23. Konrads ›Büchlein von der geistlichen Gemahelschaft‹
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
Die ursprüngliche Fassung des ›Büchleins von der geistlichen Gemahelschaft‹ in Reimen und mit Nennung des Verfassernamens Konrad, der auf den Wiener Minoriten Konrad Spitzer († 1380) verweisen dürfte, ist in nur einer nicht illustrierten Handschrift erhalten: Wien, Schottenstift 295 (olim 203). Die allegorische Versdichtung faßt das mystische Thema der Brautschaft der Seele mit Christus dahingehend auf, daß die Brautwahl, die Verlobung der Seele mit Christus, mit der Taufe begründet wird und daß die Hochzeit der Seele mit Christus beim Tod des Gläubigen, also im Jenseits stattfindet; vor der ewigen Hochzeit kennt das ›Büchlein‹ aber auch noch eine diesseitige Vereinigung der Seele mit Christus: die Gnadenhochzeit oder geistliche gemahelschaft. Die Brautwahl stellt Konrad im ersten Teil seiner Dichtung im Bild der Werbung der Königsboten um sieben Jungfrauen dar. Der Auswahl der siebten zur Braut des Königs folgt im zweiten Teil des ›Büchleins‹ deren Vorbereitung auf die geistliche gemahelschaft durch zehn Tugenden, die als gottgesandte Jungfrauen zur Braut kommen. Im dritten Teil schildert Konrad die vorläufige Vereinigung, die Trennung und die endgültige Vereinigung der Braut mit dem König.
Konrads ›Büchlein‹ erreichte größere Verbreitung erst nach seiner Umarbeitung in Prosa, die nicht vor 1418 vermutlich in Melk entstand. Die Prosafassung verbreitete sich in zwei Strängen, für beide wurde ein Bildprogramm entwickelt. Für die wohl ältere Version stehen die Illustrationen zweier Münchener Handschriften (Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 775: Nr. 23.0.1.; Universitätsbibliothek, 4o Cod. ms. 483: Nr. 23.0.2.). Sie sind nicht unmittelbar voneinander abhängig, doch gehen sie auf eine gemeinsame Vorlage zurück. Die vom Text so nicht vorgegebene Identifizierung der Braut Christi als Nonne, wie sie in den Bildern des Cgm 775 und des 4o Cod. ms. 483 ikonographisch realisiert ist, spricht für die Entstehung dieses Bildzyklus’ in einem bzw. für ein (Franziskanerinnen?-)Frauenkloster. Vielleicht noch in Melk entstand eine zweite Version, die erst im Augsburger Druck von Johannes Bämler (1477: Nr. 23.0.a.) erhalten ist. Bämlers handschriftliche Vorlage wurde, der Einleitung seines Drucks zufolge, der Kaiserin Eleonore (1437–1467, verheiratet mit Friedrich III., Mutter Maximilians I.) zum Geschenk gemacht. Dieses nicht nachweisbare Exemplar könnte durchaus illustriert gewesen sein. Die Holzschnitte Bämlers wurden nicht nur in die Nachdrucke Bämlers (1478 und 1491) sowie Schönspergers (1497) übernommen, sondern auch in die rasch nach Bämlers Erstausgabe entstandene Inkunabelabschrift (München, Universitätsbibliothek, 4o Cod. ms. 485: Nr. 23.0.3.). Weitere Inkunabelabschriften blieben unbebildert (Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. VII, 31 nach Bämler 1478 [Nr. 23.0.b.]; Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Hs. 1153, nach Schönsperger 1497 [Nr. 23.0.d.]).
Obgleich sich die Bildthemenwahl des Bämler-Drucks und seiner Abkömmlinge teilweise mit derjenigen des Cgm 775 und des 4o Cod. ms. 483 deckt, wie die unten folgende Bildthemensynopse zeigt, weicht nicht nur der Verzicht auf die Auffassung der Braut Christi als Identifikationsfigur allein für Ordensfrauen, sondern auch die Konzeption seines Bildzyklus’ insgesamt völlig von derjenigen der älteren Bilderfolge ab: Cgm 775 und 4o Cod. ms. 483 bauen ihr Bildprogramm auf aus 33 Bildpaaren, die zum Teil inhaltlich, vor allem aber durch ihre räumliche Anordnung auf stets zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Seiten ohne nennenswerten Texteinschub engstens aufeinander bezogen sind. Bämler hingegen durchsetzt seinen Text in lockerer Streuung mit einem auf 100 Holzschnitte erweiterten Zyklus (drei Stöcke werden zweimal abgedruckt, so daß die absolute Zahl der Illustrationen auf 103 steigt).
