39.10.8.Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Fol 352
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Datierung:
Um 1530.
Lokalisierung:
Süddeutschland (Augsburg?).
Besitzgeschichte:
Entstanden vermutlich kurz vor 1530 in Zusammenarbeit von Michael Ott von Achterdingen und dem Zeugdiener des sächsischen Kurfürsten Jacob Preuß 1530 für Anton Fugger († 1560); aus den Beständen der Fugger-Bibliothek 1571 durch Johann Jacob Fugger († 1575) in den Gründungsbestand der bayerischen Hofbibliothek unter Albrecht V. eingegangen: im Vorderdeckel mit roter Tinte alte Signatur der Münchener Hofbibliothek MS. Teutsch. St. 1. N. 25, im vorderen Spiegel aufgeklebtes Exlibris (Dressler [1972] S. 23, Typ B 3ab) Maximilians I. (1623–1651), vgl. auch das Bücherverzeichnis der Hofbibliothek von 1582: Jacob Preüssen KriegsOrdnung vnd Regiment (Hartig [1917] S. 130 f.); nach der Einnahme Münchens durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg als Kriegsbeute der Ernestiner nach Weimar gelangt, seit 1690 in der von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach (1683–1728) gegründeten späteren Anna Amalia Bibliothek.
Inhalt:
1.
1r–53r
Michael Ott von Achterdingen, Jacob Preuß, ›Kriegsregiment‹
I. Kodikologische Beschreibung:
Papier, 1 + 54 Blätter (Vorsatzblatt von moderner Hand mit Blei foliiert 01, dann Tintenfoliierung von der Hand des Schreibers 1–54), 318 × 215 mm, Kursive von einer Hand, einspaltig, 37–40 Zeilen; Schrift übereinstimmend mit Darmstadt, Hs 3098 ([siehe Nr.39.10.4.], dort 85v Schreibernennung Jacob Preuß des Churf. zu Sachsen etc. Veldt zeuge diener der Artolerey), Dresden, Mscr. C 94b (siehe Nr.39.10.5.) und Kassel, 2o Ms. math. 18 (siehe Nr.39.10.7.).
Schreibsprache:
hochdeutsch.
II. Bildausstattung:
Fünf aquarellierte Federzeichnungen 01v, 16v, 44v, 54r von einer unbekannten Hand (Preuß?).
Format und Anordnung:
Ganzseitig 270 × 190 mm, jeweils auf eigener Seite ohne Überschrift, ungerahmt.
Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:
Federzeichnungen von Empfängerwappen und der verschiedenen Heeresämter, fein gezeichnete Personen mit reicher Binnenzeichnung und Schraffuren, detaillierte Rüstungen, Waffenröcke, bauschige und geschlitzte Kleidung, reiche Bart- und Haartracht, Federbüsche oder federbesetzte Hüte; Einzelpersonen in Architekturrahmen mit Landschaftshintergrund, Säulen mit Zierelementen, Kapitellen, Gesimsen, Muscheln, Schmuckvasen etc., kräftig bis deckend und schattierend koloriert; 01v Wappen, zwei Lilien auf gold und blau gespaltenem Grund (Stammwappen der Fugger von der Lilie, Siebmacher, [1856 ff.], Bay, S. 5), 16v Reichsherold mit Nürnberger? Wappenschild auf der Brust, 44v Fußknecht, 54r Wappen (des Schreibers?): geviert, im 1. und 4. Feld ein aufsteigender gefiederter Pfeil, schwarz auf weißem Grund, 2. und 3. Feld verkehrt, weißer Pfeil auf schwarzem Grund, darüber Schaller mit Helmzier Hand mit zwei gekreuzten, schwarz-weißen Pfeilen, darüber von der Hand des Schreibers: Jacob Preyß (Wappen übereinstimmend mit Darmstadt, Hs 3098, 85v); Text gedruckt unter dem Namen Otts und dem Titel ›Kriegsordnung‹: Augsburg, Silvan Otmar um 1530 (VD16 O 1451); Leipzig, Michael Blum 1534 (VD 16 O 1452); Simmern, Hieronymus Rodler um 1534 (VD 16 O 1453); Augsburg, Alexander Weißenhorn um 1535 (VD 16 O 1454).