26A.28.6. Berlin, Staatliche Museen – Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett, KdZ 26132; Washington, National Gallery of Art, Department of Prints and Drawings, Woodner Collection, 2006.11.15; 2003.102.1, 2003.102.2, 2006.11.16
Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser und Peter Schmidt
KdiH-Band 3
Ende 14. (Wasserzeichen) und Ende 15. Jahrhundert mit Nachträgen des 16. und 17. Jahrhunderts.
Straßburg.
1492/93 im Besitz des Straßburger Bürgers Hans von Hungerstein (1460–1503).
Er hatte eine unvollständige, Ende des 14. Jahrhunderts begonnene Abschrift der Chronik ergänzen lassen, so daß der Band in der heutigen Form mit der jüngeren Hand I beginnt, später aber mehrere ältere Stücke eingeschoben sind. Schon bei dieser Erweiterung im späten 15. Jahrhundert wurden großzügig leere Papierlagen eingeschossen, um Nachträge zu ermöglichen. Die ersten brachte Hans von Hungerstein selbst an (datiert von seiner Hand 118r: 1493, auf dem herausgeschnittenen Blatt in Washington, Inv.-Nr. 2003.102.1: 1492), der auch die ganzseitigen Illustrationen einbinden ließ; mehrere Hände des 16. und 17. Jahrhunderts führten die Chronik bis zum Jahr 1607 fort, teils auf weiteren neu eingefügten Lagen (das jüngste Papier mit Wasserzeichen gekreuzte Pfeile mit Stern,
Nach einer Notiz des 17. Jahrhunderts auf 2r im Nachlaß von Matthias von Gottesheim, der in Straßburg in beständigem Regiment saß (d. h. dem Rat der Stadt angehörte). Laut Vermerk im Vorderdeckel im Jahr 1667 in der Bibliotheca Künastiana. Diese befand sich nicht in Dänemark (so fälschlich im Ausstellungskatalog Woodner Collection 1973, Nr. I, und im Katalog 5 des Antiquariats Jörn Günther, S. 168), vielmehr handelte es sich um die Bibliothek »des durch seine Sammlungen und Antiquitäten bekannten Straßburgischen Procurators und Iuris Practici Georg Künast« (
Washington, National Gallery of Art, Department of Prints and Drawings, Woodner Collection, Inv.-Nr. 2006.11.15 | ||
5r–22r | Vorrede und Kap. 1 | |
22r–55r | Kap. 2 (bis zur Königswahl Wenzels 1376) | |
55r–58r |
Nachträge
55r–57r bis Kaiser Friedrich III., 57v Eheschließung Maximili-ans I. mit Anne de Bretagne, 57v–58r bis Kaiser Karl V. 58v leer |
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[59–60 |
= Washington, National Gallery of Art, 2003.102.1 / 2003.102.2, siehe unten] | |
61r/v | 61r leer, 61v Wappenseite | |
[62 | = Washington, National Gallery of Art, Inv.-Nr. 2006.11.16, siehe unten] | |
63r–71r |
Bericht über die Krönung Maximilians I. zum König, Abschrift eines Druckes (wohl Straßburg: Johann Prüss, nach 30.IV.1486; GW M22101) | |
71v–82v |
Nachträge zur Reichsgeschichte von 1488 bis 1604 | |
99r–109v |
Nachträge zur Geschichte von Bistum und Stadt bis 1602
83r–98v leer |
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110r–117r |
Leopold von Wien, ›Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften‹, Auszug (von den Fabelfürsten bis Herzogin Elisabeth), |
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117r–118r |
Chronikalische Notizen von 1273 bis zu Maximilian I. | |
118v |
Bildseite | |
119r–137r | Kap. 3 (bis Papst Urban VI., 1378–1389) | |
137r–146v |
Fortführung bis Innozenz VIII. (1484–1492) | |
146v–152r |
Fortführung bis Sixtus V. (1585–1590)
152v–161v leer |
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162r–174v | Kap. 4 (bis Bischof Friedrich von Blankenburg) | |
174v–180v |
Fortführung bis Bischof Albrecht von Pfalz-Moosbach (1478–1506, sein Tod hier noch nicht vermerkt) | |
180v (=clxvv)–cxcviiir |
Fortführung bis zum Bischof bzw. Administrator Johann Georg von Brandenburg (1592–1604)
danach 22 ungezählte leere Blätter |
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ccviir–ccxxxiv |
Kap. 5 (bis zur Eroberung der Burg Löwenstein 1386 Ausg. ccxxvv eingeschoben Berichte über Brände von 1400 und 1511) |
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ccxxxiv–ccxxxiiv |
Nachtrag Kreuzzug gegen die Türken 1396 (nach Fassung C, = Ausg. ccxxxiiir leer |