Textbezug | Cgm 775 / 4o Cod. ms. 483 | Bämler / 4o Cod. ms. 485 | ||
Botenaussendung | 1,1 | Drei Botenengel, kniend | 1 | Drei Botenengel vor Christi Thron erhalten Sendbrief |
1,2 | Christus reicht vom Thron Brief herab | – | ||
Werbung um sieben Jungfrauen | 2,1 | Ein Engel vor den sieben Jungfrauen | – | |
2,2 | wie 2,1; sechs Jungfrauen wenden sich ab zum Teufel | 2 | Drei Engel bei den sieben Jungfrauen, sechs wenden sich ab zum Teufel | |
Erste Jungfrau | 3,1 | Drei Engel vor der ersten Jungfrau, mit leerem Spruchband | 3 | Drei Engel vor der ersten Jungfrau |
Gleichnis vom Edelstein und den vier Frauen Zweite Jungfrau | 3,2 | Vier sich beratende Frauen | 4 | Vier sich beratende Frauen |
4,1 | Drei Engel vor vier Jungfrauen, mit leerem Spruchband | 5 | Drei Engel vor der zweiten Jungfrau | |
Gleichnis vom Affen, seinem Spiegelbild und dem Jäger Dritte Jungfrau | 4,2 | Jäger erschlägt Affen, der sein Spiegelbild betrachtet | 6 | Jäger ergreift Affen, der sein Spiegelbild betrachtet |
5,1 | Drei Engel vor der dritten Jungfrau | 7 | Drei Engel vor der dritten Jungfrau | |
Gleichnis von den drei dummen Schwestern | 5,2 | Je drei Schwestern in einem Boot, eines versinkend | 8 | Je drei Schwestern in einem Boot, eines versinkend |
Vierte Jungfrau | 6,1 | Ein Engel vor der vierten Jungfrau, mit Geißbock | 9 | Drei Engel vor der vierten Jungfrau |
Gleichnis vom Mädchen, das die Ehe mit dem König ausschlägt | 6,2 | Tod prügelt Frau in sein Haus | 10 | Jungfrau zeigt den königlichen Boten ihr Erbe: Kuh, Brunnen, Geißbock, Getreidefeld |
Fünfte Jungfrau | 7,1 | Engel vor der fünften Jungfrau, die als Gastgeberin auf speisendes Paar weist | 11 | Drei Engel vor der fünften Jungfrau |
Gleichnis von den zwei Gastgeberinnen | 7,2 | Gute Fürstin erhöht hinter gedecktem Tisch stehend, davor die ehrlose Gastgeberin am Weg | 12 | Zwei Häuser mit gedeckten Tischen, im Hintergrund das leere der guten Fürstin, davor das sich füllende der ehrlosen Gastgeberin, die Menschen hineinzieht |
Sechste Jungfrau | 8,1 | Engel vor der sechsten Jungfrau, mit Liebhaber | 13 | Drei Engel vor der sechsten Jungfrau, mit Liebhaber |
Gleichnis von der Königsgattin und dem Ofenheizer | 8,2 | Soldaten führen treulose Frau zum Ofen | 14 | König und Begleiter schauen zu, wie die treulose Frau mit Liebhaber im Ofen verbrannt werden |
Siebte Jungfrau | 9,1 | Drei Engel vor der siebten Jungfrau | 15 | Drei Engel vor der siebten Jungfrau |
Gleichnis von König David und der demütigen Braut | 9,2 | Braut wird von König David empfangen | – | |
Auslegung: Engel sind Seelsorger | 10,1 | Nonne, unter der Kanzel des Predigers sitzend | 16 | Braut, vor Kanzelprediger kniend |
Seele unterwirft sich aus freiem Willen der Gnade Gottes | 10,2 | Schmerzensmann klopft mit einem Stab an das Herz der Nonne | 17 | Schmerzensmann umarmt die Braut |
Timor Domini | 11,1 | Timor Domini mit Posaune vor dem Haus der Nonne | 18 | Timor Domini mit Posaune vor dem Haus der Braut |
Erste Posaune: Sterblichkeit | 11,2 | Engel und Teufel am Bett einer Schlafenden | 19 | Engel und Teufel am Bett einer Schlafenden |
Zweite Posaune: Sündengericht | 12,1 | Gott als Richter in Mandorla | 20 | Jüngstes Gericht |
Dritte Posaune: Höllenqual | 12,2 | Teufel führen Verdammte dem Höllenfeuer zu | 21 | Teufel stoßen Verdammte ins Feuer |
Ohnmacht der Braut | 13,1 | Nonne, ohnmächtig aufs Bett sinkend | – | |
