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103.9.1. Eichstätt, Universitätsbibliothek, Cod. st 451

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 10

Datierung:

1522 (Teil I), 1520 (Teil II).

Besitzgeschichte:

Die Handschrift kam mit weiteren Handschriften aus Rebdorf über die 1982 aufgelöste Staatliche (vormals Königliche) Bibliothek Eichstätt an die Universitätsbibliothek.

Vgl. zu den Texten Balthasar Boehms auch Nr. 103.11.1.

Inhalt: Die geistliche Sammelhandschrift besteht aus zwei zusammengebundenen Teilen (I: Text 1, II: Texte 2–6).
1.

2ra–110ra Gabriel Biel, ›Sermo historialis passionis dominicae‹, deutsch, übersetzt von Florianus Federer (Lang?)
Ein nuczparlicher passion Gabrielis Biel der im latein den beschriben hat, aber yczund geteuczst von wort zw wort nach vermögen vgl. Ulrich Bubenheimer, in: 2VL 1 (1978), Sp. 853–858 (ohne diese Hs.)
2. 113ra–128vb Balthasar Boehm, Predigten
3. 129ra–138ra Evangelium Nicodemi, deutsch
Kap. 1–13 (unvollst.)
4. 141ra–156vb Balthasar Boehm, Predigten
5. 157ra–188va Balthasar Boehm, ›Siebzehn Lobpreisungen des hl. Joseph‹
6. 189ra–204vb Balthasar Boehm, Predigten
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 205 Blätter, 310 × 205 mm, Kursive als Auszeichnungsschrift (Teil I), Bastarda (Teil II), zwei Hände (Teil I: Florianus Federer [Lang?], Teil II: Balthasar Boehm) meist zweispaltig, 43–45 Zeilen, Rubrizierungen (Teil I), in Teil II Schemata (Angaben siehe Nr. 103.11.1.), Notarika, Zeigehände (169ra, 178ra) Fleuronné-Initialen teilweise mit umfangreichen floralen Verzierungen (129r) oder mit Ausbauten zu Burgen und Häusern (126r, 157r).

Schreibsprache:

nordbairisch mit schwäbisch-alemannischen Einflüssen (Teil I) (Keller [2004] S. 264), Interferenzraum von Nordalemannisch, südwestlichem Mitteldeutsch und nordwestlichem Fränkisch (Hinweis Hans Ulrich Schmid) (Teil II).

II. Bildausstattung:

Zwei Holzschnitte, im Vorderdeckel und Rückendeckel aufgeklebt (heute abgelöst) zu Teil I, eine figürliche und weitere schematische Federzeichnungen zu Teil II (siehe Nr. 103.11.1.).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Die Holzschnitte beziehen sich mit Themen zur Passion auf den ersten Teil der Handschrift. Der ursprünglich in den Vorderdeckel eingeklebte kolorierte Holzschnitt (ca. 305 × 200 mm, ganzseitig, heute stark beschädigt) zeigt, wie Christus unter dem Kreuz fällt. Er stammt aus der Werkstatt Albrecht Dürers. Das Original (1497/1498) ist Teil der Passio domini nostri Jesu ex hieronymo Paduano [...] cum figuris Alberti Dureri Norici Pictoris (Große Passion) (Hollstein German 7, S. 108, Nr. 119). Die Kolorierung ist nicht vollständig und nicht exakt durchgeführt. Für die Kolorierung wurden Grün, Orange, Rot, Braun und mattes Gelb verwendet.

Der im Rückendeckel aufgeklebte unkolorierte Holzschnitt (ganzseitig, 219 × 160 mm) stammt als zwölfter Schnitt aus dem Passionszyklus des Urs Graf (V. G. am unteren Rand des Rahmens, 1503 und später). Er zeigt die Misshandlung Christi und Judas’ Rückgabe der Silberlinge. Auch im lateinischen Druck ›Passionis Christi unum ex quattuor evangelistis textum‹ (Straßburg: Heinrich Knobloch 1506, VD16 B 4690) ist dieser Holzschnitt enthalten, gesetzt als Teil der dort verwendeten Illustrationsfolge zu Kapitel 13, Poenitentia ludae. Scherbaum (2004, S. 179) weist darauf hin, dass diese unter dem Namen ›Ringmannsche Passion‹ – es handelt sich um eine von Geiler von Kaysersberg kompilierte Evangelienharmonie, die von Matthias Ringmann herausgegeben wurde – bekannte Folge so wie weitere bei Knobloch gedruckte Andachtsbücher für Dürer »wegweisend« waren.

Literatur:

Keller (2004) S. 263f. – Falch (2018) S. 66.

Abb. 30: ehem. Vorderdeckel. Christus fällt unter dem Kreuz.
Abb. 31: ehem. Rückendeckel. Misshandlung Christi und Judas’ Rückgabe der Silberlinge.

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Abb. 30.
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Abb. 31.