23.0.2. München, Universitätsbibliothek, 4º Cod. ms. 483
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
3. Viertel des 15. Jahrhunderts/um 1435 (die Blätter 256–370; Datierung nach Wasserzeichen).
Bayern.
Aus dem Franziskanerkloster Landshut (Signatur Scriptus G am Buchrücken, L3 auf einem Pergamentschild auf dem Vorderdeckel), dort dürfte mit der Jahresangabe 1490 auch der Eintrag eines pruder paulus haller (370v) erfolgt sein. Seit 1802 in der Universitätsbibliothek Landshut, seit 1826 in der Universitätsbibliothek München.
1. | 1r–156v |
›Von den Tugenden‹, unvollständig
Allegorischer Brieftraktat, Prosa
|
2. | 157r–168v |
›Vom Leiden‹, unvollständig
Prosatraktat
|
3. | 169r–217v |
›Vitas Patrum‹, Auszüge
deutsche Prosafassung
|
4. | 218r–255v |
Aszetisch-mystische Textsammlung
im wesentlichen kompiliert aus Heinrich Seuses ›Büchlein der ewigen Weisheit‹ und der ehemals Eberhard von Ebrach zugeschriebenen Spruchsammlung
|
5. | 256r–369v | Konrads ›Büchlein von der geistlichen gemahelschaft‹, Prosafassung |
Papier, 382 Blätter (gezählt 1–370, das Vorsatzblatt I gehört vor 269; dazu ungezählt: je ein leeres Blatt nach 282, 286, 307, 324, 329, 339, drei leere Blätter nach 369; fehlende Blätter nach 156, 168, 263), 205 × 155 mm, Bastarda, einspaltig, fünf Schreiber, I: 1r–168v, 20–29 Zeilen, II: 169r–205r, 24 Zeilen, III: 205v–217v, 29–31 Zeilen, IV: 218r–255v, 24 Zeilen, V: Ir–v, 256r–369v, 19–22 Zeilen, Schreiber I und IV mit Korrekturen zeitgenössischer Hände; vorgesehene Rubrizierung nur bei den Schreibern II bis IV ausgeführt (rote Lombarden, Strichel, Überschriften, Unterstreichungen), im Bereich des Schreibers V lediglich Ansätze (Eingangslombarde, rote Überschriften bis 267v).
(mittel-)bairisch.
Bildschmuck nur zu Text 5; 22 von ursprünglich 24 (Blattverlust nach 263 siehe oben) unkolorierten Federzeichnungen (256v, 257r, 258r, 258v, 260r, 261v, 263v, 264r, 266r, 266v, Ir, Iv, 271r, 271v, 274v, 275r, 276v, 277r, 278v, 279r, 280v, 281r), im folgenden vier Silberstiftvorzeichnungen (282ar, 282av, 284v, 285r), anschließend 38 Bildfreiräume (286ar, 286av, 287ar, 287av, 290v, 291r, 297v, 298r, 305v, 306r, 307ar, 307av, 309v, 310r, 312r, 312v, 314v, 314r, 324ar, 324av, 329ar, 329av, 332v, 333r, 334r, 334v, 336ar, 336av, 339ar, 339av, 348v, 349r, 352v, 353r, 355v, 356r, 369ar, 369av), ein Zeichner.
Illustrationen dreiviertel- bis (häufiger) ganzseitig, durchschnittlich ca. 90–110 mm hoch), meist unten und an den Seiten eingepaßt in den vorgezeichneten Schriftspiegelrahmen (ca. 98 mm breit). Ir–v ohne vorgezeichneten Schriftspiegel; eventuell sind diese Illustrationen erst nachträglich eingefügt, dabei statt in den dafür vorgesehenen Bildfreiraum 267r auf einem separaten Beiblatt ergänzt. Anders als die ähnlich eingerichtete Handschrift Cgm 775 sind hier auch für die nicht ausgeführten Zeichnungen bis auf sehr wenige Ausnahmen ganze Seiten reserviert. Nirgends findet sich ein Texteinschub zwischen den Bildpaaren. Diese nicht an Absatzgrenzen, doch in größerer räumlicherer Nähe zur Bezugsstelle im Text als im Cgm 775.
Mit feiner Feder und schwarzer Tusche schwungvoll gezeichnet, die feinen Umrißlinien oftmals gestrichelt. Schlanke Gestalten in lebhafter Gestik, mit lang und kantig am Boden aufstoßenden Gewändern. Faltenwürfe plastisch modelliert, Kleidung der Frauen mit vielen modischen Details. Gesichtszüge nur skizzenhaft, Hintergrund nur ausnahmsweise dargestellt. Vorhergesehene Kolorierung ist nicht ausgeführt.
(siehe Tabelle der Einleitung zur Stoffgruppe 23.): wie Cgm 775; die Bilder des ersten Paares (1,1 und 1,2) hier in umgekehrter Reihenfolge und gegenüber dem Cgm 775 spiegelbildlicher Gestaltung. Sonst seitengleich. Die Bilder 4,2 und 5,1 fehlen wegen Blattverlustes.
Abb. 50: 271r. Engel vor der sechsten Jungfrau mit Liebhaber.