Timor Domini bringt Licht der Erkenntnis | 13,2 | Timor Domini mit Posaune und Fackel klopft an die Tür | 22 | Timor Domini mit Posaune und Fackel vor dem Haus der ohnmächtigen Braut |
– | 23 | Timor Domini, bei der Braut sitzend | ||
Spiritualia Disciplina | 14,1 | Spiritualia Disciplina, mit Rute bei der Nonne sitzend | 24 | wie 23; dazu Spiritualia Disciplina mit Rute |
Erster Rutenstreich: Reue | 14,2 | Spiritualia Disciplina schlägt mit der Rute auf die Nonne ein | 25 | wie 24; Spiritualia Disciplina schlägt mit der Rute auf die Braut ein |
Zweiter Rutenstreich: Gefahr des Gnadenverlusts | 15,1 | Nonne erblickt im Himmel Gott und Engel | 26 | Über den drei Sitzenden Gottvater und Engel im Himmel |
Dritter Rutenstreich: Zucht der Hände | 15,2 | Nonne am Spinnrocken | 27 | Braut mit Spinnrocken im Haus |
Timor servilis | 16,1 | Herr holt mit Schwert zum Schlag gegen Knecht aus | 28 | Knecht tritt vor seinen Herrn, mit leerem Spruchband |
Timor inicialis | 16,2 | Zwei Augen der Furcht, Nonne weist auf Höllenschlund und Sonne | 29 | Zwei Augen der Furcht, Braut weist auf Höllenschlund und Gott im Himmel |
Timor filialis | 17,1 | Novize im Kniefall vor Mönch | 30 | Sohn tritt furchtsam vor Vater |
Ankunft der Justitia | 17,2 | Justitia mit Krone und Schwert tritt zur Nonne | 31 | Justitia mit Krone und Schwert tritt zur Braut, Timor Domini und Spiritualia Disciplina |
Erster Schwertschlag: gegen Hochmut Luzifers | 18,1 | Engelsturz | 32 | Engelsturz |
Zweiter Schwertschlag: gegen Ungehorsam Adams und Evas | 18,2 | Vertreibung aus dem Paradies | 33 | Vertreibung aus dem Paradies |
Dritter Schwertschlag: gegen Sünden des Alten Testaments | 19,1 | Arche Noahs, Taubenaussendung | 34 | Arche Noahs, Rückkehr der Taube mit Ölzweig |
– | 35 | Fünf brennende Städte | ||
– | 36 | Pharao mit Heer, im Roten Meer versinkend, am Ufer errettete Israeliten | ||
Belehrung über die Zehn Gebote | – | 37 | Moses am brennenden Dornbusch | |
Ankunft von Contritio, Confessio und Sanctificatio | 19,2 | Contritio mit Wasserschüssel, Confessio mit Handtuch und Sanctificatio mit Salbtopf treten vor die Nonne | 38 | Contritio mit Wasserschüssel, Confessio mit Handtuch und Sanctificatio mit Salbtopf treten vor die Braut |
– | 39 | Contritio reicht der Braut die Schüssel, über ihnen Christus im Himmel | ||
– | 40 | Confessio reicht der Braut das Tuch, über ihnen Christus im Himmel | ||
– | 41 | Sanctificatio reicht der Braut den Salbtopf, über ihnen Christus, sich aus dem Himmel beugend und der Braut Krone und Zepter reichend | ||
– | 42 | Contritio, Confessio und Sanctificatio stehen um den Thron der gekrönten Braut | ||
Ankunft der Sapientia | 20,1 | Sapientia mit Spiegel vor der Nonne, die sich abwendet | 43 | wie 42; dazu Sapientia mit Spiegel |
Verbum eructuatum: ungeschaffene Trinität | 20,2 | Himmel mit Dreifaltigkeit: drei identische Fürstenhalbfiguren | 44 | wie 43; dazu Blick der Braut in den Himmel mit Dreifaltigkeit (Vater, Sohn, Taube über aufgeschlagenem Buch), Maria und Johannes |
Klarheit der Himmelskönigin | 21,1 | Mondsichelmadonna in der Glorie | 45 | Mondsichelmadonna in der Glorie, umgeben von vier Engelhalbfiguren |
Verbum assimilatum: Engel als gottesgleiche Wesen | 21,2 | Engelschöre, dargestellt durch neun Engelhalbfiguren | 46 | Gottvater mit Engelschören, dargestellt durch je neun Engelhalbfiguren an jeder Seite |