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ccxxxiiiv–ccxxxiiiiv |
Nachträge zum Burgunderkrieg, zur Belagerung von Neuss 1474 durch Karl den Kühnen bis zu dessen Tod 1477
ccxxxvr/v leer |
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ccxxxvir–ccxxxviiv |
Nachträge bis 1603
ccxxxviiir/v leer |
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ccxxxiir [!, ab hier Fehler in der Zählung]–ccxlv |
Kap. 5 (Anschluß an ccxxxiv)
von den nicht chronologisch geordneten Episoden der Schlacht bei Sempach 1386 (Ausg. |
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ccxlv |
Kap. 5, drei nachgetragene Episoden (= Ausg. ccxlir/v leer |
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ccxliir–cclviv |
Nachträge bis 1607 cclviir und 10 ungezählte Blätter leer |
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[unfoliiert] 12 Blätter |
Kap. 6
danach vier ungezählte Blätter, leer |
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[unfoliiert] 1 Blatt |
Hans von Hungerstein, teils autobiographische Berichte über Kriegszüge und Scharmützel 1468–1473 danach fünf weitere ungezählte Blätter, leer danach ein weiteres ungezähltes Blatt, leer |
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[unfoliiert] 3 Blätter |
Hans von Hungerstein (?), Bericht über die Landshuter Fürstenhochzeit |
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[unfoliiert] 2 Blätter |
Hans von Hungerstein (?), Liste der Adeligen, die 1474 im Burgunderkrieg gegen Karl den Kühnen gezogen waren, Liste der erbeuteten Geschütze danach drei weitere ungezählte Blätter, leer |
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Washington, National Gallery of Art, Department of Prints and Drawings,
Inv.-Nr. 2003.102.1 (= ehemals Blatt liiii = 59, s. o.) |
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recto (ehemals verso) Bildseite mit drei der ›Neun Helden‹, verso (ehemals recto) leer bis auf die Foliierung des 15. Jahrhunderts |
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Inv.-Nr. 2003.102.2 (= ehemals Blatt lv = 60, s. o.) |
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recto und verso Bildseiten mit je drei der ›Neun Helden‹ |
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Inv.-Nr. 2006.11.16 (= ehemals Blatt lvii = 62, s. o.) | ||
recto (ehemals verso) Bildseite mit König Maximilian I., verso (ehemals recto) leer bis auf Foliierung |
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Berlin, Staatliche Museen – Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett KdZ 2613 |
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recto Bildseite Wappenhalterin mit den Wappen des Hans von Hungerstein und seiner Gemahlin Agathe Reif, verso Bildseite Gott inmitten der Werke der sechs Schöpfungstage |
Papier, 430 Blätter (mehrere springende und korrigierte Foliierungen und längere ungezählte Passagen: Foliierung des 15. Jahrhunderts in römischen Ziffern bis cviii [= 112], nach Lücke ab cix eine ältere römische Foliierung durchgestrichen [lxxiii = cix = 119]. Auch die neuzeitliche Zählung in arabischen Ziffern ist nicht durchgängig und endet bei 190; schon im ausgehenden 15. Jahrhundert sind also Blätter und ganze Lagen für Nachträge eingefügt worden, was die Foliierung verschob), mehrere Blätter herausgeschnitten (mit Textverlust ccxxxv, siehe auch die Einzelblätter in Washington und Berlin), 390 × 280 mm, Bastarda, vier Hände des 14. und 15. Jahrhunderts: Hand I (ihre Tätigkeit muß zwischen 1484 und 1493 liegen: 1484 beginnt die Regierungszeit von Papst Innozenz VIII., dem der letzte Nachtrag im dritten Kapitel gilt, und 1493 datierte Hans von Hungerstein, dessen Nachträge denen von Hand I zeitlich folgen): 5ra–17vb, 55ra–57rb, 63ra–71rb, 137rb–146va, 174vb–180rb, ccxvvb (Nachtrag), ccxxxivb–ccxxxiiva, ccxlvb; Hand II (Ende 14. Jahrhundert, vgl. Schrift und Wasserzeichen, u. a. Ochsenkopf ähnlich
alemannisch, 63r–71r mit auf die Vorlage zurückgehenden mittelbairischen Spuren.
