39.2.4. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 973
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
1521–1524 (2r, 5r u. ö.).
München.
Geschrieben von Christoph Seßelschreiber, nach 1521 Büchsenmeister im Dienst Wilhelms IV. von Bayern, nach einer Notiz auf dem hinteren Deckel (nicht mehr lesbar, nach
1. | 1r–91r | Christoph Seßelschreiber, ›Von Glocken- und Stuckgießerei‹ |
2. | 91v–118v | ›Feuerwerkbuch von 1420‹ (Bearbeitung, Auszüge) |
3. | 119r–153v | Christoph Seßelschreiber, ›Von Glocken- und Stuckgießerei‹, Fortsetzung |
Papier, 1 + 153 + 48 Blätter (leeres und nicht foliiertes Vorsatzblatt, dann moderne Tintenfoliierung 1–154, springt von 5 auf 7, nach 14 elf, nach 46 neun, nach 57 ein, nach 59 zehn, nach 90 vier, nach 154 24 leere, nicht foliierte Blätter), 215 × 160 mm, überwiegend Kursive, teilweise epigraphische Lettern mit zahlreichen seitenverkehrten Buchstaben nach Vorbild von Gußmodeln, einspaltig bis 21 Zeilen, Autograph Christoph Seßelschreibers (mehrfach, auch als Monogramm 1r, 6v, 8v u. ö.).
bairisch.
Insgesamt 209 Seiten mit meist mehreren aquarellierten Federzeichnungen 15r–20r, 21r, 23r–33r, 34r, 36v, 39r, 40r, 41r, 43r, 44r–45v, 47rv, 50rv, 51v, 52v, 53v–54v, 55v, 57r, 58r, 60r–72r, 74v–78v, 78(2)v, 80r–84v, 87r–90v, 91v, 92r, 96r, 97r, 98r–104r, 107r–108v, 110r–111r, 112r, 113r, 117r, 118v, 120v–122r, 123r–128v, 129v–130v, 131v–132v, 135v–140r, 141r–142r, 143r, 144r, 145r, 146r–153v, alle von der Hand Christoph Seßelschreibers.
Alle Zeichnungen rahmenlos, überwiegend im laufenden Text ab 10 × 10 mm, gelegentlich unter dem Text (häufig nur kleinere Wappen), ganzseitig ohne Beschriftung oder nur mit einzeiliger Beischrift nur 144r, 145r, 146r, 147r, 148rv, 149v–153v, doppelseitig nur 42v/43r, Ausfalttafeln für größere Kaliberzeichnungen oder ausladende Geschützläufe nur 19r und 21r (335 × 160 mm) sowie 44rv und 45rv (145 × 345 mm).
Einfache schematisch dargestellte Geräte, mit gelegentlich groben Schraffuren, keine Hintergründe, nur selten angedeuteter Rasengrund, meist einfache Seitenansicht, selten überhöhte Perspektive, insbesondere bei den Mühlen und Antrieben 143ff. mit deutlichem Bemühen zur perspektivischen Wiedergabe (wenig gelungen, Räder oft zu Elipsen verzerrt); auffällig sind Blatt 69–72 Zeichnungen von Seilwinden und Flaschenzügen mit nach den Seilverläufen durch das Papier gezogenen Fäden; Inhalt steht in engem Bezug zu Seßelschreibers beruflicher Tätigkeit: zunächst schematische Zeichnungen von Gießplätzen, Gießwerkzeug u. a. zum Glockenguß, Stückgießerei mit Beschreibung von Geschützen samt Wappen mit Inschrift bzw. Jahreszahl; Schießanleitungen, Wägen, Wagenburg, geometrische Berechnungen von Höhe und Abstand, Hebezeug, Züge, Seilzüge (Quelle vermutlich München, Cgm 356 [siehe Nr. 39.5.3.], S. 74f., 128–135); Feuerwerkbuch mit ikonographischen Kommentaren, Brechzeug (zur Benutzung von München, Clm 197,I [siehe Nr. 39.1.7.] mit Bildkonkordanz vgl.
Braun, Rot, Gelb, Ocker, Blau.
Abb. 78: 71v/72r. Christoph Seßelschreiber, ›Von Glocken- und Stuckgießerei‹: Hebezeug mit durch das Papier gezogenen Schnüren, die den Seilverlauf verdeutlichen.
Abb. 79: 77v/78r. Christoph Seßelschreiber, ›Von Glocken- und Stuckgießerei‹: Feuerwerkbuch mit Beizeichnungen des Autors.