38.1.1. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.6.2º 5
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Zweites und drittes Viertel 16. Jahrhundert, Datierungen 1539 (21r), nach 1566 (20r), 1552 (46v, 47v), Wasserzeichen Blatt 1–20
Oberdeutsch.
Nach 1566 durch Paulus Hector Mair (7r, 20v, 21r) zusammengebunden, nach Mairs Hinrichtung 1579 vermutlich in die Bibliothek Marcus Fuggers übergegangen, aus der Bibliothek seines Enkels Marquard nach 1653 in die Sammlung Ernsts von Öttingen-Wallerstein verkauft, von dort 1980 vom Freistaat Bayern erworben und der Universitätsbibliothek Augsburg überwiesen.
1. | 1r–5v |
Augsburger Fechtordnung
›1491. Memorj der Maister deß Lanngen schwerts Inn Franckffurt etc.‹ 2r ›Ains ersamen Raths dieser Loblichen Statt Augsburg Ordnung vnd Articul, wie es hinfüro bey den Maistern des Schwerts vnd Freifechtern alhie in der Ritterlichen Kunst des Fechtens |
2. | 7r–20r |
Ordnung, Chronik und Rechenschaftsbuch der Fechtbruderschaft Unserer Lieben Frau und Sankt Markus zu Frankfurt 1491–1566
›Auff das die dinge die da geschechen nicht beflickt werden mit vergessen so soll man das gedachtnus strecken vnnd wehrig machen mit schrifften‹ |
3. | 21r–42v |
Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹, mit Abbildungen
›1539. HIe hebt sich an die zetl in der geschribenn stet die ritterliche kunst des langen schwertes die geticht vnd gemacht hat Iohannes liechtenawer‹ |
4. | 43v–49r | Zwölf eingeklebte Stahlstiche unbekleideter Fechter- und Ringerpaare von Martinus Heemskercks (42r u. ö.), datiert 1552 (46v, 47v), ausgeführt von D. v. Cuernhert [Dirck Volckertsz Coornhert] (48r u. ö.) und C[ornelius] B[os] (44r u. ö.) |
22 Blätter Pergament (21–42), II + 27 II Blätter Papier (Foliierung von moderner Hand, 7–20 alt foliiert 1–14, 21–42 alt foliiert 1–22, Stiche 43v–49r numeriert 1–4, 1–4, 1–4), 290 × 223 mm (21–49 290 × 180–190 mm und angeklebten Papierstreifen), Hand I: 2v–5v Kursive mit Zwischenüberschriften in Textualis, Hand II: 7r–20r Kursive mit Zwischenüberschriften in Textualis, Hand III: 21r–42v Bastarda; dazu kurze Inhaltsnotizen des 19. Jahrhunderts und durch die ganze Handschrift kursive Inhaltsangaben und Randnotizen von der Hand Paulus Hector Mairs; einspaltig, I 27–30 Zeilen, II 25–28 Zeilen, III 35–39 Zeilen in variierender Schriftgröße; 21r, 22v, 23r, 25v, 27r, 30v, 37r nicht ausgeführte zwei- bis dreizeilige Lombarden mit Platzhaltern, nicht rubriziert.
fränkisch/bairisch.
17 lavierte Federzeichnungen (23r, 24v, 25v, 26r, 27r, 29r, 30v, 31r, 31v, 34r, 37v, 38v, 39r, 39v, 40r, 41r, 42r) von einer Hand; zu Auftraggeber und Ausführenden der Stiche 43v–49r
Fechterpaare von 90 mm Größe und über die gesamte Seitenbreite, meist in der oberen oder unteren Seitenhälfte, teils in 120 mm hohen Freiräumen in den laufenden Text integriert, ungerahmt, eigens 1–17 numeriert, mit direktem Textbezug.
Fechterpaare mit übergroßen Langschwertern in verschiedenen Stellungen, in prächtigen gebauschten und geschlitzten Gewändern, auf angedeutetem Rasengrund kraftvoll agierend, kräftige Federstriche, Kleidung und Waffen teils mit Tinte gefüllt, sonst monochrom laviert, kleine Spuren von Rot für Gesichter und Hände.
Schwarz-Grau in verschiedenen Lavierungen, Rot.
Abb. 1: 23r. Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹: Zornhau.
Abb. 2: 29r. Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹: Schilthau.