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63.5. Diverse Prosa-Fassungen der ›Fünfzehn Zeichen vor dem Jüngsten Gericht‹

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Die im Folgenden beschriebenen Handschriften überliefern je unikal Prosatexte zum Jüngsten Gericht mit Bildausstattung.

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. germ. fol. 1030 (Nr. 63.5.1.): Deutsche Prosa über die Letzten Dinge in einem thematisch geordneten theologischen Sammelwerk des 14. Jahrhunderts (die Fünfzehn Zeichen im ›Ps.-Beda-Typ‹).

Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Ms. Berol. germ. quart. 1870 (Nr. 63.5.2.): Die deutsche Prosa-Bearbeitung der Fünfzehn Zeichen ist – neben einer mittelniederdeutschen Fassung – die einzige deutsche Version eines seit dem frühen 14. Jahrhundert mehrfach in lateinischer Sprache überlieferten Textes, der von Gerhardt/Palmer (2000) als ›Redende Zeichen‹-Typ bezeichnet wird: Die jeweiligen Zeichen sind als Ausdrucksformen des Armen Sünders aufgefasst und wenden sich im Ich-Gebet an Gott.

München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 522 (Nr. 63.5.3.): Deutsche Prosa. Enthält die Fünfzehn Zeichen als ›Comestor-Typ‹, gehört zu einer eschatologischen Kompilation, die als ›drittes‹ Buch die vorausgehende Historienbibel Alter und Neuer Ee ergänzt und in ihren eingeschalteten Redeanteilen auffallend an ›Weltgerichtsspiele‹ erinnert (siehe auch die Einleitung zu Stoffgruppe 63.).

Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. V, App. 34a (Nr. 63.5.4.): Die gesamte Handschrift besteht aus einer Folge von z. T. sehr individuellen Text-Bild-Ensembles, die hier zu einem formal homogenen Ganzen zusammengeschlossen sind. Die Herkunft des Prosatextes zu den Fünfzehn Zeichen ist bislang unbekannt; er ist gekennzeichnet durch die Auslegung der Zeichen auf lasterhaftes Verhalten.