Der Bildschmuck ist drei Entstehungsphasen zuzuordnen:
a) |
In Kap. 5, das wohl noch im ausgehenden 14. Jahrhundert geschrieben wurde, zahlreiche Drolerien, Randillustrationen und Initialen (kolorierte Federzeichnungen), die wohl kurz nach Beendigung des Abschreibevorgangs angebracht wurden. |
b) |
Bei der Ergänzung der älteren Stücke der Chronik durch die ca. 1484–1492 tätige Schreiberhand I wurden in das Textlayout von Kap. 1 zwei Federzeichnungen mit Textbezug integriert. |
c) |
Hans von Hungerstein ließ – vermutlich bei der von ihm veranlaßten ersten Bindung des Codex – vor der Vorrede, am Ende von Kap. 2 und vor Beginn von Kap. 3 fünf oder sechs Blätter mit ganzseitigen unkolorierten Federzeichnungen einfügen. |
a) |
Kolorierte Federzeichnungen, die meist die für Lombarden ausgesparten Räume nutzen. ccxiv: eine Lombarde D durch groteskes Gesicht mit Schelle an der Mütze ersetzt, eine zweite durch ein D in Form eines vielfach gefalteten Schriftbandes. ccxiiiiv: Die erste Lombarde D mit Feder in brauner und roter Tinte mit einem blühenden Zweig und Blütenkranz verziert. Neun weitere Lombarden auf dieser Seite wurden nicht ausgeführt und der dafür ausgesparte Raum mit Drolerien (Hund, hasenähnliches Fantasiewesen, groteske Gesichter) sowie einem d in Form eines vielfach gefalteten Schriftbandes gefüllt. Da in diesem Textabschnitt sonst keine Lombarden fehlen, müssen die Zeichnungen während der ersten Phase der Rubrizierung, die Lombarden und Strichelung umfaßte (die roten Zwischenüberschriften stammen von Hand I, also aus dem späten 15. Jahrhundert), angebracht worden sein. Am unteren Randsteg die Zeichnung eines Esels vor einem Tisch mit Broten und einem essenden Eselstreiber. ccxxxir: von der gleichen Hand Lombarde ersetzt durch Gesicht mit Gebende und Mütze mit Schellenkranz. ccxxxiir: Initiale D in Form eines gefalteten Schriftbandes. ccxxxiiir: Initiale D in Form eines Greifen mit Schriftband im Schnabel. ccxxxiiiv: Initiale D in Form eines grotesken Kopfes mit Tonsur; Initiale H in Form eines vielfach gefalteten Schriftbandes. ccxxxvv Initiale in Form eines gefalteten Schriftbandes mit durchgesteckter Blume (an der Stelle eines Z, obgleich die Form eher einem F entspricht, das dann durch die Blume unkenntlich gemacht wurde, vielleicht zum Entschärfen des Fehlers). ccxxxvir: Initiale H in Form eines vielfach gefalteten Schriftbandes. ccxxxviiiir: Zwei Lombarden D ersetzt durch ein Wesen mit Hundekörper und Menschenkopf mit Hut und Schelle um den Hals sowie durch die Figur eines Mönchs mit Schriftband und Würfeln in der Hand. Beginn des sechsten Kapitels (unfoliiert): Initiale H in Form eines Schriftbandes, verziert mit schellenförmigen Blüten. |
b) |
5r (= ir): Die Darstellung einer Wurzel Jesse ist kunstvoll mit dem Textlayout der gesamten Seite verwoben, Schreiber und Zeichner müssen sich dabei abgestimmt haben: Aus der Brust des am unteren Seitenrand liegenden Jesse wächst zwischen den Textspalten der Baum, in dessen Windungen zwölf Brustbildnisse der Vorfahren Jesu zu sehen sind. Der oberste ist König David, über dem aus einer Blüte Maria wächst. Der aus ihrem Bauch sprießende Zweig, der den oberen Seitenrand einnimmt, wird zum Kreuz Christi, das die Initiale M des Textbeginns der Twinger-Chronik bildet. Darüber ein Pelikan, der mit dem Blut aus seiner Brust seine Kinder nährt, typologisches Bild des Opfertodes Christi. Von einer anderen Hand auf 15r (=11r): Eroberung Trojas, die unteren zwei Drittel der Seite einnehmend, ohne Rahmenlinie, der Berg mit Steinbock auf der linken Seite und die Fahne Trojas umfassen die unteren Zeilen der linken Spalte und verzahnen so Text und Bild. Dargestellt ist gleichzeitig das Heranrollen des hölzernen Pferdes, das hier allerdings nicht als Versteck der Krieger, sondern als offener Kampfwagen fungiert, und ein blutiger Kampf der Belagerer, die die Mauern schon überwunden haben, mit den Verteidigern. Das Bild war an dieser Stelle geplant, denn das Rubrum darüber (von Hand I, auch Schreiber dieser Textpassage) kündigt an: Ein figure wie Troye die stadt gebuͦwen vnd zerbrochen wart. Ausgeführt wurde nur die Zerstörung, nicht aber der Bau der Stadt. Der zugehörige Textabschnitt beginnt auf der folgenden Seite. |
c) |
Auf zwei Blättern (346–349 × 268 mm und 385–388 × 262 mm), die einst liiii = 59 und lv = 60 bildeten: Die ›Neun Helden‹ in drei ganzseitigen Dreiergruppen. Jede Gruppe in einem fast seitenbreiten, von einer Rahmenlinie eingefaßten Bildfeld von ca. 226 × 248 mm. Die Männer, die breitbeinig auf einem angedeuteten Fliesenboden stehen, tragen teils antikisierende Phantasierüstungen und in den Händen jeweils ein Schwert und einen Schild. Unter jeder Figur eine Spalte mit zugehörigem Text (11–13 Zeilen) von der Hand Hans von Hungersteins, der eine kurze Charakterisierung des jeweiligen Helden in der ersten Person gibt. Eine Holzschnittfolge der ›Neun Helden‹ aus der Zeit um 1480 bietet dieselbe Textfassung, doch mit kleinen Abweichungen, die es fraglich erscheinen lassen, ob es sich dabei um die direkte Vorlage handelt ( |
lviv (= 61v) bekrönter Wappenschild Maximilians I. mit Reichsadler und goldenem Vlies, umgeben von 35 Wappen seiner Herrschaftsgebiete. Ganzseitig, das Binnenfeld von einer doppelten, die ganze Komposition von einer einfachen Rahmenlinie (258 × 169 mm) eingefaßt. Die Wappen von Hans von Hungerstein beschriftet.
