KdiH

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39.10.4. Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs 3098

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

Um 1530.

Lokalisierung:

Süddeutschland (Augsburg?).

Besitzgeschichte:

Entstanden vermutlich kurz vor 1530 in Zusammenarbeit von Michael Ott von Achterdingen und dem Zeugdiener des sächsischen Kurfürsten Jacob Preuß (85v, mit Wappen) für die Grafen von Solms-Münzenberg (Empfängerwappen 1r auf beiliegendem losem Blatt), der Weg aus dem Besitz der Grafen von Solms in die Darmstädter Bibliothek ist nicht nachvollziehbar; ein Katalog des Bestands Georgs I. verzeichnet zwar Ein Buch vom Kriegs Regimentt, (Darmstadt, Hs 3466a, Kopie des Originals im Hessischen Staatsarchiv, Abt. Hausarchiv, Abt. IV, Konv. 51. Fasc. 5, 29r), der Zusatz in weiß bretter stimmt jedoch nicht mit Hs 3098 überein.

Inhalt:
1. 2v–84v Michael Ott von Achterdingen, Jacob Preuß, ›Kriegsregiment‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 86 Blätter (modern foliiert 1–86), 305 × 210 mm, Kursive von einer Hand, einspaltig, bis zu 33 Zeilen, vermutlich Autograph Preuß’ (85v Jacob Preuß des Churf. zu Sachsen etc. Veldt zeuge diener der Artolerey); Schrift übereinstimmend mit Kassel, 2o Ms. math. 18 (siehe Nr. 39.10.7.), Dresden, Mscr. C 94b (siehe Nr. 39.10.5.) und Weimar, Fol 352 (siehe Nr. 39.10.8.).

Schreibsprache:

hochdeutsch.

II. Bildausstattung:

Fünf aquarellierte Federzeichnungen 1v, 2v, 25v, 71v, 85v von einer unbekannten Hand (Preuß?).

Format und Anordnung:

Ganzseitig 260 × 170 mm, jeweils auf eigener Seite (jeweils verso) unter Überschrift, ungerahmt.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Federzeichnungen der verschiedenen Heeresämter und Autor- bzw. Empfängerwappen, mit leichten Proportionsschwächen, reduzierter Binnenzeichnung zur groben Andeutung geschlitzter Kleidung und Rüstung, kaum Schraffuren, Bart- und Haartracht ebenfalls nur mit wenigen Strichen angedeutet, Federbüsche oder federbesetzte Hüte; Wappen bzw. Einzelpersonen in Architekturrahmen aus Kolonaden und Apsiden, deren Tiefenwirkung durch schattierende Kolorierung hervorgehoben wird; Landschaftshintergrund und Zierelemente wie Muscheln oder Schmuckvasen etc. fehlen dagegen; kräftig und schattierend koloriert, Personen mit Schattenwurf am Boden und in den Apsiden, Architekturelemente mit Andeutung von Marmorstrukturen; 1v Wappen unter einer Arkade, geviert, im 1. und 4. Feld nach rechts gewandter, springender Löwe, blau auf weißem Grund, 2. und 3. Feld waagerecht geteilt, oben rot, unten weiß: älteres Wappen der Grafen Solms-Münzenberg (Siebmacher [1856ff.] Na, S. 3, Tafel 3.); 2v Oberster Feldhauptmann und Oberster Feldmarschall, 25v Oberster Feldzeugmeister, 71v Oberster der Fußknechte, 85v Wappen unter einer Arkade: geviert, im 1. und 4. Feld ein aufsteigender gefiederter Pfeil, schwarz auf weißem Grund, 2. und 3. Feld nur verkehrt, weißer Pfeil auf schwarzem Grund. Übereinstimmend mit dem Wappen in Weimar, Fol 352 (siehe Nr. 39.10.8.), nicht übereinstimmend mit sämtlichen bei Siebmacher geführten Familien Preuß; im Vergleich zu den Parallelhandschriften fehlt hier eine Heroldsdarstellung, auch sind Ausführung und Kolorierung einfacher und gröber gehalten; Text gedruckt unter dem Namen Otts und dem Titel ›Kriegsordnung‹: Augsburg, Silvan Otmar um 1530 (VD16 O 1451); Leipzig, Michael Blum 1534 (VD16 O 1452); Simmern, Hieronymus Rodler um 1534 (VD16 O 1453); Augsburg, Alexander Weißenhorn um 1535 (VD16 O 1454).

Farben:

Blau, Braun, Gelb, Ocker, Schwarz, Grau, Grün, Rot.

Literatur:

Jähns (1889) S. 490; Leng (2002) Bd. 2, S. 65–67.