Verbum creatum: Auslegung der Sonne auf die Dreifaltigkeit | 22,1 | Gottvater mit Buch im Strahlenkranz | 47 | Dreifaltigkeit (Vater, Sohn als kreuztragendes Kind, |
22,2 | Jesus als Kind mit Kreuz im Strahlenkranz | Heiliger Geist als Taube über Feuerzungen) im | ||
22,1 | Heiliger Geist als Taube im Strahlenkranz | Strahlenkranz, in den Bildecken die Gestirne | ||
Vision der Braut: Welt als Rad der Todsünden | 22,2 | Rad, auf dessen Reif sieben Zelte stehen, aus ihnen fallen Verdammte in einen Schlangenpfuhl | 48 | Rad mit sieben Speichen, zwischen diesen sieben Zelte, aus denen Verdammte in drei Höllenschlunde fallen; am Bildrand die Retterin der Reuigen |
– | 49 | Retterin führt Errettete in das Land der Erlösung | ||
– | 50 | Braut, gekrönt, im Schoß der Sapientia ruhend, dahinter Contritio, Confessio, Sanctificatio, musizierend | ||
51–57 | Die sieben Zelte der Todsünden, aus denen Menschen herabstürzen | |||
Hochmut | – | 51 | Erstes Zelt: Soldaten, auf Pfauen reitend und Gamsböcken nachsteigend | |
Anmaßung | – | 52 | Zweites Zelt: Gaukler, sich verrenkend, Affe klettert am Zeltmast empor | |
Geiz | – | 53 | Drittes Zelt: Händler und Wechsler | |
Unmäßigkeit | – | 54 | Viertes Zelt: Männer beim Eß- und Trinkgelage, davor Schlägerei | |
Unkeuschheit | – | 55 | Fünftes Zelt: von Schlangen umschlungene Paare | |
Torheit | – | 56 | Sechstes Zelt: vier Denker, darüber Vögel (Fledermäuse und Eulen, deren Kot die Männer erblinden läßt), in den oberen Bildecken Sonne und Mond | |
Trägheit | – | 57 | Siebtes Zelt: schlafendes Paar wird beraubt | |
– | 57a | wiederholt 43 | ||
Verbum incarnatum: Menschwerdung und Tod Jesu | 24,1 | Verkündigung | 58 | Verkündigung |
24,2 | Geburt Jesu | 59 | Geburt Jesu | |
– | 60 | Amme badet Jesus, daneben Maria, schlafend | ||
– | 61 | Anbetung der drei Weisen | ||
25,1 | Abendmahl | 62 | Abendmahl | |
– | 63 | Jesus am Ölberg | ||
– | 64 | Geißelung Jesu | ||
– | 65 | Dornenkrönung | ||
25,2 | Jesus am Kreuz mit Maria und Johannes | 66 | Jesus am Kreuz mit Maria und Johannes | |
– | 67 | Beweinung Jesu | ||
– | 68 | Grablegung | ||
– | 69 | Auferstehung | ||
– | 70 | Himmelfahrt | ||
– | 71 | Ausgießung des Heiligen | ||
– | Geistes | |||
Ungeduld und Ohnmacht der Braut | – | 72 | Braut mit Contritio, Confessio, Sanctificatio, Sapientia, dazu Spes mit Zepter und Fides mit dreiflammiger Kerze | |
– | 73 | Braut, im Schoß der Sapientia ruhend, dahinter Contritio, Confessio, Sanctificatio, musizierend | ||
Verbum sacratum: Sakramente | 26,1 | Taufe, Firmung, Eucharistie | 74 | Taufe |
– | 75 | Firmung | ||
– | 76 | Priesterweihe mit Vertretern aller geistlicher Stände | ||
26,2 | Letzte Ölung, Eheschließung | 77 | Eucharistie | |
– | 78 | Eheschließung | ||
– | 79 | Letzte Ölung | ||
– | 80 | Contritio, Confessio, Sanctificatio, Sapientia mit ihren Attributen bei der Braut | ||
Verbum inspiratum: geistliche Gnade | – | 81 | Braut betet zur Altarfigur des Schmerzensmannes | |
– | 81a | wiederholt 43 | ||
Streitgespräch zwischen Fides und Sapientia | 27,1 | Fides mit aus drei Dochten geflochtener Kerze und Spes mit Zepter bei der Nonne | 82 | Braut, im Schoß der Sapientia ruhend, dazu Contritio, Confessio, Sanctificatio, musizierend, sowie Fides und Spes mit ihren Attributen |
Krönung der Braut | – | 83 | Braut wird von Spes gekrönt, umgeben von allen acht bisher aufgetretenen Jungfrauen | |