Ehemals lviir (Einzelblatt, 385–388 × 262 mm, Inv.-Nr. 2006.11.16) König Maximilian I. umgeben von den 24 Wappen seiner bzw. der von ihm beanspruchten Herrschaftsgebiete (andere Zusammenstellung als auf lviv). Ganzseitig, äußere Rahmenlinie 370 × 252 mm. Im Binnenfeld, umgeben von einer doppelten Rahmenlinie, der Herrscher im Harnisch auf einem nach rechts sprengenden Pferd, darunter in einem eigenen Feld in fünf Zeilen Aufzählung einiger seiner Herrschaftsgebiete, geschrieben von Hans von Hungerstein. Von seiner Hand auch die Schriftbänder herzog zu osterich und E vive Burgonie rechts der Figur und die Beschriftung der Wappen in der ganz umlaufenden Rahmenleiste. Für die Datierung relevant ist die Krönung Maximilians zum Erzherzog von Österreich 1493. Rückseite leer. Das Blatt befand sich – im Unterschied zu den beiden Blättern mit den ›Neun Helden‹ – gemäß der Beschreibung im Auktionskatalog von 1972 noch in dem Band. Der Textbezug ist in der Position der auf Maximilian I. bezogenen Bilder zwischen dem Kaiserkapitel der Twinger-Chronik und der Abschrift eines Druckes über die Krönung Maximilians zum König zu sehen. Die Einbindung der ›Neun Helden‹ als Repräsentanten von Herrschertugenden dürfte ebenfalls im Zusammenhang mit der besonderen Verehrung Maximilians durch Hans von Hungerstein zu sehen sein.
118v Kreuzigung, ganzseitig, mit einfacher, unten doppelter Linie gerahmt, das Bildfeld geteilt (oben 224 × 233 mm, unten 111 × 233 mm). Oben Christus am Kreuz mit drei Engeln, die sein Blut auffangen, umgeben von Maria, Johannes, Petrus und einem weiteren, nicht identifizierbaren heiligen Papst. Unten kniend Hans von Hungerstein, seine Frau Agnes und drei Kinder um ihr Allianzwappen gruppiert, im Gebet nach oben blickend. Oben der devisenartige Schriftzug l•l•h–a•l•l, dessen Zentrum die mit einem Band verschlungenen und gekrönten Initialen von Hans und Agnes bilden. Textbezug: Am Beginn des nachfolgenden Papstkapitels wird Christus als der oberste bobest bezeichnet, die Darstellung der beiden Päpste verbindet ebenfalls mit dem Inhalt des folgenden Kapitels.
Das Berliner Blatt (KdZ 26132) befand sich im Jahr 1869 nach der dänischen Beschreibung (siehe oben zur Besitzgeschichte) nicht in dem Band. Für die ursprüngliche Zugehörigkeit sprechen die auch auf dem Kreuzigungsbild 118v auftauchenden Wappen und die Initialen des Auftraggebers und seiner Frau, die stilistische Nähe zu den anderen von Hungerstein eingefügten Blättern (
Der Zeichner dieser sechs von Hans von Hungerstein eingefügten Blätter wurde von
Federzeichnungen mit dunkelbrauner Tinte, unkoloriert. Nur die Randzeichnungen der ältesten Dekorationsphase mit roter Tinte ergänzt und teils mit Grau, Ocker, Grün und Rot laviert.
Abb. 183: 5r. Wurzel Jesse.
Abb. 184: 118v. Kreuzigung und Familie des Auftraggebers Hans von Hungerstein.