Abb. 1–2, 4–10 (1v, 2r, 24r, 26r, 81r, 104r, 105v, 106v, 127v); E[ric] J[ohn] Holmyard: Alchemy. Harmondsworth 1957, S. 158, Taf. 33 (1v, 2r). 34 (106v). 35 (74r, 76v); Hartlaub (1959) Abb. 12–14 (26r, 81ra, 105v); G. de Tervarent: De la méthode iconologique. Académie royale de Belgique, Classe des Beaux-Arts, Mémoires 12,4 (1961), S. 39, Abb. 15 (26r); Lennep (1966) Abb. 9 (26r). 10 (79rb). 11 (106v); Ploss u. a. (1970) S. 164–169, Abb. S. 128–168 (26r, 61r, 74v, 76v, 77r, 81r, 92v–93r, 103r, 104r, 104v); Buntz (1968) S. 24–33; Buntz (1971) S. 1146 Abb. (90r); Buntz (1972) S. 155; Firenze (1980) Nr. 3.7.6.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 8: 22r. Trinität und Maria.

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Abb. 8.