27,2 | Spes mit Zepter, bei der Nonne sitzend, zu deren Füßen liegen Posaune und Schwert | 84 | Braut mit Krone und Zepter neben Spes thronend, zu ihren Füßen liegen Posaune und Schwert, dazu fünf Jungfrauen (ohne Contritio, Confessio, Sanctificatio) | |
Herbeiholung der Caritas | 28,1 | Nonne, kniend, gibt Justitia und Spiritualia Disciplina einen Brief | 84a | wiederholt 84 |
28,2 | Zwei Jungfrauen reiten mit Brief zu Pferde weg | 85 | Spes und Fides reiten mit Brief auf Pfauen an Sapientia vorbei zur gekrönten Caritas im Himmel | |
– | 86 | Fides geleitet Caritas mit Gefolge zur Erde | ||
Pfeil der Caritas trifft die Braut | 29,1 | Caritas zielt mit Pfeil und Bogen auf das Herz der Nonne | 87 | Caritas, begleitet von ihrem Gefolge, schießt der Braut den Pfeil ins Herz |
29,2 | Caritas mit Gefolge | – | ||
Fahrt der Caritas zum Bräutigam | 30,1 | Sapientia blickt Caritas, Fides und Spes nach, die in den Wolken entschwinden | 88 | Caritas fährt mit Fides und Spes an Sapientia vorbei zum Himmel |
Pfeil der Caritas trifft den Bräutigam | 30,2 | Die drei Jungfrauen vor dem Thron Christi, Caritas zielt mit Pfeil und Bogen auf sein Herz | 89 | Im Himmel schießt Caritas Christus den Pfeil ins Herz, Blutstropfen fallen auf die unten im Kreis der Jungfrauen sitzende Braut |
Bräutigam wird der Braut zugeführt | 31,1 | Caritas, Fides und Spes (mit Harfe) führen Christus zur Nonne | 90 | Fides geleitet Christus mit Caritas und Spes (mit Harfe) an Sapientia vorbei zur Erde |
– | 91 | Alle vor dem Thron der Braut | ||
Geistliche Hochzeit | 31,2 | Christus umarmt die vom Liebespfeil getroffene Nonne | 92 | Christus umarmt die Braut und zeigt ihr das himmlische Paradies |
– | 93 | Braut, umgeben von Christus und den Jungfrauen, entschläft beim Blick in den Spiegel der Sapientia | ||
– | 94 | Die Jungfrauen führen Christus die sich erhebende Braut zu | ||
Bräutigam geht voraus in sein Reich | – | 95 | Im Kreis der Jungfrauen nimmt Christus Abschied von der Braut | |
– | 96 | Christus fährt zum Himmel, die Braut wird von den Jungfrauen getröstet | ||
Heimholung der Braut | – | 97 | Christus kehrt mit Heiligengefolge zur Braut zurück | |
32,1 | Christus, umgeben von Engeln, empfängt die zum Himmel auffahrende Nonne | 98 | Christus mit Heiligen und Jungfrauen führen die Braut in den Himmel | |
Antwort der Braut auf den Ruf des Herrn | 32,2 | Nonne, auf Hirsch weisend, vor dem Herrn | – | |
Ankunft der Braut vor dem Gnadenstuhl | 33,1 | Nonne, betend vor Gnadenstuhl und Gottesmutter | 99 | Christus im Kreis der Heiligen thronend |
Qualen der Verdammten | 33,2 | Höllenschlund | 100 | Teufel führen die sechs verdammten Jungfrauen ins Höllenfeuer |
Nicht allein die zahlreichen thematischen Kongruenzen der ausgeführten Bilder bezeugen, daß die beiden Zyklen nicht unabhängig voneinander entstanden sind, sondern auch die Gemeinsamkeiten in dem, was nicht illustriert ist: Beide verzichten auf Bilder zum gesamten Schlußteil der Dichtung mit der Schilderung der vierzehn Gaben der Seligen im jenseitigen Reich. Daß sowohl bei der Planung des älteren Miniaturen- wie auch des jüngeren Holzschnittzyklus’ zahlensymbolische Überlegungen ausschlaggebend waren (33 entspricht dem Lebensalter Jesu, 100 der Idealzahl schlechthin), ist anzunehmen.
Nur die Versfassung ist vollständig ediert: