38.1.4. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 3227ª
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Um 1389 (Intervalltafel 83v beginnend mit Weihnachten 1390 = 25. 12. 1389).
Schlesien? (
Angelegt von Hanko pfaffen doͤbringers (43r); laut Eintrag im Vorderdeckel Nicolaus Pol doctor 1494 seit diesem Jahr im Besitz des um 1475 geborenen Leibarztes der Kaiser Maximilian I. und Ferdinand Nikolaus Poll; seine heute größtenteils zerstreute Sammlung ging nach Polls Tod 1532 an das Benediktinerkloster Innichen (Südtirol) über, der Verbleib dieser Hs. ist unbekannt, bis sie von Hans Freiherr von und zu Aufseß erworben (Aufseß-Stempel 1r) und 1852 dem Germanischen Nationalmuseum übergeben wurde.
1. | 1r–4v | Marcus Graecus, ›Liber ignium‹ |
2. | 4v–10v | Farb-, Pulver- und alchimistische Rezepte |
3. | 11r–12r | ›Waffenhärtungstraktat‹ |
4. | 13v–40r |
Johann Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹, Teil I
›Hie hebt sich an meister Lichtenawers kunst des fechtens mit dem swerte zu fusse vnd zu rosse blos vnd yn harnuͤsche‹ |
5. | 43r–48v | Andreas Jude, Jost von der Neissen, Niclas Preus, ›Die Eiserne Pforte‹, Reimvorrede, Prosaglosse und Kunststück aus dem Schulfechten |
6. | 53r–60v |
Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹, Teil II
›Hie hebt sich nu an das fechten czu rosse in harnuͤsche mit sper vnd swerte‹ |
7. | 61v | Ringkunst, bricht nach 5 Zeilen ab |
8. | 64r–65r | Glosse zum Bloßfechten Liechtenauers |
9. | 66v–73v | Tabelle der vier Elemente, Temperamente, Jahreszeiten und Lebensalter, Magische und medizinische Rezepte, lateinische namensmantische Angaben, Auszüge aus dem ›Regimen Salernitanum‹ und dem ›Liber Vaccae Platonis‹ |
10. | 74r | Fechten mit dem Schild, bricht nach 3 Zeilen ab |
11. | 74v–77v | Lateinisch-deutsche Rezepte: Farbrezepte, Tumorrezepte, technische Anleitungen und medizinische Rezepte |
12. | 78r | Stangenfechten |
13. | 79r–80r | Lateinische und deutsche Rezepte zur Edelsteinbehandlung und ›Salbeitraktat‹ |
14. | 82rv |
Messerfechtlehre
›Hie hebt sich an fechten mit dem langen messer‹ |
15. | 83v | Intervalltafel |
16. | 85rv | Magische Rezepte |
17. | 86r–89r |
Johann Liechtenauer, Ringkunst
›Das ist von deme Ringen. Der do will lernen ringen der sal czu dem ersten merken vnd wissen, das dy principia‹ |
18. | 90v–164v |
Lateinische und deutsche medizinische, alchimistische, Koch- und Scherzrezepte (ausführlicher |
19. | 166r–169v | Register |
Pergament (nur Blatt 17, 162, 169) und Papier, 169 Blätter, 140 × 100 mm (Foliierung rot von der Hand des Schreibers jeweils auf der Versoseite), Bastarda von einer Hand Hanko pfaffen doͤbringers (43r), einspaltig mit unregelmäßiger Zeilenzahl (bis zu 35 Zeilen), sieben- bzw. sechszeilige H-Initiale mit angedeutetem Fleuronée zu Beginn der Liechtenauer zugeschriebenen Stücke (13v, 64r), Lombarde mit 16-zeiligem Rankenausläufer (43r), sonst nur kleinere Lombarden, Caputzeichen, rubriziert.
ostmitteldeutsch (
Ganze und teilweise Leerseiten 5r, 6r, 7v, 16v, 24v, 25r, 26r–27r, 29–31, 35, 36v, 39–42, 46–52, 53v–63v, 65v–66r, 67v, 74r, 77r, 78, 82r, 83r, 86v, 89r–90r, 97v, 107v, 129v, 130v, 131r, 158r, 160r; auffällige Häufung der Leerseiten innerhalb und nach den Fechtlehren; ob eine Bebilderung vorgesehen war, bleibt unbestimmt; teilweise wurden die Leerseiten für (oftmals wieder abgebrochene) Glossen, Ergänzungen und Kommentare genutzt.